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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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begnadigt?«, fragte William.
    Lord Witwenmacher sah Herrn Schräg an, der erneut leise seufzte. »Exzellenz, auch in diesem Fall…«
»Na schön, na schön… Nein, Lord Vetinari wird nicht begnadigt, da
    er ganz offensichtlich unschuldig ist«, sagte Lord Witwenmacher gereizt.
    »Würdest du sagen, dass sich seine Unschuld aufgrund der ausgezeichneten Ermittlungsarbeit von Kommandeur Mumm und seiner tüchtigen Mitarbeiter erwiesen hat?«, fragte William. »Ich meine Ermittlungen, bei denen die Times einen kleinen Beitrag geleistet hat?«
    Verwunderung zeigte sich in Lord Witwenmachers Miene. » Würde ich das sagen?«
    »Ja, Exzellenz, das halte ich für möglich«, sagte Schräg. Seine Stimmung verschlechterte sich immer mehr.
    »Oh. Gut, ja, dann würde ich das tatsächlich sagen.« Witwenmacher reckte den Hals, um festzustellen, ob William alles richtig aufschrieb. Aus dem Augenwinkel sah William Mumms Gesichtsausdruck. Die Miene des Kommandeurs zeigte eine sonderbare Mischung aus Erheiterung und Ärger.
    »Und würdest du als Vertreter des Gildenrates ein offizielles Lob für
    Kommandeur Mumm aussprechen?«, fragte William.
»Augenblick mal…«, begann Mumm.
»Ich glaube, das würde ich, ja.«
»Ihr habt vermutlich die Absicht, den Kommandeur mit einer Medaille oder einer Auszeichnung zu belohnen.«
    »Jetzt hör mal…«, brummte Mumm.
    »Ja, das ist sehr wahrscheinlich der Fall«, sagte Lord Witwenmacher, vom Wind der Veränderung hin und her geworfen.
    William schrieb auch das sorgfältig auf und schloss dann sein Notizbuch, zur großen Erleichterung der übrigen Anwesenden.
    »Vielen Dank, Exzellenz, meine Damen und Herren«, sagte er munter. »Oh, Herr Mumm… Haben wir irgendetwas zu besprechen?« »Derzeit nicht«, knurrte Mumm.
    »Oh, gut. Dann gehe ich jetzt und schreibe den Artikel. Noch einmal besten Dank…«
    »Du wirst uns den… Artikel natürlich zeigen, bevor du ihn in der Zeitung bringst«, sagte Witwenmacher und erholte sich ein wenig.
    William trug seinen Hochmut wie einen Mantel. »Äh, nein. Ich glaube, ich werde ihn dir nicht vorher zeigen, Exzellenz. Immerhin ist es meine Zeitung.«
    »Kann er…?«
» Ja, Exzellenz, er kann«, sagte Herr Schräg. »Ich fürchte, das kann er tatsächlich. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist eine alte Tradition von Ankh-Morpork.«
    »Gütiger Himmel, im Ernst?«
»Ja, Exzellenz.«
»Wie hat sie bis heute überdauert?«
»Keine Ahnung, Exzellenz«, sagte Herr Schräg. Er sah William an.
    »Aber ich halte Herrn de Worde für einen jungen Mann, der bestimmt keine Unruhe in die Stadt bringen möchte.«
    William lächelte höflich, nickte den anderen zu und kehrte über den Hof auf die Straße zurück. Als er weit genug entfernt war, lachte er schallend.
    Eine Woche verging und fiel durch die Dinge auf, die nicht geschahen. Es kam kein Protest von Herrn Schmeichler und der Graveursgilde. William fragte sich, ob man ihn in der In-Ruhe-lassen-Akte abgelegt hatte. Vielleicht glaubten die Leute, dass Vetinari der Times einen Gefallen schuldete, und niemand wollte dieser Gefallen sein. Auch die Wache ließ sich nicht blicken. Es zeigten sich mehr Straßenkehrer als sonst, aber nachdem William Paul König hundert Dollar und seiner Frau einen Blumenstrauß geschickt hatte, wurde die Schimmerstraße wieder schmutzig.
    Sie zogen in einen anderen Schuppen um, während der alte wieder aufgebaut wurde. Was Herrn Käse betraf, hatten sich keine Probleme ergeben. Er wollte nur Geld. Der Umgang mit Leuten, die nur Geld wollten, fiel nicht weiter schwer, wenn die eigene Brieftasche dick genug war.
    Die Redaktion hatte sich eine neue Druckerpresse beschafft, und auch in diesem Fall ließ Geld die Mühe praktisch mühelos werden. Die Zwerge waren bereits dabei, die Presse umzubauen und zu erweitern.
    Der neue Schuppen bot nicht so viel Platz wie der alte, aber Sacharissa hatte es trotzdem geschafft, einen kleinen Teil für das Büro abzutrennen und dort auch eine Topfpflanze und einen Kleiderständer unterzubringen. Aufgeregt sprach sie von dem Platz, den sie haben würden, sobald das neue Gebäude fertig gestellt war, aber William ahnte: Wie groß es auch sein mochte – mit Ordnung war bestimmt nicht zu rechnen. Zeitungsleute hielten den Boden für eine Art flachen Aktenschrank.
    Er hatte jetzt einen neuen Schreibtisch. Er war sogar noch besser als neu: eine echte Antiquität aus Nussbaumholz mit Einlegearbeiten aus Leder, zwei eingelassenen Tintenfässern, vielen

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