Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
Vom Netzwerk:
und seine Leute beeilten sich, den Wunsch ihres Anführers nach Kräften zu erfüllen. Sie hatten allerdings große Mühe, den immer noch wütend um sich schlagenden Bauern vor ihren Chief zu führen und ihm dort die Arme auf den Rücken zu drehen. Dann jedoch zwang Gavin seinen Gefangenen mit einem gut gezielten Nackenschlag in die Knie.
    Alister betrachtete den jungen Kerl voller Interesse. Der schlechte Kittel war fast völlig zerrissen, sodass man die kräftigen Muskelstränge sah, die sich über Brust und Arme des Burschen zogen. Sein Gesicht war blutverschmiert, doch es schien ebenmäßig und wurde von einem kurzen, blonden Bart verziert, das Haar trug er halblang und verwildert wie ein Bauer.
    »Wie heißt du?«
    Ewan war halb betäubt durch den tückischen Schlag, und der Reiter, zu dem er aufblickte, schien vor dem rötlichen Morgenhimmel hin und her zu schwanken.
    »Ewan Turner, Laird...«, murmelte er.
    »Weshalb hast du mein Gebot gebrochen?«
    Ewans Blick festigte sich wieder, und er begann, seine Lage zu begreifen. Dies war Alister MacBlair, das Oberhaupt des Clans höchstpersönlich, ein Mann, der dafür bekannt war, keine Gnade walten zu lassen. Es wäre angebracht gewesen, demütig und zerknirscht zu erscheinen – doch das war nicht Ewans Sache.
    »Euer Gebot ist ungerecht«, stieß er hervor. »Mein Vater hat hier gejagt und mein Großvater auch – weshalb soll das alte Recht nicht mehr gelten?«
    Alisters Leute grinsten befriedigt – der Kerl war nicht nur dreist, er war auch noch dumm. Wer Alister MacBlairs Zorn erregte, der hatte sein Leben so gut wie verwirkt.
    Wieder bewegte sich die rechte Hand des Clan Chiefs, und seine Männer beeilten sich zu sofortigem Gehorsam.
    »Bindet ihm Hände und Füße zusammen – wir nehmen ihn mit«, befahl Alister.
    Dann sah er zu, wie fünf seiner besten Kämpfer alle erdenklichen Anstrengungen unternahmen, einen Bauernburschen zu überwältigen, der sich wie ein wahrer Teufel verteidigte. Der Laird grinste ironisch, als man den jungen Kerl endlich gefesselt vor ihn führte.
    »Welch ruhmreicher Sieg«, zischte er seinen Männern verachtungsvoll zu. »Ich bin stolz auf euch!«

Zweites Kapitel
     
    Der Weg zur Burg, die dem Stamm der MacBlairs gehörte, glich einer Höllenfahrt. Kaum war Alister MacBlair davongeritten, ließen seine Getreuen ihre Wut an dem gefesselten Gefangenen aus. Man bedachte ihn großzügig mit Fußtritten und schleifte ihn durch den Wald bis zu der Stelle, wo die Männer ihre Pferde gelassen hatten. Dort knüpfte Gavin ein Seil um Ewans zusammengebundene Hände, stieg auf sein Pferd und zog den Gefangenen unerbittlich über Fels und Gestrüpp hinter sich her. Als das Geräusch der Pferdehufe einen hohlen Klang annahm, weil man über die hölzerne Brücke in die Burg einritt, spürte Ewan seinen geschundenen Körper kaum noch, denn Schmerz und Erschöpfung hatten ihm fast die Sinne geraubt. Nur undeutlich erkannte er das dunkle Gestein der Burgmauern, riesenhaft erschienen ihm die mächtigen Torflügel, die vor den Reitern aufschwangen, dann erblickte er den trutzigen, viereckigen Turm mit den kleinen Fensternischen. Es wurde dunkel vor seinen Augen.
    Als erwieder zu sich kam, sah er Gesichter, die sich über ihn beugten. Bärtige Männer, sommersprossige Knaben, Mägde mit runden Wangen, das Haar in Tücher eingebunden, alte und junge, hübsche und hässliche.
    Gemurmel war zu hören, leises Kichern, deftige Scherze, die neues Gekicher hervorriefen.
    »Was für ein gut gebauter Bursche! Wie schade, dass sie ihn so zugerichtet haben.«
    »Meine Güte, er ist fast nackt. Was ist wohl mit seinem Kittel passiert?«
    »Oh er ist recht ansehnlich ohne Kittel. Nur diese alberne, halb zerfetzte Brouche sollte man ihm noch ausziehen...«
    »Meine Güte, Kendra! Der Bursche ist viel zu jung für dich!««
    »Schau, jetzt hat er geblinzelt. Er hat blaugraue Augen, der Kleine. So wie das Wasser des Sees im Herbst. Und ganz gewiss hat er auch ein nettes Lächeln, wenn er’s darauf anlegt.«
    Ein Schatten fiel über Ewans Körper, und das Geschwätz der Weiber erstarb. Ewan erblickte Gavin, der sich hasserfüllt über ihn neigte. Das zugeschwollene Auge machte ihn nicht schöner, er sah geradezu scheußlich aus.
    »Der Chief hat sich etwas Besonderes für dich ausgedacht«, zischte er Ewan boshaft ins Ohr. »Du kannst dich auf eine lange, qualvolle Strafe freuen!«
    Ewan spürte den fauligen Atem aus Gavins Mund und drehte angewidert den Kopf zur

Weitere Kostenlose Bücher