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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schubladen und authentischen Holzwürmern. An einem solchen Schreibtisch konnte man schreiben.
    Den Dorn hatten sie nicht mitgebracht.
    William las einen Brief von der Anstandsliga Ankh-Morporks, als er den Eindruck gewann, dass jemand neben ihm stand. Er sah auf. Sacharissa hatte einige Personen hereingeführt, und unter ihnen erkannte William den verstorbenen Herrn Krumm.
    »Du hast doch gesagt, dass wir mehr Leute brauchen, die schreiben«, meinte Sacharissa. »Herrn Krumm kennst du ja, und dies ist Frau Tilly…« Eine kleine, weißhaarige Frau machte einen Knicks vor William. »… die Katzen und besonders scheußliche Morde mag. Herr O’Keks…« Ein langgliedriger junger Mann. »… ist den ganzen weiten Weg von Viericks hierher gekommen und sucht einen Job, bevor er zurückkehrt.«
    »Tatsächlich? Was hast du in Viericks gemacht, Herr O’Keks?« »Ich habe dort die Verdammte Universität besucht, Kumpel.« »Bist du ein Zauberer?«
    »Nein, Kumpel. Man hat mich rausgeworfen, wegen der Dinge, die ich in der Studentenzeitung geschrieben habe.«
    »Was hast du geschrieben?«
»Einfach alles.«
»Oh. Und… Frau Tilly, von dir stammt der wundervoll orthographisch und grammatikalisch korrekte Brief mit dem Vorschlag, alle Personen unter achtzehn Jahren sollten einmal pro Woche verprügelt werden, weil sie so laut sind?«
»Einmal pro Tag, Herr de Worde«, erwiderte Frau Tilly. »Um ihnen
    wegen ihrer Jugend eine Lektion zu erteilen!«
William zögerte. Aber die Druckerpresse wollte gefüttert werden, und
    Sacharissa und er brauchten freie Zeit. Rocky brachte inzwischen einige Sportnachrichten. Zwar blieben sie unleserlich für William, aber er brachte sie mit der Annahme, dass übermäßig an Sport interessierte Leute ohnehin nicht lesen konnten. Die Redaktion brauchte weitere Mitarbeiter, und dies war einen Versuch wert.
    »Na schön«, sagte er. »Wir gewähren euch allen eine Probezeit, die jetzt… Oh.«
    Er stand auf. Alle drehten sich um und hielten nach dem Grund dafür Ausschau.
    »Bitte lasst euch nicht stören«, sagte Lord Vetinari von der Tür her. »Dies ist ein inoffizieller Besuch. Ihr stellt neue Leute ein, wie ich sehe.«
    Der Patrizier kam näher, gefolgt von Drumknott.
»Äh, ja«, bestätigte William. »Ist alles in Ordnung mit dir, Herr?« »Oh, ja. Natürlich habe ich viel zu tun. So muss ich zum Beispiel eine
    ganze Menge lesen. Aber ich hielt es für angebracht, hierher zu kommen und mir die ›freie Presse‹ anzusehen, von der mir Kommandeur Mumm sehr ausführlich berichtet hat.« Mit dem Gehstock klopfte er an eine der eisernen Säulen der Presse. »Allerdings scheint sie fest mit dem Boden verbunden zu sein.«
    »Äh, nein, Herr«, sagte William. »›Frei‹ ist das, was gedruckt wird.« »Bedeutet das, niemand muss dafür bezahlen?«
»Äh, nein, aber…«
»Oh, ich verstehe. Du meinst, du solltest frei sein und all das drucken
    dürfen, was dir gefällt.«
William saß in der Falle. »Nun… im Großen und Ganzen, Herr.« »Weil es im… Wie heißt der interessante Ausdruck? Weil es im öffentlichen Interesse liegt?« Lord Vetinari griff nach einer Drucktype und untersuchte sie sorgfältig.
    »Ich denke schon, Herr.«
»Meinst du die Geschichten über Menschen fressende Goldfische und irgendwelche Ehemänner, die von großen silbernen Scheiben entführt werden?«
    »Nein, Herr. Das sind die Dinge, an denen die Öffentlichkeit interessiert ist. Wir kümmern uns um den anderen Kram, Herr.«
»Um komisch geformtes Gemüse?«
    »Nun, manchmal, Herr. Sacharissa meint, solche Geschichten treffen das menschliche Interesse.«
    »Geschichten über Gemüse und Tiere?«
    »Ja, Herr. Aber wenigstens betreffen sie echtes Gemüse und echte Tiere.«
    »Nun, wir haben also Dinge, an denen die Leute interessiert sind, und Geschichten, die das menschliche Interesse treffen. Hinzu kommt das öffentliche Interesse, an dem niemand Interesse zeigt.«
    »Abgesehen von der Öffentlichkeit, Herr«, warf William ein und versuchte, nicht den Überblick zu verlieren.
    »Was nicht das Gleiche bedeutet wie Leute und Menschen?« »Ich glaube, es ist ein wenig komplizierter, Herr.«
»Offenbar. Glaubst du, die Öffentlichkeit unterscheidet sich von den
    Leuten, die du draußen siehst? Die Öffentlichkeit denkt große, vernünftige Gedanken, während die Leute herumlaufen und Dummes anstellen?«
    »Ich glaube ja. Vielleicht sollte ich noch etwas gründlicher über diese Vorstellung nachdenken, Herr.«
    »Hmm.

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