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Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition)

Titel: Die Wahrheit über Geld - Wie kommt unser Geld in die Welt und wie wird aus einem Kleinkredit ein großer Finanzcrash (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Brichta
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Versicherungen? Solche Policen sind doch ein wichtiger Bestandteil der Riester-Rente, um die so viel Rummel gemacht wird. Und du sagst, ausgerechnet solche Verträge sollte man meiden?“
    „Ja natürlich. Ein Guthaben aus einer Kapitallebensversicherung oder einer privaten Rentenversicherung ist doch nichts anderes als eine Forderung an die jeweilige Versicherung. Und da solche Verträge in der Regel sehr lange laufen – oft über Jahrzehnte –, muss ich mich darauf verlassen, dass meine Versicherung, für die ich mich jetzt entscheide, auch noch in 20, 30 oder 40 Jahren zahlungsfähig ist.“
    „Ist daran etwa zu zweifeln?“
    „Es ist auf keinen Fall eine sichere Angelegenheit – auch wenn die Bezeichnung Versicherung dies nahelegt. In Deutschland gibt es zwar auch hier noch eine weitere Versicherung, die im Konkursfall einspringt, aber mit dieser verhält es sich so wie mit der Einlagensicherung der Banken. Das heißt, schon eine einzelne Großpleite könnte sie nicht stemmen – geschweige denn mehrere.“
    „Aber wieso siehst du denn überhaupt so große Gefahren für die langfristige Zahlungsfähigkeit der Versicherungen?“
    „Nehmen wir mal an, du hast Geld bei einer Versicherung angelegt. Was macht sie wohl damit?“
    „Sie legt es wiederum an.“
    „Richtig, und zwar zu einem großen Teil in Anleihen, auch in Staatsanleihen, also in Schulden anderer. Wenn du dir jetzt den Zustand das Geld-Schulden-Gebäudes vor Augen führst, den wir in diesem Buch beschrieben haben, würdest du dann noch guten Gewissens darauf setzen wollen, dass dieses Gebäude die nächsten 30 oder 40 Jahre schadlos übersteht?“
    „Nein, ich wäre mir schon für die nächsten zehn oder 20 Jahre nicht sicher.“
    „Siehst du. Und wenn das Gebäude zusammenbricht – und sei es auch nur zum Teil –, liegen Versicherungen ganz unten unter den Trümmern. Das ist langfristig in meinen Augen ein viel größeres Risiko als das, über das heutzutage hauptsächlich bei Versicherungen geredet wird.“
    „Meinst du das Problem der niedrigen Zinsen?“
    „Ja, die Mickerzinsen machen es Versicherungen immer schwerer, noch genügend Geld zu verdienen, um die Garantiezinsen zahlen zu können, die sie ihren Kunden versprochen haben. Das ist für mich aber ein vergleichsweise kleines Problem. Für viel bedrohlicher halte ich die Gefahr, dass irgendwann in der Zukunft im großen Stil Schuldner ausfallen. Und sollte es nicht zu diesem Ausfall kommen, weil die Notenbanken es verhindern, dann droht eines Tages eine Währungsreform. In beiden Fällen aber hättest du mit deinen Versicherungsverträgen ein Problem.“
    „Und was ist mit den sogenannten fondsgebundenen Versicherungen? Ist man da nicht auf der sicheren Seite? Die Beiträge für solche Policen werden doch in Fonds angelegt, zum Beispiel in Aktienfonds.“
    „Das stimmt zwar, aber trotzdem hast du als Versicherter keinen Anspruch auf diese Fondsanteile. Die Versicherung verspricht dir lediglich eine Auszahlung, die von der Wertentwicklung des jeweiligen Fonds abhängt. Bei einer Versicherungspleite bist du einfacher Gläubiger – ohne spezielles Zugriffsrecht auf die Fondsanteile. Diese wären dann ganz einfach Bestandteil der Konkursmasse.“
    „In diesem Fall hätte ich von den Fondsanteilen natürlich auch nichts. Kann man das Risiko aber wenigstens dadurch verringern, dass man nur bei den größten und stärksten Versicherungen abschließt? Diese dürften doch den längsten Atem haben, oder?“
    „Ähnliches hat zwar auch der Kapitalanlagechef des Marktführers Allianz einmal angedeutet, indem er sagte, im Ernstfall werde die Allianz die Letzte sein, bei der ‚die Fahne noch weht‘. Ob das jedoch wirklich einen Vorteil für die dort Versicherten brächte, bezweifle ich. Wenn nämlich alle anderen Versicherungen ihre Fahnen einrollen müssten, würde der Schaden mit Sicherheit auf die Gemeinschaft aller Versicherten verteilt. Gesetzliche Möglichkeiten dazu gibt es jedenfalls. ‚Hoffentlich Allianz versichert‘ ist für dieses Problem also auch keine Lösung.“
    „Bisher haben wir nur über Neuverträge geredet, die man demnach also möglichst nicht abschließen sollte. Was ist aber mit laufenden Verträgen? Sollte man die etwa kündigen?“
    „Noch halte ich das nicht für nötig. Da die Zentralbanken den großen Zusammenbruch vorerst verhindern und auf absehbare Zeit auch weder hohe Teuerungsraten noch eine Währungsreform drohen, kann man vorerst stillhalten.

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