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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta , Anton Voglemaier
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das Argument: Wenn die Staatsschulden und die Geldmengen steigen, dann droht unweigerlich Inflation.
    Was die Diskutanten dabei ausblenden, ist die Tatsache, dass die Inflation längst da ist – zumindest, wenn man sich an den Ursprung des Wortes erinnert. Denn „inflatio“ bedeutet im Lateinischen „das Aufblähen“. Man kann aber nur etwas aufblähen, das auch einen Inhalt besitzt – wie einen Ballon, in den man ordentlich Luft pumpt.
    Die meisten Volkswirte übersetzen Inflation dagegen mit „anhaltendem Preisanstieg“, obwohl sich Preise nicht aufpumpen lassen. Sie haben keinen Inhalt, weshalb man sie allenfalls herauf- oder herabsetzen kann.
    Zum Glück gibt es aber eine kleine Minderheit unter den Ökonomen, die offensichtlich in Latein aufgepasst hat. Diese Gruppe definiert Inflation ganz anders: als ein Aufblähen der Geldmenge im Vergleich zur Menge an Gütern und Dienstleistungen, die produziert und erbracht werden. Schließlich ist das Geld für die Bezahlung dieser Güter und Dienste gedacht. Und diese Sichtweise ist auch die einzig einleuchtende. Erstens wird damit die lateinische Wortbedeutung nicht ad absurdum geführt – eine Menge an Geld lässt sich tatsächlich aufblähen. Zweitens wird damit der wirtschaftliche Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung nicht auf den Kopf gestellt – eine aufgeblähte Geldmenge ist nämlich immer die Voraussetzung dafür, dass es überhaupt zu einem anhaltenden allgemeinen Preisanstieg kommen kann. Die Inflation, und zwar der Geldmenge, ist also immer die Ursache – der Preisanstieg ist nur eine mögliche Wirkung.
    Die Mehrheit der Ökonomenzunft missachtet aber nicht nur die lateinische Sprache, sondern auch diesen grundlegenden Zusammenhang. Es ist, als würde ein Arzt behaupten: „Eine Grippe ist hohes Fieber!“ Einem solchen Mediziner würde man vermutlich rasch das Vertrauen entziehen, denn jeder Laie weiß, dass hohes Fieber allenfalls das Symptom einer Grippe sein kann und nicht die Grippe selbst. Genauso sind steigende Preise nur ein mögliches Symptom von Inflation, nicht aber die Inflation selbst.
    Haarspalterei? Nein, weil ein Arzt einen grippalen Infekt auch dann schon diagnostizieren und behandeln kann, wenn er sich noch nicht auf dem Fieberthermometer bemerkbar macht. Genauso kann man eine Inflation erkennen, wenn sie noch nicht auf den Preisschildern in den Läden abzulesen ist – wie zurzeit: In Deutschland und den USA zum Beispiel sind die Geldmengen in den zurückliegenden Jahrzehnten um durchschnittlich sechs bis sieben Prozent pro Jahr gewachsen (vergleiche Anhang 8 ). Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum war aber nicht einmal halb so hoch. In der Differenz spiegelt sich die Aufblähung der Geldmengen wider – also die Inflation.
    Der bestehende Geldüberhang ist dabei im Lauf der Jahre immer größer geworden. Das heißt, die Menge an Geld, die im Verhältnis zur realen Wirtschaft zu viel in Umlauf ist, wächst stetig. Damit ist die Inflation längst da, während sich viele Experten noch die Köpfe darüber heißreden, ob sie überhaupt kommen wird.
    Was bisher fehlt, ist nur, dass die Preise Fieber bekommen – so wie der Mensch bei einer ordentlichen Grippe. Dies hat einen einfachen Grund: Das überschüssige Geld wird bis jetzt zum größten Teil nicht für den Kauf realer Waren verwendet, sondern fließt in die Finanzmärkte, um es anzulegen oder um damit zu spekulieren. Somit kann es auch nur dort für heftige Fieberanfälle sorgen – etwa an den Börsen für Aktien, Anleihen und Rohstoffe oder an den Immobilienmärkten. Bei den meisten Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs blieben solche Preisschübe bis jetzt aber aus. Ein allgemeines Preisfieber grassiert also noch nicht.
    Zu verdanken ist dies nicht zuletzt der Liberalisierung der Finanzmärkte, die ja oft kritisiert wird. Mit ihr wurden in den vergangenen Jahrzehnten nämlich reihenweise neue Märkte eröffnet, die man auf der einen Seite zwar zum Teil als Spielkasinos bezeichnen kann, die auf der anderen Seite aber auch neue Räume boten, in denen das überschüssige Geld Verwendung fand. Denn Geld ist wie Wasser: Es fließt dorthin, wo sich die geringsten Widerstände bieten. So hat die Liberalisierung immer neue Auffangbecken an den Finanzmärkten geschaffen, die das zentrale Becken, die Realwirtschaft, vor dem Überlaufen bewahrten.
    Im Prinzip war die Finanzmarkt-Liberalisierung somit nur eine zwangsläufige Folge des Drucks, der von stetig

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