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Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition)

Titel: Die Wächterdämonen: Das Dämonensiegel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Seidel , Simone Singer
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auf. „Komm.“
    Er packte ihn mit einem so eisernen Griff um seinen Oberarm, dass er ein paar kräftige Hämatome davontragen würde. Kaum, dass sie die Wohnung verließen, wurden Leonards sechs lange, schmale Hörner unsichtbar. Tarnung war alles.
    Nachdem er Morten unsanft auf den Beifahrersitz seines Autos verfrachtet hatte, erdreistete sich dieser Mensch tatsächlich, das Wort zu erheben.
    „Darf ich dich etwas fragen?“
    „Ich kann dich nur schwer daran hindern, oder? Das Einzige, was ich tun kann, ist, nicht zu antworten.“
    Morten schmunzelte ein wenig über diese unbestechliche Logik und fuhr dann unbeirrt fort: „Sind alle Dämonen empfindlich, was ihre Hörner angeht?“
    Diese Frage veranlasste Leonard dazu, seine Aufmerksamk eit auf ihn zu richten.
    „Was? Wie meinst du das?“
    „Wenn ich dir sagen würde, dass ich deine Hörner gut finde, wärst du da sauer?“
    „Soso, du findest also meine Hörner gut?“ Leonard amüsierte diese Frage und er grinste sogar ein wenig.
    „Nein! Ich meine, sie sind nicht schlecht. Sag mal, w ürdest du gekränkt sein, wenn man dir Komplimente darüber macht?“
    Leonards Mundwinkel zuckten gefährlich nach oben, auch wenn er das eigentlich gar nicht wollte. Er wusste haargenau, auf was Morten anspielte – und er konnte sich Seeres Reaktion darauf lebhaft vorstellen.
    „Ich wäre nicht gekränkt, ich mag meine Hörner nämlich. Aber ich bin nicht Seere.“
    Damit wandte er seine Aufmerksamkeit von Morten wieder dem Verkehr zu. Er hatte bei Weitem mehr gesagt, als Seere ihm eigentlich zugestanden hätte. Was Seere zu diesem Thema zu sagen hatte, wenn er von diesem Verrat erfuhr, wollte er sich gar nicht vorstellen. Dass er das so sehen würde, war Leonard absolut klar. Immerhin wusste Seere nicht, dass ihm diese Information durch eine brisante Quelle bekannt war. Ein Grund mehr, Morten verschwinden zu lassen.
     
    „Oh“, kam nur von Morten, der nicht weiter nachfragte. Das hier war viel zu intim. Wenn Damian wollte, könnte er es ihm selbst erzählen. Obwohl er nicht glaubte, dass das jemals geschehen würde. Nun verstand Morten endlich, warum Damian so stark auf sein Lachen reagiert hatte. Irgendjemand hatte ihn gedemütigt und zwar wegen seiner Hörner.
    Diese und andere Überlegungen ließen Morten schweigsam werden und selbst Leonard sagte nichts mehr, bis sie an einer großen Villa im Nobelviertel vorfuhren.
    „Das ist euer Haus?“, fragte Morten dann mit weniger Verwunderung und Hochachtung, als Leonard vielleicht erwartet hatte. Immerhin hatte er bei Weitem prächtigere Villen gesehen – und Dinge daraus gestohlen.
    „Enttäuscht?“, fragte Leonard unverkennbar amüsiert nach. „Was hast du erwartet? Eine alte Kapelle mit umgedrehtem Kreuz und entweihtem Altar? Eine Höhle mit direktem Zugang zur Hölle?“
    Nein, diese Klischees waren viel zu abgedroschen, als dass er so etwas glauben würde. Morten schüttelte den Kopf und lächelte schwach.
    „Nein. Das wäre doch sogar für euch zu dämlich, oder? Da könntet ihr von jedem Trottel gefunden werden, und ich schätze mal, dass das nicht in eurem Sinn läge.“
    „Trotzdem wirkst du überrascht.“
    „Nur darüber, dass jemand, der so viel Zeit in der Menschenwelt verbringt, so ein schmuckloses Haus bezieht. Ich hätte ja mit einem größeren Anwesen gerechnet“, entgegnete Morten.
    „Es ist zweckdienlich und mehr als ausreichend. Große Häuser wollen gepflegt werden. Mehr Personal bedeutet mehr Mitwisser und das muss nicht sein.“
    Das waren durchaus nachvollziehbare Argumente, fand Morten.
    „Ihr seid zu dritt, oder?“, fragte er nach und erhielt dafür ein bestätigendes Nicken.
    Nun, für drei Leute reichte die Villa, auf die sie nun sehr langsam zu fuhren, vollends aus. Der Größe nach zu urteilen mussten es mindestens zehn Zimmer sein, und Morten fragte sich unwillkürlich, was ihn wohl im Inneren erwartete.
    Automatisch versteifte er sich, als ihm der Gedanke kam, dass er gleich mit drei Dämonen allein sein würde. Niemand würde ihm zu Hilfe kommen können, wenn sie sich dazu entschlossen, ihn zu eliminieren. Diese Gefahr bestand tatsächlich. Damian war wahrscheinlich stocksauer auf ihn und Leonard schien auch nicht allzu begeistert von ihm zu sein, obwohl er sich Mühe gab, ihn neutral zu behandeln, wie Morten sich eingestehen musste. Was Dantalion anging, so hatte er keine Ahnung, was der von ihm hielt. Dass der dritte Dämon keine Meinung über ihn hatte, glaubte er

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