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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Da hat er mich in die Höhle verschleppt und wollte mich ebenfalls gefangen halten. Es ist mir jedoch gelungen, ihn zu überlisten und mit Dieta zusammen zu fliehen.«
    »Hat er dir etwas angetan?«, fragte Tobias besorgt.
    Klara schüttelte den Kopf. »Dazu ist er nicht gekommen. Dieta und ich haben ihn mittels einer gespannten Leine zu Fall gebracht, und dann habe ich ihm einen Stein auf den Kopf gehauen. Da er bewusstlos war, sind wir die Strickleiter hochgeklettert und haben diese hinter uns hochgezogen. Er war damit in dem gleichen Gefängnis eingesperrt, das er uns zugedacht hatte.«
    »Du bist ein findiges Mädchen«, lobte der Amtmann sie und deutete auf den Spalt im Fels. »Jetzt sollten wir den Schurken herausholen.«
    Da der Beamte recht stattlich gebaut war, musste Klara sich ein Lachen verkneifen.
    »Ihr solltet vorher Euren Rock ablegen, dann geht es leichter«, schlug sie vor und stellte fest, dass auch Tobias mit seiner Heiterkeit kämpfte.
    Mehrere schlanke Männer machten den Anfang, dann quetschte sich der Amtmann mit Tobias’ Hilfe durch den Spalt.
    Klara blieb mit Dieta zusammen im Freien. »Hoffentlich kommt der Amtmann auch wieder heraus, sonst müsste er in dem Gefängnis bleiben«, sagte sie und erntete von Dieta ein erstes scheues Lächeln.
    Die beiden Mädchen erfuhren später, dass drei Männer gleichzeitig mit Seilen nach unten gelassen worden waren. Doch selbst die brauchten noch die Unterstützung zweier weiterer Männer, um Görch zu überwältigen. Als sie ihn schließlich ins Freie schleppten, war er nicht nur mit Seilen, sondern auch mit Ketten gefesselt und heulte wie ein hungriger Wolf.
    Da die Mädchen sich die Ohren zuhielten und zumindest Dieta kurz vor einer Ohnmacht zu stehen schien, befahl der Amtmann, den Kerl zu knebeln. Zufrieden tätschelte er Klara mehrfach die Wange und setzte sich dann an die Spitze des Zuges. Vier Männer folgten ihm mit dem Gefangenen, während der Jäger sich erst einmal den Schweiß von der Stirn wischte.
    Tobias bemerkte es und grinste. »Der Köhler hat euch ja sauber an der Nase herumgeführt! Wie konntet ihr ihm auch glauben, dass der Teufel sich die Mädchen geholt hätte.«
    »Red kein dummes Zeug!«, fuhr ihn der Jäger an und machte sich ebenfalls auf den Weg.
    »Das wird den Jägern und den Bütteln des Fürsten noch lange nachhängen«, meinte Tobias zu Klara und wurde dann schlagartig ernst.
    »Wir haben das Skelett des armen Mädchens gesehen, das dieser Schurke vor zwei Jahren entführt hat. Es graut mir noch nachträglich, wenn ich mir vorstelle, dass deine Gebeine einmal neben den ihren hätten liegen können. Was wolltest du eigentlich hier?«
    »Ich war auf dem Weg nach Rudolstadt, um unseren allergnädigsten Herrn Fürsten anzuflehen, uns beizustehen, damit wir nicht alles verlieren und als Bettler durch die Lande ziehen müssen«, antwortete Klara.
    Tobias schüttelte verwundert den Kopf. »Du redest dummes Zeug! Wer würde euch denn vertreiben wollen?«
    Es lag Klara schon auf der Zunge zu sagen, dass sein Vater es doch vorhätte, doch sie hielt den Mund. »Wir sollten auch gehen. Sonst sind die anderen fort, und uns überrascht noch die Nacht hier mitten im Wald.«
    »Das mir zugeteilte Pferd wird man wohl dalassen«, antwortete Tobias, fand aber selbst, dass ein Gaul für drei Personen etwas zu wenig war. Er verspürte auch wenig Lust, die beiden Mädchen draufzusetzen und selbst nebenherzulaufen.
    Als sie den Geröllhang hinter sich gebracht hatten, wurde Görch gerade mit einem Seil an den Sattel des Amtmanns gebunden. Der gestrenge Herr saß bereits auf seinem Pferd und blickte hämisch auf seinen Gefangenen herab.
    »Ich hoffe, du bist gut auf den Beinen. Wir werden nämlich die Nacht durchreiten, um morgen Vormittag in Rudolstadt zu sein. Du, Matthias, nimmst die Tochter des Ermordeten mit auf dein Pferd, und du, Tobias, die des Wanderapothekers Schneidt!«
    »Gerne, hoher Herr!« Tobias drehte sich zu Klara um und wies auf einen hübschen Braunen. »Ich steige jetzt auf und ziehe dich dann hoch. Du wirst hinter mir sitzen, mit den Beinen nach links, und dich an mir festhalten, verstanden?«
    »Ja!«, sagte Klara mürrisch und fragte sich, warum sie nicht wie ein Mann auf dem Pferd sitzen durfte. Es wäre einfacher, und sie würde nicht in Gefahr geraten, herabzurutschen.
    Sie sah Tobias geschmeidig aufsteigen und musterte ihn mit kritischen Blicken. In ihren Augen war er ein etwas zu schmucker Bursche und entsprechend

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