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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta , Anton Voglemaier
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zurück, während die Gesamtschulden – wie gezeigt – immer weiter wachsen müssen, bliebe die Hauptlast zusätzlicher Kredite allein an den privaten Schuldnern hängen. Diese wären damit aber überfordert. Deshalb bleibt der öffentlichen Hand gar nichts anderes übrig, als auf lange Sicht sogar einen immer größeren Brocken am Schuldenzuwachs zu tragen, um das System aufrechtzuerhalten.
    Völlig abwegig ist es gar, von einer Reduzierung der Staatsschulden zu träumen, wie dies viele Leute tun, denn die eben genannten Hindernisse für ein bloßes Bremsen des Wachstums gelten erst recht für einen tatsächlichen Schuldenabbau. Ein solcher müsste entweder durch einen ebenso starken Anstieg der privaten Schulden ausgeglichen werden, damit kein Geldvermögen vernichtet wird. Dies erscheint ausgeschlossen. Oder aber die Geldvermögen müssten in gleichem Ausmaß schrumpfen wie die Schulden, was nur durch Zwangsmaßnahmen zu erreichen wäre, da niemand freiwillig sein Vermögen hergibt.
    Von Zwangsmitteln aber sprechen die Schuldenabbau-Verfechter selten. Nur diejenigen aus der radikaleren Ecke haben den Zwang und die Enteignung der großen privaten Vermögen im Visier. Die Mehrheit redet dagegen nur vom Sparen, obwohl damit noch niemals Staatsschulden reduziert wurden. Ein wahrhaftiger Schuldenabbau gelang immer nur durch Staatspleiten oder Währungsreformen.
    Ein Beispiel dafür ist der Schuldenschnitt für Griechenland: Damals mussten die Inhaber griechischer Staatsanleihen auf einen großen Teil ihrer Forderungen verzichten, sodass sich ihr Geldvermögen im gleichen Umfang wie die Staatsschulden verringerte. Zu nennen ist hier auch die Zypern-Rettung, bei der die Guthaben von Bankkunden beschnitten wurden.
    Der Fall Griechenland zeigt auch, wie selbst vermeintlich Unbeteiligte in den Schlamassel hineingezogen werden können, denn damals besaß auch die frühere Karstadt-Quelle-Bank Griechenanleihen und musste Opfer bringen. Sie war deshalb von der Schließung bedroht, was wiederum für ihren Eigentümer Folgen gehabt hätte – einen Verein, der einen Teil der Betriebsrenten ehemaliger Karstadt-Quelle-Mitarbeiter bestreitet. Stellen Sie sich einmal diese Schlagzeile in der
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-Zeitung vor: „Weniger Betriebsrente wegen Griechenpleite!“ Glücklicherweise kam es dazu nicht, weil die Bank gerettet wurde und es darüber hinaus noch weitere Absicherungen für die Betriebsrenten gegeben hätte. Allerdings waren sowohl die Bank als auch Griechenland vergleichsweise kleine Fische. Bei Staatspleiten größeren Ausmaßes kämen viel größere Banken in Bedrängnis, sodass auf solche Sicherungen definitiv kein Verlass mehr wäre.
    Darüber hinaus hatte der griechische Schuldenschnitt noch eine weitere Facette, die bemerkenswert ist: Die Athener Regierung brach damals nämlich auch bindende Anleiheverträge, indem sie Gesetze kurzerhand rückwirkend änderte. Was zum Vertragsabschluss vereinbart war, galt plötzlich nicht mehr. Selbst damit muss man also rechnen, wenn man als Gläubiger mit einem Partner Geschäfte macht, der das Reglement bestimmt. Das ist etwa so, als dürfte während eines Fußballspiels eine der Mannschaften die Spielregeln umschreiben und plötzlich mit drei Leuten mehr auf dem Platz kicken. „Schieber“-Rufe wären da bestimmt nicht das einzige, was von den Rängen zu hören wäre. „Schieber“-Rufe von den Anlegern gab es damals auch; sie nutzten aber nichts.
    Und bitte glauben Sie auch nicht, liebe Leserinnen und Leser, dass Staatspleiten nur auf „exotische“ Länder wie Griechenland, Zypern oder Argentinien (2002) beschränkt blieben. Solche Staaten bilden gewissermaßen nur die Vorhut. In vermeintlich sicheren Anlagehäfen wie Deutschland oder den USA ist früher oder später Ähnliches zu erwarten, denn die dortigen Verhältnisse sind mit denen in Griechenland in einem wichtigen Punkt vergleichbar: Auch dort sind die Regierungen nur so lange zahlungsfähig, wie sie ausreichende neue Kredite zu akzeptablen Bedingungen bekommen können. Auch dort sind sie also einzig und allein auf die Bereitschaft der Kreditgeber angewiesen. Drehen diese aber einmal den Geldhahn zu, was allein aus psychologischen Gründen rasch passieren kann, sitzen sie genauso schnell auf dem Trockenen wie die Griechen.
    Lassen Sie uns auch noch mit einem anderen, weit verbreiteten Vorurteil aufräumen: Viele Ökonomen wollen uns nämlich weismachen, Staatsschulden könnten mithilfe von Wirtschaftswachstum abgebaut

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