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Die Wälder von Albion

Die Wälder von Albion

Titel: Die Wälder von Albion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gekommen sind und ihren Mann in die Bleiminen geschleppt haben. Sie sitzt jetzt allein mit drei Kindern da… «, erwiderte eine dritte. »Und mein Rhodri ist sofort hinter ihnen her.«
    »Bei Tanarus, alle Römer seien verflucht!« Gaius erkannte Cynrics Stimme, aber die ältere Frau unterbrach ihn sofort.
    »Still jetzt! Mairi, deck den Tisch, und unterhalte dich nicht mit den jungen Männern hier. Ich werde zu der armen Frau gehen und mit ihr sprechen. Ich werde ihr sagen, daß sie ihre Kinder zu uns bringen kann, aber jemand muß die Kühe heute abend melken, selbst wenn die Römer alle Männer in Albion in die Bleiminen schaffen.«
    »Du bist sehr gut, Ziehmutter… «, erwiderte Cynric, und dann sprachen sie so leise, daß Gaius ihre Stimmen nur noch undeutlich hörte. Eilans Blick richtete sich auf Gaius, und sie stand auf.
    »Oh, du bist wach… «, sagte sie. »Hast du Hunger?«
    »Ich könnte ein Pferd mitsamt Wagen verschlingen und den Wagenlenker dazu«, erwiderte Gaius ernst. Sie starrte ihn ungläubig an, und dann kicherte sie.
    »Na gut, ich werde nachsehen, ob wir im Küchenhaus ein Pferd mit einem Wagen haben«, erwiderte sie fröhlich. Plötzlich wurde es hinter ihr hell, und eine Frau stand im Eingang. Gaius war im ersten Augenblick über die Helligkeit verblüfft, denn Sonnenlicht fiel in den Raum.
    »Ist denn schon ein ganzer Tag vergangen?« rief er, ohne nachzudenken, und die Frau lachte. Sie hob den Ledervorhang, befestigte ihn seitlich an einem Haken und löschte mit einer einzigen Bewegung die Binsenlichter.
    »Eilan wollte nicht, daß wir dich wecken«, sagte sie. »Sie hat behauptet, die Ruhe würde dir besser bekommen als jedes Essen. Vermutlich hatte sie recht. Aber jetzt mußt du großen Hunger haben. Es tut mir leid, daß ich dich nicht begrüßen konnte, als du in unser Haus gekommen bist. Ich war bei einer kranken Frau in einem unserer Dörfer. Ich hoffe, Eilan hat sich gut um dich gekümmert.«
    »O ja«, erwiderte Gaius. Er blinzelte, denn etwas an dieser Frau erinnerte ihn schmerzlich an seine Mutter.
    Die Frau musterte ihn. Diese Britonin war schön und sie sah Eilan so ähnlich, daß Gaius bereits wußte, daß sie ihre Mutter war, bevor Eilan etwas verlegen sagte: »Mutter… «, und dann schüchtern verstummte. Die Frau hatte wie ihre Tochter hellblonde Haare und dunkle Augen. Sie schien mit den Mägden gearbeitet zu haben, denn an der feingewebten Wolltunika hing etwas Mehl. Das weiße Untergewand war aus so feinem Leinen, wie Gaius es in Britannien noch nicht gesehen hatte. Der Saum war kostbar bestickt, und sie trug Schuhe aus weichem, gut gegerbtem Leder. Eine Fibel in Form einer dünnen Goldspirale hielt den Umhang zusammen. Zweifellos war sie die Herrin des Hauses.
    »Ich hoffe, es geht dir wieder besser«, sagte sie freundlich.
    Gaius stützte sich auf den gesunden Arm. »Viel besser, Herrin«, erwiderte er. »Ich bin dir und deinen Angehörigen sehr dankbar.«
    Sie machte eine abwehrende Geste.
    »Kommst du aus Deva?«
    »Ich habe in der Nähe von Deva einen Besuch gemacht«, antwortete er. Wenn man hier glaubte, daß er aus einer römischen Stadt kam, dann wäre das auch eine Erklärung für seine lateinische Aussprache.
    »Da du wach bist, werde ich Cynric rufen. Er kann dir beim Waschen und Ankleiden helfen.«
    »Ich würde mich gern waschen«, sagte Gaius und zog das Laken bis zum Kinn, als ihm bewußt wurde, daß er bis auf die Verbände nackt war.
    Die Frau bemerkte seine Verlegenheit und sagte: »Er wird dir auch etwas zum Anziehen geben. Die Sachen sind vielleicht zu groß für dich, aber für den Augenblick wird es schon gehen. Wenn du lieber hier liegen bleiben möchtest, dann tu es. Aber wenn du dich in der Lage fühlst aufzustehen, bist du bei uns an der Tafel herzlich willkommen.«
    Gaius dachte über den Vorschlag nach. Alle Knochen in seinem Leib schienen gebrochen, und jede Bewegung schmerzte. Andererseits befand er sich in einer gefährlichen Lage und sollte seine mögliche Flucht vorbereiten. Er mußte jede Gelegenheit nutzen, sich gut umzusehen. Wahrscheinlich würde er sich nicht so leicht verraten, wenn er sich möglichst wenig draußen blicken ließ. Allerdings war das eine trügerische Hoffnung, denn er war durch seine Wunden zunächst einmal zum Bleiben gezwungen. Er mußte die Augen offen halten und sich auf alles gefaßt machen.
    »Ich nehme die Einladung mit Freuden an«, erwiderte er und strich sich mit der Hand über die Bartstoppeln am

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