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Die wahre Lehre - nach Mickymaus

Die wahre Lehre - nach Mickymaus

Titel: Die wahre Lehre - nach Mickymaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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»Sie sind nicht in der UdSSR«, sagte sie.
    »Oh!« entfuhr es Jutschewski. »Wo sind wir dann gelandet, Genossin?«
    Die Russischlehrerin lachte. Sie lachte ziemlich lange. »In England«, sagte sie schließlich. »In England, Genosse Kosmonaut – wo sonst?«
     
    Originaltitel: ›Cultural Invasion‹
    Copyright © 1965 by New Worlds
    (erstmals erschienen in ›New Worlds‹, November 1965)
    mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Agentur Utoprop
    Copyright © 1991 der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München
    Aus dem Englischen übersetzt von Joachim Pente
    Illustriert von Klaus D. Schiemann

 
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Rich Brown
Urbar machen
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    E ines Nachmittags fütterte George Brimswell gerade die Tauben, als sich ein Wesen mit Muschelohren neben ihm auf der Parkbank materialisierte. Das Wesen sah sich um, bemerkte Brimswell, nickte und hievte etwas zwischen sie auf die Bank, das wie ein ganz normaler Aktenkoffer aussah; dabei zwitscherte es fortwährend leise in einer merkwürdigen Sprache. Es drückte auf einen Abschnitt auf dem schwarzen Trageriemen des Koffers, und das Gezwitscher verwandelte sich schlagartig in englische Worte:
    »Hallo, Kumpel, wie geht’s?«
    Brimswell war gerade dabei gewesen, das Brot von einem übriggebliebenen Mortadellasandwich für die Tauben in Stücke zu reißen. Er fuhr fort dies zu tun, bis eine feine Schicht von Schuppen aus Brotteig die Spitzen seiner eleganten Schuhe bedeckten.
    Das Wesen lehnte sich zurück und breitete seine langen, schuppigen Arme auf der Lehne der Parkbank aus. Es schlug seine gummiartigen, offenbar knielosen Beine übereinander und betrachtete selbstgefällig die desinteressierten Tauben.
    »Netter Ort. Kommst du oft hierher?«
    Brimswells Augen schossen in qualvollem Entsetzen hin und her. »Ich bin verrückt geworden«, murmelte er vor sich hin. »Daran ist der Jahresabschluß Weidler schuld.«
    »Tut mir leid zu hören«, sagte das Wesen mitleidig und bot ihm eine gespaltene Klaue. »Bluth ist mein Name, Verkauf meine Branche.«
    Als Produkt eines katholischen Elternhauses ergriff Brimswell wie betäubt die Klaue; dann wurde ihm klar, was er da festhielt und ließ sie zu Tode erschreckt wieder fallen. Bluth stützte die Klaue auf sein nichtexistentes Knie auf und beäugte Brimswell besorgt. »Sag mal, was ist denn mit dir los? Alles in Ordnung?«
    »Wo kommen Sie her?« flüsterte Brimswell. Er hatte den Kopf krampfhaft zwischen die Schultern eingezogen und klammerte sich an die Parkbank, als befürchte er ein Erdbeben.
    »Weißt du«, sagte Bluth, »es verblüfft mich immer wieder, wieviel weitverbreiteten Krankheiten man auf diesen jungen Planeten begegnet. Man sollte doch meinen, sie würden etwas dagegen unternehmen, nicht?« Er streckte die Hand nach unten aus, lockte eine Taube herbei und begann, dem Vogel den Kopf zu streicheln.
    Brimswell lehnte sich zurück und sah mit offenem Mund zu, wie die anderen Tauben sich um Bluths Füße scharten und laut gurrten, während er ihr Gefieder streichelte. Seit Jahren schon empfand Brimswell die Gesellschaft von Vögeln als befriedigender, weniger anstrengend und ganz allgemein angenehmer als die jedes Menschen. Er hatte das Gefühl, eine besondere Beziehung zu Tauben entwickelt zu haben, die er immer als sanft, nicht fordernd und extrem unkritisch empfunden hatte. Aber noch nie in all den Jahren, die er die Tauben nun schon fütterte, hatte einer der Vögel ihm eine solch schockierende körperliche Intimität gestattet. Erniedrigende Gefühle der Eifersucht und Empörung – Gefühle, die er bisher nur in bezug auf den menschlichen Pöbel, der seine Welt bevölkerte, kannte – wallten in ihm auf. Er stieß ein angestrengtes Keuchen aus.
    »Tun Sie das bitte nicht«, murmelte er.
    Bluth blickte von den Tauben auf und zog mit einem Nicken seine Klaue zurück. »Seuchen«, stimmte er zu, »garantiert unhygienisch. Sollte es eigentlich besser wissen.«
    »Wer sind Sie?« fragte Brimswell heiser flüsternd.
    »Bluth ist mein Name«, sagte das Wesen und reichte ihm ein zweites Mal seine Klaue. Dieses Mal ignorierte Brimswell die Geste. Er lehnte sich vor und betrachtete eingehend das Gesicht des Wesens.
    »Wo, zum Teufel, kommen Sie her?«
    »Knapp links von Lyra. Vierter Planet.«
    Begreifen dämmerte in Brimswells Augen. Er zeigte mit dem Finger auf das Wesen. »Sie sind ein Außerirdischer«, sagte er.
    »Wie meinst du das?«
    »Sie sind von einem anderen Planeten.«
    »Na

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