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Die Waffenbrüder von Antares

Die Waffenbrüder von Antares

Titel: Die Waffenbrüder von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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unterwegs, doch ich stürzte mich in das Gassengewirr der Tavernen und berüchtigten Vergnügungspaläste; ich passierte Flugtürme und Ställe, in denen schlafende Zorcas schnaubten, und kehrte schließlich in meine Schänke zurück. Mein Entschluß stand fest.
    Schon am nächsten Tag begann ich mit meinen Erkundigungen, die mich schließlich zu einem Horter führten – trotz des Titels war er aber kein Gentleman. Dieser Horter stellte Guls ein, lieh sie für gutes Geld aus und behielt gut sechzig Prozent des Lohnes für sich. Die Guls mußten sich auf dieses schändliche System einlassen, wenn sie überhaupt Arbeit bekommen wollten. So etwas konnte allerdings nur in einer großen Stadt funktionieren. Wo es eine öffentliche Arbeitsvermittlung für Clums gab, waren die Arbeitslosen oft noch schlechter dran, denn die Beamten waren ein korruptes und bestechliches Gesindel.
    Der bewußte Horter, ein gewisser Larghos ti Frahtur, musterte mich von oben bis unten; ich hatte ein einfaches Gulkostüm angezogen: braunes Hemd und Hosen, voller Flicken und vielfach ausgebessert, aber sauber. Ich konnte nur hoffen, die kleinen Knopfaugen würden nicht durch die kosmetische Maske meines häßlichen alten Gesichtes schauen und den teuflischen Ausdruck darunter ausmachen. Wir standen in einem Vorzimmer seines Hauses. Ringsum befanden sich Tische und Regale voller Akten, in denen er seine üblen Geschäfte aufzeichnete.
    »Und du hast Erfahrung mit Vollern, Chaadur?« fragte er.
    »Jawohl, Horter Larghos. Ich suche Anstellung in Zhyansflügel .«
    »O wirklich? Gewiß, wir brauchen heutzutage mehr Voller, als wir uns vor dem Krieg vorgestellt hätten.« Er knurrte etwas vor sich hin und stopfte sich einen Cham-Brocken in den Mund. »Du siehst kräftig aus. Warum willst du nicht in die Armee?«
    »Ich wäre gern in den Luftdienst eingetreten, aber meine Erfahrung hier ...«
    »Schon gut, bei Hanitcha dem Sorgenbringer! Weiß Havil, ich habe genug zu tun.« Er schrieb etwas auf ein Stück Papier, faltete es zusammen, versiegelte es mit seinem Ring und einem Brocken Wachs (die Sache war ihm also wichtig genug, daß er kein Papiersiegel verwendete und damit riskierte, daß ich den Brief öffnete). Dann warf er mir das Stück zu. »Setz dich mit Deldar Ramit in Verbindung. Jetzt aber fort mit dir!«
    Und er drehte sich um und kehrte in sein luxuriöses Haus zurück, in dem beruhigenden Bewußtsein, daß ich arbeiten und er sechzig Prozent meines Verdienstes einstecken würde.
    Deldar Ramit fand ich in dem widerhallenden Korridor, der Zhyansflügel umgab. Die Zwillingssonne warf ihr grünrotes Feuer auf die Kacheln. Der Korridor wurde ständig von Wächtern abgeschritten. Die Swods {*} wirkten durchaus kampferfahren, und ich vermutete, daß sie ihren Dienst hier als eine Art Erholung von der Front versahen. Die Offiziere machten ebenfalls einen überaus tüchtigen Eindruck.
    Wichtige, aber langweilige Wachaufgaben können einen Soldaten schnell ermüden lassen. Die Swods in den Himmlischen Bergwerken waren und sind echte Cramphs – doch hier hatte ich es mit gefährlichen Kämpfern zu tun, für die ich eine Art kollegiales Mitgefühl empfand. Dennoch handelte es sich um meine Gegner.
    Wie grausam, wie rücksichtslos sind doch die Gesetze des Krieges!
    Ich musterte die hamalischen Soldaten, während ich Deldar Ramit folgte, der knurrend vor mir her ging, eine zusammengerollte Liste unter dem Arm, die Schärpe seines Amtes lose über dem dicken Bauch. Ein Deldar ist bekanntlich der niedrigste der vier wichtigen Offiziersränge auf Kregen. In Hamal gibt es noch einige Ränge darunter, etwa den Matoc, eine Art Oberaufseher, der ein grünes Schild erhält und ein bißchen Macht über eine Gruppe einfacher Arbeiter ausübt. Ich wurde Matoc Ganning unterstellt, einem elenden Burschen mit buschigen Augenbrauen, mächtigem Kinn und einem Jucken in den Eingeweiden, das er nicht zu kontrollieren vermochte.
    In Hamal erhalten Zivilarbeiter in der von der Regierung gesteuerten Vollerherstellung militärische Rangbezeichnungen.
    »Chaadur? Also schön, nimm dir einen Besen und feg die Schweinerei hier zusammen!« brüllte Matoc Ganning und hielt sich den Bauch, der wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch grollte.
    Damit begann eine Zeit schmutziger Arbeiten. Wenn ich mir überlegte, daß ich hier tatsächlich die Überreste der Mineralien zusammenkehrte, welche die Voller antrieben, begann mir der Besen in den Fäusten zu zittern.
     
    Einem bloßen

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