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Die Verwandlung

Die Verwandlung

Titel: Die Verwandlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Sampson
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Pfiff sank Spencer in den Sitz zurück. Draußen zischten die Autos mit denjenigen an uns vorbei, deren Arbeit bereits frühmorgens in einem dieser nichtssagenden Gebäude begann. » Wow « , sagte er, » ganz schön mutig von dir, weißt du? «
    Mit einem Achselzucken meinte ich: » Nicht wirklich. Eigentlich habe ich gar nichts getan. Das waren die Nächtliche Emily und die Wölfin. «
    Spencer schaute mich verwirrt an. » Nicht doch, das bist doch du, oder? Nur verschiedene Facetten deiner selbst. «
    Das klang einleuchtend, nicht wahr? Denn vielleicht waren das Selbstbewusstsein und das verwegene Auftreten der Nächtlichen Emily seit jeher Teil von mir gewesen, und ich hatte mich nur nicht getraut, das zuzulassen. Dawn hatte stets darauf gepocht, dass tief in mir drinnen ein großartiges Mädchen steckte, das darauf wartete, befreit zu werden. Dass eines Tages ein leuchtender Schmetterling aus dem Kapuzenshirt-Kokon schlüpfen würde. Es fiel mir nicht leicht, die völlig andere Nächtliche Emily mit dem in Einklang zu bringen, was ich über mein alltägliches Ich zu wissen glaubte. Ganz und gar nicht. Doch irgendwie gefiel mir der Gedanke, dass die Leichtigkeit, mit der die Nächtliche Emily mit Problemen umging, eigentlich eine Facette meiner selbst war und ich nur zu viel Angst gehabt hatte, sie herauszulassen.
    Ich fragte mich, ob es mir jemals gelingen würde, das auch tagsüber zu schaffen? Ob es mir jemals gelingen würde, den Teil von mir auszublenden, der ängstlich aufschrie, sobald ich etwas Neues ausprobierte? Diese Gedanken beschäftigten mich dermaßen, dass ich beinahe Spencers Geschichte verpasste. » Für gewöhnlich war ich in meinem Zimmer, mir wurde schlecht, und ich bekam Krämpfe, genau wie du das von dir erzählt hast. Aber ich wurde weder zügellos noch sonst etwas, nur absolut konzentriert auf meine Hausaufgaben und meinen Computer… Ich hatte monatelang an einem neuen Computer gearbeitet, und dann setzte ich ihn innerhalb weniger Stunden zusammen. Es war, als wäre ich zu einer Art Genie geworden. « Er zuckte mit den Schultern. » Ich weiß nicht, ich schätze, ich war immer in der Lage, ein paar Stunden lang zu schreiben oder zu programmieren, aber ich konnte nie wirklich lange bei einer Sache bleiben. Meine Lehrer erzählten mir ständig, ich hätte großes Potenzial, wäre aber zu faul, um es auszuschöpfen. «
    » Aber durch die Verwandlung konntest du dich besser konzentrieren? « , fragte ich.
    Auf Spencers Wangen erschienen rote Flecken. Er errötete. Das war total süß. » Mann, ich höre mich wahrscheinlich an wie einer dieser hyperaktiven Spinner mit Riesenego. « Er fuhr sich mit der Hand durch die ohnehin schon zerzausten Haare. » Aber irgendwie ist da schon was dran. Es war, als hätte ich eine Blockade im Gehirn, die verhinderte, dass ich Dinge so gut machte… wie ich es eigentlich gekonnt hätte? Und dann fand ich heraus, dass ich ja vielleicht noch ein paar andere Fähigkeiten hatte. «
    » Zum Beispiel? « , wollte ich wissen.
    » Ich schoss einen Ball « , meinte er, » und mein Fuß ging durch ihn hindurch. Also, du weißt schon, Superkräfte oder was auch immer. Ich probierte es aus und hob als Nächstes den Kühlschrank hoch. Das war in derselben Nacht, in der auch die Party stattfand und wo ich mich zum ersten Mal in einen Wolf verwandelte. «
    » Hä, das war auch dein erstes Mal? « , fragte ich. » Ich stand, ähm, irgendwie neben mir. Was passierte? «
    » Na ja, ich jagte hinter dir her und… «
    Neben uns wurde eine Autotür zugeschlagen, und wir hielten inne. Wir waren so in unseren Geschichten aufgegangen, dass wir nicht bemerkt hatten, wie sich die Parkplätze um uns herum gefüllt hatten und ein stetiger Strom glänzender Autos an uns vorbeiglitt. Jemand hatte vor Spencers Wagen geparkt, und ein Mann im Anzug ging mit klimpernden Schlüsseln an uns vorüber.
    Ich erwartete beinahe, dass er an die Scheibe klopfen und uns fragen würde, was wir hier machten. Dann würde er ein Bataillon bewaffneter BioZenith-Mitarbeiter rufen, die uns fortschleppten. Stattdessen ging er vorüber und weiter zu einem der gläsernen Bürogebäude. Ich reckte den Kopf über die Schulter, um mich dessen zu vergewissern.
    » Abgefahren « , sagte Spencer. Ich wandte mich ihm erneut zu und sah, dass er wiederum zu BioZenith hinüberschaute.
    » Was ist denn? «
    » Alle anderen Parkplätze füllen sich langsam « , meinte er. » Aber niemand fährt zu diesem Bioladen. «
    Er

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