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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta , Anton Voglemaier
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Die Krise hat dieses Fusionstempo allenfalls noch erhöht.
    Nach einer Zerschlagung würden die Einzelteile früher oder später also sowieso wieder in alte Größenordnungen zurückwachsen – wie Regenwürmer, denen man den hinteren Teil abgetrennt hat. Um das zu verhindern, müsste der Staat die Banken durch gesetzliche Verbote und Einschränkungen zwangsweise auf Dauer kleinhalten. International würden solche Zwerge dann aber überhaupt keine Rolle mehr spielen.
    Da wäre es schon konsequenter, zu fordern, die Banken gleich zu verstaatlichen, damit mögliche Bankenpleiten nicht die öffentliche Ordnung gefährden. Diese Gefahr ist nämlich durchaus gegeben, wenn man sich etwa ins Gedächtnis ruft, dass ein Großteil unseres Geldvermögens bei den Banken liegt. Schließlich ruht unser gesamtes Geldwesen auf den Banken und mit ihren Bilanzen bilden sie das Gerüst für unseren Zahlungsverkehr. Damit erfüllen sie in gewisser Weise sogar öffentliche Aufgaben.
5. Schuldentilgungsfonds
    Als Letztes möchten wir noch einen Vorschlag zur „Lösung der Eurokrise“ erwähnen, der von den „Fünf Weisen“ stammt, also den Wirtschaftsprofessoren, deren Aufgabe es ist, die Bundesregierung zu beraten. Diese Professoren schlagen vor, dass die Eurostaaten den Teil ihrer Schulden, der über eine bestimmte Schwelle hinausgeht, in einen gemeinsamen Topf werfen sollen. Die Verwalter dieses Topfes sollen die Schulden dann nach festen Regeln über einen bestimmten Zeitraum tilgen.
    Nun ist die Idee, Schulden in Sondertöpfe zu stecken, wahrlich nicht neu. Deutschland hat dies zum Beispiel mit den Schulden der ehemaligen Treuhandanstalt gemacht, die die Staatsbetriebe der DDR verwertete. Diese Schulden werden zwar tatsächlich mit der Zeit getilgt, aber das dafür verwendete Geld fehlt natürlich an anderen Stellen im Bundeshaushalt und muss durch neue Schulden ersetzt werden. Deshalb sind die deutschen Staatsschulden in den vergangenen Jahrzehnten auch nicht geschrumpft, sondern weiter gewachsen.
    Solche Fonds funktionieren also immer nur nach dem Prinzip: Raus aus der rechten, rein in die linke Tasche und ersetze das auf der rechten Seite fehlende Geld durch neue Schulden. Auch dieser Vorschlag ist also weit davon entfernt, zu einem tatsächlichen Abbau von Staatsschulden zu führen oder gar die Eurokrise zu lösen. Wir wundern uns nur, für welche Beratungsleistungen die Bundesregierung Geld aus dem Fenster wirft.
    Lassen Sie uns die Aufzählung mit diesen fünf Beispielen beenden. Zwar ließe sich die Liste noch weiter verlängern: Die einen wollen etwa Ratingagenturen stärker kontrollieren, die Bankenaufsicht verbessern oder Banker-Boni begrenzen, andere wiederum wollen das Investmentbanking vom restlichen Bankgeschäft trennen oder generelle Grenzen festlegen, bis zu denen man Immobilien beleihen darf. Aber auch all diese Vorhaben doktern nur an Symptomen herum. Am generellen Druck im System ändern sie ebenfalls nichts. Wir behaupten sogar, dass schmerzfreie Schritte zur echten Krisenbewältigung im Rahmen des bestehenden Systems gar nicht möglich sind.
    Da sich an den grundlegenden Kräften also nichts ändert, wollen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit diesen Vorschlägen auch nicht langweilen, sondern jetzt lieber der Frage nachgehen, wie es in dem System, in dem wir nun einmal leben, weitergehen wird. Dies scheint uns die viel interessantere Frage zu sein.
DIE KUNST DES HINAUSZÖGERNS
    Erwähnt haben wir bereits, dass der gesamte Mechanismus von sich aus dazu tendiert, irgendwann in sich zusammenzufallen. Erste Anzeichen dafür sind auch schon in der zentralen Geld-und-Schuld-Grafik zu sehen, die am Kapitelanfang (siehe Seite 183) steht:
    Das Wachstum des Schuldenlochs konnte zuletzt schon nicht mehr vollständig mit dem Wachstum des Geldvermögensbergs mithalten. Zwar stiegen die Schulden noch, aber nicht mehr im selben Ausmaß wie die Einlagen bei den Banken. Die Begründung dafür haben wir Ihnen bereits genannt: Ein Teil des Schuldenwachstums wurde aus den Bilanzen deutscher Banken heraus verlagert – zum Beispiel zur Notenbank. In dem Maße, wie etwa die Bundesbank bereit war, solche Forderungen zu übernehmen, die Geschäftsbanken nicht mehr zu tragen bereit oder in der Lage waren, konnte das Gebilde weiter wachsen.
    Dazu kommt, dass wir in den Bankbilanzen ohnehin nur einen Teil aller Schulden und allen Geldvermögens sehen, wenn auch einen sehr bedeutenden. Wichtig ist ja nur, dass die Gesamtbilanz

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