Die Wahrheit
wütend an. »Der Marshal des Obersten Gerichtshofs und sein Polizeichef ... Beteiligte an einem verabscheuungswürdigen Verbrechen.«
»Harms hat dieses Mädchen getötet, nicht ich«, sagte Dellasandro.
»Haben Sie sich das eingeredet, Leo? Nicht Rufus hat das Mädchen getötet, sondern Sie. Als hätten Sie ihr die Hände selbst um den Hals gelegt.«
Dellasandro verzog wütend das Gesicht. »Dieses Arschloch. Wäre es nach mir gegangen, hätte ich ihn mit Blei und nicht mit einer Droge vollgepumpt. Er war eine Schande für die Uniform.«
»Er war Dyslektiker!« schrie Sara ihn an. »Er hat seine Befehle nicht befolgt, weil er sie nicht verstehen konnte, Sie Idiot! Sie haben sein Leben und das dieses Mädchens umsonst zerstört.«
Auf Dellasandros Gesicht erschien ein schiefes Grinsen. »So sehe ich das aber nicht. Überhaupt nicht. Harms hat bekommen, was er verdient.«
»Was macht Ihr Gesicht, Leo? John hat Sie ja richtig schön erwischt. Übrigens weiß er alles.«
»Dann werden wir ihm wohl auch einen Besuch abstatten müssen.«
»Sie, Vic Tremaine und Frank Rayfield?«
»Da haben Sie verdammt recht«, sagte Chief Dellasandro schnaubend.
»Ihre Komplizen sind tot.« Sara lächelte, während Dellasandros Lächeln verblich. »Sie haben Rufus und seinen Bruder in einen Hinterhalt gelockt, konnten den Job aber nicht zu Ende bringen. Genau wie beim letztenmal«, fügte sie spöttisch hinzu.
»Dann muß ich es diesmal für die anderen mit erledigen.«
Sara musterte ihn von oben bis unten und schüttelte schließlich angewidert den Kopf. »Verraten Sie mir eins, Leo. Wie konnte eine Ratte wie Sie jemals Polizeichef werden?«
Er versetzte ihr eine Ohrfeige und hätte sie noch einmal geschlagen, hätte Perkins ihn nicht daran gehindert. »Wir haben keine Zeit für so einen Scheiß, Leo.« Er packte Sara an der Schulter.
In diesem Augenblick klingelte das Telefon.
Perkins blickte Dellasandro an. »Fiske?« Dann schaute er zu Sara. »Fiske ist bei Harms, nicht wahr? Deshalb mußten Sie sich trennen, stimmt’s?« Als das Telefon erneut klingelte, wandte Sara den Blick ab. Perkins hielt ihr die Pistole unter das Kinn und krümmte den Finger um den Abzug. »Ich frage Sie noch einmal. Ist Fiske bei Rufus Harms?« Er drückte ihr die Waffe fester unters Kinn. »Ich schwöre Ihnen, in zwei Sekunden haben Sie keinen Kopf mehr. Raus mit der Sprache!«
»Ja! Ja, er ist bei ihm«, stieß Sara erstickt hervor, als das Metall gegen ihre Luftröhre drückte.
Perkins schob sie zum Telefon. »Gehen Sie ran. Wenn es Fiske ist, KAPITEL 58 verabreden Sie sich irgendwo mit ihm. Hier in der Nähe, aber ein abgelegener Ort. Sagen Sie ihm, Sie hätten noch etwas Wichtiges herausgefunden. Wenn Sie ihn auf irgendeine Weise warnen, sind Sie tot.«
Sara zögerte.
»Nun machen Sie schon! Oder wollen Sie unbedingt sterben?«
Sara erkannte jetzt, daß der sonst so sanftmütige Perkins in Wirklichkeit der gefährlichere der beiden Männer war. Langsam griff sie nach dem Telefon. Perkins trat dicht neben sie, um jedes Wort mithören zu können, und drückte ihr die Pistole
an die Schläfe. Sara atmete tief ein, zwang sich, die Panik aus ihrer Stimme zu halten.
»Hallo?«
»Sara?« Es war Fiske.
»Ich habe überall versucht, dich zu erreichen.«
»Ich weiß. Ich habe gerade meinen Anrufbeantworter abgehört. Rufus ist bei mir.«
Perkins verstärkte den Druck der Waffe an Saras Schläfe. »Wo seid ihr?« fragte sie.
»Auf halbem Weg nach Washington. Auf einem Rastplatz.«
»Was hast du jetzt vor?«
»Es wird Zeit, daß wir Chandler informieren. Rufus und ich sind uns einig.«
Perkins schüttelte den Kopf und wies auf das Telefon. »Ich halte das für keine so gute Idee, John.«
»Warum nicht?«
»Ich . ich habe einiges herausgefunden, das du wissen solltest. Bevor du dich an Chandler wendest.«
»Was denn?«
»Das kann ich dir am Telefon nicht sagen. Es könnte abgehört werden.«
»Jetzt mach aber ’nen Punkt, Sara. Das bezweifle ich stark.«
»Weißt du was, John. Gib mir einfach die Nummer des Apparats, von dem du anrufst, und ich rufe dich vom Auto aus zurück.« Sie schaute Perkins an. »Wir könnten uns irgendwo treffen und anschließend zu Chandler fahren. Das FBI kennt das Nummernschild des Wagens, in dem ihr sitzt. Du mußt ihn sowieso loswerden.«
Fiske gab ihr die Nummer durch. Sara schrieb sie auf den Notizblock neben dem Telefon und riß die oberste Seite ab.
»Und du kannst es mir ganz bestimmt nicht
Weitere Kostenlose Bücher