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Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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noch den Becher Wein, den er trinkt, für ihn bezahle. Das werde ich nun tun, damit unsere Nachbarn ihn richtig kennenlernen können.«
    Wie es aussah, hatte Lisa ihren Vater schon beinahe so weit, Gerold als Schwiegersohn zu akzeptieren, dachte Tobias zufrieden. Es freute ihn für seinen Freund. Gerold hatte eine liebende Frau und alles Glück der Welt verdient.
    »Ich werde dir noch etwas aus der Heimat mitbringen«, meinte er grinsend, »nämlich eine leichtere Krücke. Mit der hier kannst du Räuber erschlagen, aber keine hundert Schritte weit gehen.«
    Nun musste auch Gerold lachen. »Da hast du recht! Aber das Ding habe ich selbst gemacht, und wie du weißt, bin ich beim Salbenmischen besser denn als Tischler.«
    Plötzlich fühlte Tobias Lisas Hand in der seinen. »Habt Dank«, flüsterte sie ihm zu. »Ihr habt Gerold das Lachen zurückgegeben. Jetzt wird alles gut!«
    Über Gerolds Gesicht huschte ein schmerzhafter Zug. »Noch nicht ganz. Bitte, Tobias, du musst Klara finden.«
    »Das werde ich!«, versprach Tobias, und ihm wurde klar, dass es an der Zeit war, sich zu verabschieden. »Ich will morgen sehr früh weiter. Verzeiht daher, wenn ich jetzt gehe. Gerold, hier ist das Geld!«
    Er zählte dem Freund die Münzen auf den Tisch, die Graf Benno von Güssberg ihm als Entschädigung hatte zahlen müssen, reichte ihm die Hand und deutete vor Pulver eine Verneigung an.
    Zuletzt schenkte er Lisa ein dankbares Lächeln. »Auf Wiedersehen, Jungfer! Ich wünsche dir alles Gute und Schöne auf dieser Welt. Du siehst nämlich so aus, als könntest du dein Glück festhalten.«
    »Das kann sie allerdings«, murmelte ihr Vater im Hintergrund ein wenig bärbeißig, aber auch stolz.
    Tobias kehrte in den Gasthof zurück. Da der Mond fast voll am Himmel stand, sah er das große Holzschaff am Straßenrand gerade noch rechtzeitig, bevor er darüber fallen konnte.
    Als er die Gaststube betrat, hatte der Reitknecht bereits den zweiten Krug Wein geleert und stand nicht mehr allzu sicher auf den Beinen. Tobias fasste ihn unter und schleifte ihn in den Stall, wo der Bursche auf einem Büschel Stroh rasch einschlief.
    Wieder in der Gaststube, bestellte Tobias sich einen Becher Wein und fragte die Magd, ob noch etwas zu essen übrig wäre.
    »Das will ich wohl meinen!«, antwortete sie lachend. »Schließlich leben wir davon, dass die Gäste unseren Wein trinken und unsere Mahlzeiten verzehren. Was darf es denn sein? Es ist noch ein Rest Eintopf da, oder wollt Ihr Würste und Schinken?«
    »Etwas Wurst und Brot reichen«, antwortete Tobias.
    »Gerne!« Die Magd holte ihm das Verlangte und legte es ihm so vor, dass ihr Busen ihm kurz über die Wange strich.
    »Wenn Ihr hinterher noch einen Wunsch habt, dürft Ihr ihn ruhig äußern«, sagte sie mit lockender Stimme.
    Zu anderen Zeiten wäre Tobias vielleicht auf dieses Angebot eingegangen. Nun aber schob sich Klaras Gesicht in seine Gedanken, und er schüttelte den Kopf.
    »Ich bin müde und muss morgen in aller Frühe weiter!«
    »Schade!«, sagte die Magd und ging zum nächsten Gast, von dem sie hoffte, er würde ihr ihre Nachgiebigkeit mit ein paar Münzen vergelten.

4.
    A ls Alois Schneidt die Türme von Gernsbach vor sich sah, kam die Anspannung in doppelter Heftigkeit zurück. War es ihm gelungen, die Räuber Galljockel und Knüppelpeter auf Klara zu hetzen?, fragte er sich. Wenn ja, war auch das letzte Hindernis, das zwischen ihm und dem Schatz seines Bruders lag, beseitigt. Die Schwägerin würde sich nicht mehr sträuben können und ihm das Gold aushändigen. Mit ihren beiden kleinen Kindern durfte sie froh sein, wenn sie überhaupt genug zu essen hatten. Schneidt stach auch das schöne Anwesen seines Bruders ins Auge. Oder sollte er ein neues Haus auf eigenem Grund errichten lassen?
    Während er auf das Stadttor zuschritt, gingen ihm alle möglichen Überlegungen durch den Kopf. Am Tor angekommen, sprach er die Wachen an. »Gott zum Gruß! Da bin ich wieder, wie alle Jahre.« Aber auch zum letzten Mal, setzte er für sich selbst hinzu.
    »Grüß dich, Schneidt! Bist wieder weit gewandert, was? Aber jetzt hat’s ein End. Nun musst du nur noch hier auf den Markt, dann kannst du wieder heim!«
    Die Torwächter kannten Alois Schneidt seit vielen Jahren und ließen ihn sofort ein, während sie zwei wandernde Handwerksburschen einem scharfen Verhör unterzogen.
    Schneidt ging weiter zu Bollands Wirtschaft und setzte sich dort an den gewohnten Tisch. »Einen kleinen Krug Wein

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