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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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kürzte den Weg nun ab. Auch seine Ankündigung, nach Möglichkeit ein Fuhrwerk zu suchen, welches sie mitnahm, machte er wahr. Meist reichte ein Krug Bier für die Fuhrleute als Bezahlung aus. Vor allem auf dem ersten Teil des Weges sprachen sie viel über das, was geschehen war, über Gerold und dessen Braut und auch darüber, dass Martha hoffte, in Schwarzburg-Rudolstadt bleiben zu können.
    Auch wenn Tobias ein schmucker junger Mann war und er ihr durchaus gefiel, beherrschte Martha sich, um Klara keinen Anlass zur Eifersucht zu liefern. Stattdessen bat sie diese und Tobias, ihr mehr über die heiratsfähigen Burschen in ihrer Bekanntschaft zu erzählen.
    »Ich würde auch gerne heiraten«, wiederholte sie sehnsüchtig, als in der Ferne bereits die Höhen des Thüringer Waldes zu sehen waren.
    »Wir finden einen Mann für dich, nicht wahr, Tobias?« Klara sah ihre Freundin lieber in einer Ehe mit einem liebenswerten Mann denn als ledige Frau, die für Tobias vielleicht doch eine Verlockung darstellen mochte.
    Tobias spürte diesen leisen Hauch von Eifersucht und nickte eifrig. »Natürlich tun wir das! Vater will für einen unserer Vettern das Privileg erwirken, als Wanderapotheker gehen zu können. Vielleicht passt dieser zu Martha.«
    »Ansehen kann ich ihn mir ja«, antwortete Martha, dachte dabei aber mehr an Fritz Kircher. Dieser schien ihr ein Mann zu sein, den sie mit sanfter Hand lenken konnte. Und das war, wie sie sich sagte, einiges wert.
    »Noch zwei Tage, dann sind wir zu Hause«, sagte Tobias und spürte, wie er sich nach seinen Eltern sehnte.
    Klara dachte an ihre Mutter, die sich gewiss schon Sorgen um sie machte, und sah Tobias an.
    »Vielleicht sollten wir uns trennen, damit ich gleich zu den Meinen weitergehen kann.«
    »Nichts da!«, antwortete Tobias mit Nachdruck. »Zuerst gehen wir zu meinen Eltern und stehen die Sache dort durch. Vor deine Mutter sollten wir hinterher als Braut und Bräutigam treten.«
    »Als wenn es dazu kommen würde!«, wandte Klara traurig ein.
    Sie liebte Tobias von Tag zu Tag mehr. Doch sein Vater würde wohl niemals zulassen, dass aus ihnen ein Paar werden konnte.

19.
    K laras Herz schlug bis zum Hals, als sie sich Rumold Justs stattlichem Haus in Königsee näherten. Es war gut, dass Tobias ihre Hand festhielt, sonst wäre sie davongerannt. Martha folgte den beiden gutgelaunt und amüsierte sich insgeheim über die Freundin. So mutig Klara Mädchenschändern und Räubern gegenübergetreten war, so sehr schien sie sich vor Tobias’ Eltern zu fürchten.
    Zuletzt musste Tobias sie sogar die Treppe hinaufziehen, die zur Eingangstür führte. Als er eintrat, schoss Kuni, die Magd seiner Mutter, aus der Küche, um nachzusehen, wer gekommen war. Bei Tobias’ Anblick blieb sie stehen und schlug die Hände zusammen.
    »Der junge Herr! Endlich seid Ihr wieder hier!«
    Da sie ihrer Stimme keine Schranken setzte, hörte ihre Herrin es ebenso wie Tobias’ Vater. Beide eilten herbei, um ihren Sohn zu begrüßen.
    »Da bist du ja, du Lümmel!«, rief Rumold Just. »Und, wie weit musstest du das Reff dieses verrückten Mädchens tragen?«
    Weil Klara sich hinter Tobias versteckt hielt, hatte Just sie noch nicht gesehen. Jetzt schob Tobias sie neben sich und sah seinen Vater fröhlich an. »Keinen Schritt, Vater! Klara hat es selbst von Kronach bis Gernsbach getragen. Aber ich habe die Zeit gut genutzt, um unterwegs mit einigen Apothekern zu sprechen. Wir werden im nächsten Frühjahr fast ein Dutzend Kisten losschicken können. Doch darüber können wir später sprechen. Jetzt gibt es Wichtigeres zu bereden!«
    »Und was sollte das sein?«, fragte Just misstrauisch.
    Tobias lächelte sanft. »Es geht um Klara und mich. Wir wollen heiraten!«
    »Ihr wollt
was?
«, platzte Rumold Just heraus. »Das schlag dir gleich aus dem Kopf, du Lümmel!«
    Als Klara das hörte, wollte sie nur noch weg, doch Tobias hielt sie eisern fest.
    »Ich werde es mir nicht aus dem Kopf schlagen, Vater. Klara und ich heiraten, und wenn du uns deinen Segen nicht geben willst, muss es eben ohne gehen.«
    Voller Wut hob Rumold Just die Fäuste, doch bevor er handgreiflich werden konnte, griff seine Frau nach ihm. »Rumold, mach dich nicht unglücklich! Er ist unser einziger Sohn.«
    »Deshalb hat er trotzdem das Mädchen zu heiraten, das ich ihm aussuche, und das wird nicht die Tochter eines schlichten Buckelapothekers sein.« Rumold Just warf seinem Sohn einen, wie er hoffte, vernichtenden Blick zu, doch

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