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Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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und ein Stück Braten, wenn es genehm ist«, sagte er zu dem Wirt.
    Dieser lachte nachsichtig. »Erst einmal grüß Gott, Schneidt. Den Wein und den Braten kriegst du gleich. Hast wohl heuer besonders gute Geschäfte gemacht?«
    »Nein, leider noch schlechtere als im letzten Jahr«, sagte Schneidt und bedauerte, dass er nicht an Klaras Geld gekommen war. In den letzten zwei Jahren hatte ihm das Geld, das er seinem Bruder und ein Jahr später seinem Neffen abgenommen hatte, ein angenehmes Leben ermöglicht. Klaras Beutel war sogar noch besser gefüllt gewesen. Doch dieses Geld würden nun der Galljockel und der Knüppelpeter für Bier, Wein und schlechte Weiber ausgeben.
    »Ich habe noch weniger eingenommen als im letzten Jahr«, wiederholte er. »Trotzdem lasse ich mich nicht verdrießen und feiere wie immer das Ende meiner Wanderschaft.«
    »Mir soll’s recht sein!«, meinte der Wirt lachend. »Denn an dir habe ich immer mehr verdient als an deinem Bruder. Wer hat eigentlich heuer dessen Strecke übernommen, nachdem dein Neffe letztes Jahr nicht angekommen ist? Ich glaube nicht, dass Rumold Just einem so pflichtvergessenen Burschen noch einmal seine Arzneien anvertraut.«
    »Gerold ist leider nicht nach Hause gekommen. Entweder ist er Räubern zum Opfer gefallen oder mit den Soldaten gezogen.«
    Schneidt bemühte sich, eine betrübte Miene zu ziehen. Dann aber wandte er sein Augenmerk dem Wein zu, den die Wirtstochter ihm hinstellte. Als kurz darauf der Braten kam und dazu ein schönes Stück weißen Brotes, war er mit Gott und der Welt zufrieden.
    Während Schneidt aß, setzte sich der Wirt zu ihm. Seine Miene wurde auf einmal ernst. »Es wird dich nicht freuen, aber man hat deinen Bruder gefunden – oder besser das, was die Tiere des Waldes von ihm übrig gelassen haben.«
    »Was?« Schneidt bemühte sich, erschrocken zu klingen. »Bis jetzt hatte ich ja noch die Hoffnung, dass Martin zurückkehren würde. Was ist ihm denn zugestoßen?«
    »Ist wohl Räubern in die Hände gefallen und lag bis zum heurigen Frühjahr an einem versteckten Ort. Wurde nur gefunden, weil die Bracke eines dort ansässigen Gutsherrn entlaufen ist und ihr Wärter sie gesucht hat. Deinen Bruder hat man anhand der Reste seiner Tracht und an seinem zerbrochenen Traggestell erkannt. Sie haben mir seine Gürtelschnalle gezeigt. Hatte sie ja oft genug gesehen, um sagen zu können, dass sie ihm gehört.«
    »Das ist eine schlimme Nachricht!«
    Vor allem für seine Schwägerin, dachte Schneidt. Sie würde zusammenbrechen, wenn sie das hörte. Damit war der Weg zu dem Gold für ihn endgültig frei.
    »Ich habe die Tochter zum Kloster geschickt. Bald wird ein Mönch kommen, um mit dir zu reden«, fuhr der Wirt fort.
    »So? Was will so einer denn von mir?«, fragte Schneidt verwundert.
    »Das wird er dir schon selber sagen!« Mit der Bemerkung stand der Wirt auf und begrüßte Gäste, die ihm wichtiger erschienen als ein Wanderapotheker aus Thüringen.
    Alois Schneidt aß mit gutem Appetit. Es lief doch gut. Sein Bruder war tot, sein Neffe ebenfalls und seine Nichte höchstwahrscheinlich den Räubern zum Opfer gefallen.
    »Sie hätten klüger sein und mit mir teilen sollen«, murmelte er und zuckte beim Klang der eigenen Stimme zusammen.
    Nimm dich zusammen!, rief er sich zur Ordnung. Das darf niemand wissen, selbst mein Weib und meine Tochter nicht.
    Der letzte Bissen verschwand gerade in seinem Mund, als ein Mönch zur Tür hereinkam. Seine schlichte braune Kutte verriet, dass er zu einem Bettelorden gehörte. Nachdem er ein paar Worte mit dem Wirt gewechselt hatte, kam er auf Alois Schneidt zu.
    »Bist du der Bruder des Wanderapothekers, der in dieser Gegend ums Leben gekommen ist?«, fragte der Mönch und setzte sich zu ihm, als Schneidt nickte.
    »Lass dir mein Beileid aussprechen«, fuhr der Mönch fort.
    »Ich danke dir!«, antwortete Schneidt und ließ sich sein Krüglein erneut füllen.
    Der Mönch leckte sich genießerisch über die Lippen, wagte aber nicht, sich selbst etwas zu bestellen. Seine Hoffnung, von Schneidt eingeladen zu werden, erfüllte sich jedoch nicht.
    »Ich habe mit dir zu sprechen, mein Sohn«, sagte er mit kratziger Stimme.
    Auf dem Ohr war Alois Schneidt jedoch taub. »Wüsste nicht, was ich mit dir zu bereden hätte.«
    »Es geht um deinen Bruder! Er starb ohne das Sakrament der Letzten Ölung und – schlimmer noch – als Ketzer!«
    »Ich glaube nicht, dass ich es ebenso sehe!« Allmählich wurde der Mönch

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