Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)
Parkers Fesseln zu schaffen machte und auf ihn einredete. Das beruhigte ihn etwas, dennoch hatte er bei der ganzen Angelegenheit ein seltsames Gefühl. Damian sollte all das nur seinetwegen getan haben? Zumindest hatte er Dantalions Aussage nicht negiert. Zudem hatte er nun wirklich von ihm abgelassen. Ihm zuliebe? Nein, völlig unmöglich, oder? Ein eiskalter Dämon, der zu solchen Gräueltaten fähig war, tat anderen keinen Gefallen. Vermutlich konnte er sich glücklich schätzen, nicht selbst am anderen Ende von Damians Peitsche zu stehen, nach dem, was er sich gerade geleistet hatte. Schließlich hatte er Damian ja „den Spaß verdorben“, wie er so schön sagte. Andererseits hatte er auch aufgehört, als Morten ihn darum gebeten hatte. All diese Gedanken begleiteten ihn, als Damian ihn nach oben führte, bis sie in seinem privaten Zimmer standen.
Damian ließ ihn einen Augenblick allein, um sich die Hände zu waschen, und so hatte er Gelegenheit, sich alles anzuschauen und sich weiter mit seinen Überlegungen zu beschäftigen.
Die Einrichtung war modern und in mehrere Bereiche aufgeteilt. Nichts hier erinnerte auch nur im Entferntesten an den Folterkeller. Am Fenster bot eine Garnitur aus gelben, rund geschwungenen Polstermöbeln die Möglichkeit, Gäste zu empfangen. An der Wand gegenüber befand sich ein riesiger Flachbildschirm, darunter eine geschlossene Anrichte mit etlichen Schubladen. An der Wand, an der sich die Tür befand, stand ein gläserner Schreibtisch und ein Regal voller Ordner.
Ein riesiger Vorhang aus gelben Lamellen trennte den restlichen Raum vom Schlafbereich. Morten, der von Natur aus keine Diskretion kannte, schaute dahinter und war fast ein wenig überrascht, dahinter ein normales Doppelbett zu finden. Er hätte Damian eher eine extravagante Spielwiese zugetraut. Aber dies hier war eine ganz normale, ja freundlich-einladende Einrichtung, die nicht ahnen ließ, welch boshafte Gestalt darin wohnte.
„Na? Zufrieden?“, fragte Damians dunkle Stimme hinter ihm mit einem leisen, amüsierten Glucksen, das sich verstärkte, als Morten zusammenzuckte.
Er drehte sich zu Damian um und atmete einmal tief durch, um sich für das, was jetzt wohl kommen mochte, zu wappnen. Sicherlich würde er als Ventil für Damians Unmut herhalten müssen. Zum ersten Mal wurde ihm wirklich mit aller Konsequenz bewusst, dass sein Liebhaber gefährlich war und grausame Dinge tun konnte. Um seinem unguten Gefühl Herr zu werden, schob er diesen Gedanken zur Seite. Damian hatte ihm nie wirklich geschadet. Warum sollte er jetzt damit anfangen?
„Sieht nicht schlecht aus, ja“, gab er vage zurück. Damians Einrichtung war ja nun wirklich nicht der Grund, weswegen er hier war.
„Was sollte das?“, platzte er daher mit der Frage heraus, die ihm auf der Zunge lag, seit er in den Keller gekommen war.
„Was sollte was?“, fragte Damian irritiert zurück.
„Das im Keller. Mit Parker . Wieso ... Hatte ... Hat Dantalion die Wahrheit gesagt?“
Morten war gegen Ende immer leiser geworden und konnte Damian auf einmal nicht mal mehr ansehen. Sollte Damian tatsächlich nur so ausgerastet sein, weil Parker ihn verletzt hatte? War wirklich bloße Rache der Grund? Rache für ihn?
Denkst du, ich lüge? , ertönte auf einmal Dantalions verführerisch samtige Stimme in seinem Kopf, was Morten zusammenfahren ließ. Himmel, diese höllischen Fähigkeiten machten ihn völlig fertig.
„Ja“, erwiderte Damian schlicht, runzelte die Stirn und meinte leicht gelangweilt: „Dante, kümmer dich um deine Angelegenheiten!“
Das werde ich ... definitiv , klang es in Mortens Kopf und er vermutete, dass Damian diese Antwort ebenfalls erhalten hatte.
Morten schüttelte den Kopf, um diesen Teil der Konversation auszublenden und sich auf das zu konzentrieren, was jetzt wichtig war.
„Wenn du schon hattes t , was du wolltest ... warum ... Wie kannst du ihn so zurichten?“
„Er hat dich verletzt.“
„Er hat mir überhaupt nichts getan!“, rief Morten erbost aus. „Er hat mich freigelassen! Er hätte mich töten können, wenn er gewollt hätte!“
„Es geht nicht nur um dich. Du gehörst zu mir, Morten. Und ich mag es nicht, wenn man mein Eigentum stiehlt und es beschädigt.“ Damian sah ihn an und wirkte wesentlich weniger kalt als der Inhalt seiner Worte.
Fast zehn Sekunden hielt Morten diesem Blick stand, dann rieselte ihm eine heiße, beinahe erregende Gänsehaut über den Rücken und er senkte leicht verlegen die
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