Erst ich ein Stueck, dann du - Delfine
Marvin wird vom Ball getroffen
Marvin hat nicht halb so gute Laune wie seine Eltern. Nicht mal ein Viertel oder ein Achtel so gute Laune hat er. Mama und Papa freuen sich riesig, dass sie Urlaub haben, dass die Sonne scheint und das Meer nur ein paar Schritte von ihrer Ferienwohnung entfernt ist. Aber Marvin kann diesen Urlaub überhaupt nicht toll finden. Till, sein älterer Bruder, ist nämlich dieses Jahr nicht mitgefahren. Till hat gesagt, er sei jetzt groà und wolle lieber mit seinen Freunden verreisen. Dabei hat es ihm noch vor einem Jahr richtig Spaà gemacht, mit Marvin Sandburgen zu bauen, Höhlen zu erforschen und alle möglichen Eissorten auszuprobieren. So schnell kann doch kein Mensch erwachsen werden! Marvin hat so schlechte Laune, dass ihm nicht einmal das Eis schmeckt.
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âEs ist das beste Eis der Weltâ,
erklärt Papa. âAber wenn du es
nicht magst, kannst du es
gerne mir geben.â
Marvin zuckt mit den Schultern.
âSobald wir die Koffer ausgepackt haben, gehen wir eine Runde am Meer spazierenâ, verspricht Mama.
âEs ist ja doch zu kalt zum Badenâ, mault Marvin. âUnd spazieren gehen ist langweilig.â
âAm Meer ist es immer schönâ, sagt Mama. âDu wirst schon sehen.â
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Etwas später: Marvin trottet langsam hinter seinen Eltern her. Er hat keine Lust auf Meer und keine Lust auf Eis. Auf dem Sand spielen einige Kinder FuÃball. Sie lachen und rufen sich in ihrer Sprache etwas zu. Marvin versteht nichts, und er will auch gar nicht wissen, was sie sagen. Da fliegt der Ball plötzlich auf ihn zu, prallt gegen seine Stirn und springt ins Gebüsch. Es tut nicht wirklich weh, aber natürlich kriegt Marvin einen groÃen Schreck. Kein Wunder, dass er laut schreit. Ein dunkelhaariges Mädchen kommt angerannt. Sie bückt sich und hebt den Ball auf.
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âBlöde Kuhâ, faucht Marvin.
âNicht mal zielen können die hier.â
Normalerweise würde er nie
jemanden einfach so beschimpfen,
aber hier versteht ihn ja keiner.
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âTut mir leidâ, sagt das Mädchen auf Deutsch. âDer Schuss ist mir abgerutscht. Tut es sehr weh?â
Marvin starrt das Mädchen an. âKommst du aus Deutschland?â
âIch wohne in Deutschland. Aber die Osterferien verbringe ich hier bei Oma und Opa. Mein GroÃvater hat einen Andenkenladen, ich kann ihn dir zeigen.â
âIch brauche kein Andenkenâ, knurrt Marvin. âHier ist gar nichts, woran ich immer denken will.â
Das Mädchen ist gar nicht beleidigt. âIch heiÃe Paulinaâ, sagt sie. âWir treffen uns bestimmt wieder.â
âGlaube ich nichtâ, sagt Marvin. Er spielt nämlich nicht gern FuÃball.
Die Insel der Delfine
Marvin trifft Paulina schon gleich am nächsten Morgen wieder. Als er mit Mama Brot kaufen geht, sitzt sie auf einer Bank in der Sonne und streichelt eine schöne graue Katze. Als Paulina Marvin entdeckt, schiebt sie die Katze von ihrem Schoà und springt auf.
âIch zeige dir den Laden!â, ruft sie.
âGeh nur.â Mama schubst Marvin von hinten an. Also muss er Paulina in den Andenkenladen folgen.
So einen vollen Laden hat Marvin noch nie gesehen! Muschelketten hängen von der Decke. In den Regalen stapeln sich Porzellanfiguren, Boote und wieder Muscheln in allen Farben und Formen. Dann fällt Marvins Blick auf einen Glasschrank, hinter dessen Scheiben lauter Delfin-Figuren stehen. Es gibt blaue, weiÃe und silberne Delfine, Delfine mit Uhr, Delfine mit Thermometer, Delfine mit anderen Delfinen. Es gibt Delfine aus Plüsch und Delfine auf Papier.
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âLeben hier im Meer etwa Delfine?â,
fragt Marvin verblüfft.
âJa, natürlichâ, sagt Paulina.
âIch habe schon viele gesehen.â
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Jetzt mischt sich ihre GroÃmutter ein. Die kann ein bisschen Deutsch, weil sie früher in Deutschland ein Restaurant hatte.
âHier in der Nähe ist eine Buchtâ, sagt sie. âDahin kommt seit einigen Wochen regelmäÃig ein Delfin.â âDer Delfin hat einen Hund, der mit ihm schwimmtâ, erklärt Paulina.
Marvin runzelt die Stirn. Vielleicht will ihn Paulina veräppeln, weil er sich hier nicht auskennt? Er sagt lieber nichts dazu.
âIch muss jetzt frühstückenâ, erklärt er stattdessen. âTschüs.â
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âPaulina behauptet, dass es hier Delfine
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