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Die wahre Lehre - nach Mickymaus

Die wahre Lehre - nach Mickymaus

Titel: Die wahre Lehre - nach Mickymaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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gleiche Prinzip: Katalytische Verkohlung. Sauber, zuverlässig, steril.«
    »Ja, ja, ich kenne das alles, ich hab den Prospekt auch gelesen.«
    »Warum regst du dich dann auf?«
    Hilde fühlte einen Nervenzusammenbruch nahen. Dieser Mann hatte überhaupt keinen praktischen Verstand.
    »Warum, glaubst du, haben wir Bennie mit einem Staubsauger-Anschluß bestellt?«
     
    Aus 100m Entfernung spendete das Feuer angenehme Wärme. Die Flammen loderten in den Nachthimmel.
    Hilde weinte hemmungslos. Karl legte ihr den Arm um die Schulter, versuchte sie zu trösten.
    Das Haus war fast niedergebrannt. Der Dachstuhl gloste noch. Ein Sparren brach krachend und funkenstiebend auseinander.
    »Wir – hätten doch nicht – fortgehen sollen«, schluchzte Hilde. »Ich hatte – ein – ungutes Gefühl.«
    Karl war wie gelähmt. Er konnte bloß denken, daß die Party sowieso langweilig gewesen war. Er dachte es immerzu, als wäre der Brand nebensächlich. Hilflos tätschelte er ihren Arm.
    Ein Feuerwehrmann näherte sich. »Sind Sie die Besitzer?«
    Karl bejahte.
    »Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber wir haben ein Baby im Haus gefunden.« Er zögerte. »Es ist tot.«
    Hilde schrie hysterisch auf.
    »Es war an die Steckdose angesteckt. Vermutlich wurde der Brand dadurch ausgelöst.«
    Hilde starrte Karl entsetzt an. »Aber – hast du ihn nicht abgesteckt?«
    »Ich dachte, du hättest …«
    Hilde erlitt einen neuerlichen Weinkrampf. Der Feuerwehrmann stand verlegen da.
    »Wahrscheinlich war die Abschaltautomatik defekt«, sagte er, nur um etwas zu sagen.
    »Sicher! Die Automatik hätte ihn abschalten müssen. Sie muß fehlerhaft gewesen sein! Ein Produktfehler!«
    »Wir hatten sowas zweimal im letzten Jahr«, sagte der Mann, wohl hoffend, sie dadurch zu beruhigen.
    »Hörst du, Hilde« – Karl versuchte sie aufzurichten –, »es war ein Produktfehler!«
    Hilde beruhigte sich ein wenig. »Und was machen wir jetzt?« schniefte sie.
    Er legte den Arm um ihre Schulter. »Das wird sich finden. Zum Glück sind wir versichert.«
     
    Copyright © 1991 by Peter Schattschneider

 
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Charles Platt
Kulturelle Invasion
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    I n der Umlaufbahn hoch über der Erde wandte sich Kosmonaut Igarowitsch mit feierlicher Miene seinem Gefährten, Kosmonaut Jutschewski, zu. Es war ein historischer Moment.
    »Genosse«, sagte er, »es sieht so aus, als ob unsere Mission erfolgreich verlaufen wäre.« Feierlich schüttelten sie sich die Hand.
    »Jetzt haben wir nur noch das Wiedereintrittsmanöver zu bestehen«, erwiderte Jutschewski, »aber im Vergleich zu dem komplizierten Manöver unserer erfolgreichen Mondlandung dürfte das nur noch ein Klacks sein.« Sie lachten auf ihre herzliche russische Art.
    Igarowitsch schaute durch das kleine, sechs mal sechs Zoll messende Guckloch. Unter ihnen lag die Erde, ein wolkenbedeckter Halbmond vor einer schwarzen Kulisse. Die Umrisse der Sowjetunion zeichneten sich deutlich unter der Kapsel ab. »Sie werden stolz auf uns sein da unten«, sagte er. »Die ersten Menschen auf dem Mond. Ein Jahr Vorsprung vor den Amerikanern – mindestens!«
    »Noch sind wir nicht unten«, gab Jutschewski zu bedenken. Er schwieg eine Weile und lauschte einer Botschaft, die über den Kopfhörer kam. Dann wandte er sich wieder seinem Gefährten zu. »Sie haben Probleme, Genosse. Der Zündmechanismus für unsere Bremsraketen funktioniert vom Boden aus nicht. Sieht so aus, als müßten wir sie manuell zünden.«
    Igarowitsch wurde ein wenig blaß um die Nase. Er zählte nicht zu den Mutigsten. Was ihn bewogen hatte, sich freiwillig für das Mondlandeunternehmen zu melden, war der Ruhm, das ganze aufregende Drumherum, das ihn nach erfolgreichem Abschluß der Mission erwarten würde. Was ihn anging, so war er froh, wenn er möglichst schnell wieder auf der Erde war: je ereignisloser und je kürzer sich der Aufenthalt im All gestaltete, desto besser.
    »Sie sagen, wir sollen die Raketen um 21.07 Uhr zünden«, fuhr Jutschewski fort. »Das wäre in ungefähr drei Stunden, nicht wahr, Genosse?«
    Igarowitsch schaute auf seine Uhr. »Stimmt.«
    Der Funkspruch endete, und Jutschewski nahm die Kopfhörer ab.
    »Noch eine kleine Sache, Genosse«, sagte Igarowitsch. »Welches ist der Knopf für die manuelle Auslösung des Zündmechanismus?«
    Jutschewski deutete vage auf die Schaltkonsole. »Das müßtest du aber eigentlich noch wissen. Es ist der rote dort.«
    Igarowitsch beugte sich vor. Er zeigte mit dem Finger

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