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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hinab.
»Oh, nein… Was ist das denn?«
    Ein langer, spitzer Nagel ragte weit aus dem Schreibtisch, nur zwei Zentimeter von der Faust entfernt. Er musste mindestens fünfzehn Zentimeter lang sein. Zettel waren darauf aufgespießt. William berührte ihn, aber der Nagel fiel nicht um. Jemand hatte ihn durch einen Holzblock gehämmert.
    »Das ist ein Dorn«, erklärte Sacharissa. »Ich, äh, habe ihn mitgebracht, um unsere Papiere in Ordnung zu halten. M-mein Großvater benutzt immer einen, so wie alle anderen Graveure. Es… es ist eine Art Mischung aus Aktenschrank und Papierkorb. Ich dachte, das könnte nützlich sein. So brauchst du nicht den Boden zu benutzen.«
    »Äh, ja, gute Idee«, sagte William und sah in ein erneut errötendes Gesicht. »Äh…«
Er konnte nicht mehr klar denken. »Herr Gutenhügel?«, rief er.
    Der Zwerg sah von einem Theaterprogramm auf, das er gerade setzte. »Kannst du die Drucktypen vorbereiten, während ich diktiere?« »Ja.«
»Sacharissa, bitte geh zu Ron und seinen… Freunden. Ich möchte so
    bald wie möglich eine kleine Zeitung herausbringen. Nicht morgen früh, sondern jetzt sofort. Bitte?«
    Sie wollte Einwände erheben und sah dann den Glanz in seinen Augen. »Bist du sicher, dass du die Erlaubnis dazu hast?«, fragte sie.
    »Nein! Das bin ich nicht! Ich weiß es erst, nachdem die Sonderausgabe der Zeitung erschienen ist! Deshalb muss sie ja erscheinen! Damit ich anschließend Bescheid weiß! Und es tut mir Leid, dass ich schreie!«
    William schob seinen Stuhl beiseite und ging zu Gutenhügel, der geduldig an einem Fach mit Typen stand.
    »Na schön… Wir brauchen eine Überschrift…« William schloss die Augen und zwickte sich den Nasenrücken, während er überlegte. »Äh… ›Erstaunliche Szenen in Ankh-Morpork‹… Hast du das? In großen Buchstaben. Und in kleinerer Schrift darunter… ›Patrizier greift Sekretär mit Messer an‹… Äh…« Es klang nicht richtig. Es war grammatikalisch ungenau. Der Patrizier hatte das Messer in der Hand gehalten, nicht der Sekretär. »Das klären wir später… äh… Und in kleinerer Schrift darunter… ›Geheimnisvolle Ereignisse im Stall‹… Und einen Schriftgrad kleiner… ›Wache verwirrt‹. In Ordnung? Und jetzt beginnen wir mit der Geschichte…«
    »Wir beginnen damit?«, fragte Gutenhügel, während seine Hand über das Fach mit den Drucktypen huschte. »Ist sie nicht schon fast zu Ende?«
    William blätterte durch seine Notizen. Wie sollte er anfangen? ›Eine interessante Begebenheit…‹ Nein, ›Erstaunliches ereignete sich…‹, ›Erstaunliche Dinge…‹. Nein, nein… Die Geschichte selbst hätte kaum erstaunlicher und seltsamer sein können…
    »›Verdächtige Umstände begleiten den Angriff‹… Nein, daraus machen wir besser ›den angeblichen Angriff‹…«
    »Du hast doch gesagt, er hätte es zugegeben «, meinte Sacharissa und betupfte sich die Augen mit einem Taschentuch.
    »Ich weiß, ich weiß, es ist nur… Ich muss immer wieder an Folgendes denken: Wenn Lord Vetinari wirklich beabsichtigt hätte, jemanden umzubringen, so wäre der Betreffende kaum mit dem Leben davongekommen. Sieh mal in Twurps Adelsverzeichnis nach. Ich bin ziemlich sicher, dass er in der Assassinengilde ausgebildet wurde…«
    »Angeblich oder nicht?«, fragte Gutenhügel. Seine Hand schwebte über den As. »Du brauchst es nur zu sagen.«
    »Wir ändern den Text so: ›den mutmaßlichen Angriff Lord Vetinaris auf seinen Sekretär Rufus Drumknott heute im Palast‹«, sagte William. »Äh… äh… ›Die Bediensteten des Palastes hörten…‹«
    »Soll ich an dieser Sache arbeiten oder die Bettler holen?«, erkundigte sich Sacharissa. »Beides zur gleichen Zeit ist nicht möglich.«
    Einige Sekunden musterte William sie verwirrt. Dann nickte er. »Rocky?«
Der Troll an der Tür erwachte mit einem Schnaufen. »Ja, Herr?« »Such den Stinkenden Alten Ron und die anderen. Sie sollen so
    schnell wie möglich hierher kommen. Stell ihnen eine Zulage in Aussicht. Nun, wo bin ich stehen geblieben?«
    »›Die Bediensteten des Palastes hörten…‹«, sagte Gutenhügel. »›… wie Seine Exzellenz…‹«
»… der die Abschlussprüfung der Assassinengilde im Jahr 1968 mit
    Auszeichnung bestand…!«, rief Sacharissa.
»Füg das hinzu«, sagte William mit Nachdruck. »Und dann fahren wir
fort mit ›sagte: Ich habe ihn getötet, ich habe ihn getötet, es tut mir
    Leid…‹ Meine Güte, Mumm hat Recht. Dies ist doch verrückt.

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