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Die Vinetaner - Rusana

Die Vinetaner - Rusana

Titel: Die Vinetaner - Rusana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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wiederholte er leise. „Otruna und ich, wir waren zusammen. Allerdings heimlich, da sie darauf bestand, unsere Beziehung nicht öffentlich zu machen. Jetzt weiß ich, warum. Sie hat mich nur ausgenutzt.“
Egbert schwieg. Er hatte sich schon Gedanken gemacht, wie weit er gehen wollte, um Koruwa zum Reden zu bringen, doch nun wurde ihm klar, dass der Mann ihm von sich aus alles erzählen würde.
„Ich habe an ihre Sache geglaubt, denn sie weiß Dinge über die Schrift und die Malusianer, die außer ihr niemand weiß. Nachdem sie mich niedergestochen hatte und ich blutend am Boden lag, hat sie auf mich heruntergesehen, als sei ich ein lästiges Insekt. Sie erklärte mir, dass ich als Oberbefehlshaber der Schlosswache für sie nützlich gewesen sei, doch jetzt bräuchte sie meine Dienste nicht mehr.“
Koruwa seufzte tief und schüttelte seinen Kopf.
„Sie hatte nie vor, mit mir eine Zukunft aufzubauen. Otruna glaubt, dass sie eine Auserwählte ist. Sie wollte den König dazu bringen, mit ihr zu schlafen, um mit ihm ein Kind zu zeugen. Dieses Kind wollte sie opfern, um den Übergang, durch den die Malusianer in unsere Welt und die der Menschen gelangen könnten, endgültig zu schließen.“
Egbert schüttelte seinen Kopf.
„Otruna ist verrückt, genau wie alle anderen, die versucht haben, die Schriften zu entziffern.“
„Vielleicht. Aber sie gehört zu den Hütern.“
„Es ist nicht sicher, ob es die Hüter wirklich gibt. Ich bin noch keinem begegnet.“
Koruwa blickte Egbert angespannt an.
„Otruna hat mir erzählt, dass ihr so gut wie nichts über die Schriften und die Malusianer wisst. Nur, dass die Schriften, oder besser gesagt die Schrift, denn es handelt sich nur um eine Seite, plötzlich auftaucht und wieder verschwindet.“
„Ein wenig mehr an Wissen haben wir schon zusammengetragen“, knurrte Egbert.
Koruwa zuckte unsicher mit seinen Schultern und versuchte, sich freizukaufen:
„Ich habe nichts mit dem Mordversuch an Marcos Nachkommen zu tun und ich wollte auch nie, dass Meju Rusana oder irgendjemand anders in Gefahr gerät. Wenn ich euch alles sage, was Otruna mir über die Malusianer erzählt hat, lasst ihr mich dann gehen?“
Egberts Augen verengten sich und sein Gegenüber sackte unter seinem kalten Blick zusammen.
„Oder könntet ihr es ... in Erwägung ziehen?“
„Erst einmal muss ich mir sicher sein, dass du nichts mit den Morden an den Kindern der Familien zu tun hast, die von Otruna erpresst wurden.“
„Morde?“, hauchte Koruwa entsetzt. „Davon ... wusste ich nichts.“
„Wir werden sehen.“ Egbert lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Außerdem möchte ich die Namen von Otrunas Gefolgsleuten. Ich bin mir sicher, du kennst einige.“
Koruwa presste seine Lippen zusammen und nickte leicht.
„Gut, dann erzähl mal, was Otruna dir noch gesagt hat.“
„Wer Usmala ist, weißt du?“
„Ich habe den Namen schon einmal gehört. Spuck einfach aus, was du weißt.“
„Dann beginne ich mit Usmalas Geschichte. Generationen vor uns, als der Übergang in die Dimension der Malusianer noch nicht geschlossen war, lebten einige der Erbauer der Übergänge hier in Vineta. Viele von ihnen hatten ihre Familien mitgebracht und eines Tages vergewaltigte ein Malusianer eine junge Frau aus einer dieser Familien. Als sie schwanger wurde, sollte sie das Kind abtreiben, doch sie weigerte sich und lief von zu Hause fort. Warum sie sich weigerte, wusste Otruna nicht. Die junge Frau, sie hieß Sanara, gebar das Kind und nannte ihren Sohn Usmala. Sie ging mit ihm zurück zu ihrer Familie, doch ihre Angehörigen bezeichneten Usmala als Bastard und wollten ihn töten. Sie hatten Angst vor ihm, da ihnen klar war, dass er eines Tages sehr mächtig sein würde, denn er vereinigte das Erbe zwei starker Völker in sich. Das dunkle Böse der Malusianer und die helle Magie der Erbauer. Sanara floh erneut und versteckte sich mit ihrem Sohn. Er wuchs in der Wildnis auf und sie hatte ihm gegenüber kein Geheimnis daraus gemacht, wer er war. Sanara glaubte an das Gute in ihrem Sohn, doch Usmala spürte schon sehr früh das Böse in seinem Herzen und seiner Seele. Mit fünfzehn tötete er das erste Mal einen Menschen, saugte ihn bis auf den letzen Tropfen Blut aus. Er war entsetzt über sich selbst, verabscheute sich, doch trotz der Reue, die er spürte, konnte er seinem Drang zu töten nicht widerstehen. Er tötete Menschen und Vinetaner und fand für kurze Zeit Erfüllung in ihren Qualen.

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