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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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beigemengt war. Als er nichts feststellen konnte, trank er durstig den halben Krug leer und füllte sich den Magen mit Brot und Käse.
    Jenseits der Vorhänge waren Geräusche zu vernehmen. Männer und junge Knaben schwatzten miteinander, man hörte auch Metall klirren und das Kratzen eines Schleifsteins. War man beschäftigt, Waffen und Rüstung instand zu setzen? Er wurde neugierig, denn es war immer sein sehnlichster Wunsch gewesen, Schwert und Rüstung zu besitzen. Ein Traum, den viele Bauernburschen träumten und der niemals in Erfüllung ging. Seine Eltern hatten ihn stets heftig gescholten, wenn er von solchen Dingen redete.
    Plötzlich wurde einer der Vorhänge beiseitegerissen. Vor ihm stand Gavin, mit einem ledernen Wams und engen Beinkleidern ausgestattet – sein Auge war jetzt blaugrün und immer noch dick geschwollen.
    »Schon wieder auf den Füßen, Bauer?«, knurrte er missgünstig. »Zieh das an, und halte dich bereit. Der Tanz geht gleich los.«
    Er warf Ewan ein Bündel Kleidung zu, schnaubte kurz und abfällig durch die Nase und ging wieder davon. Den Vorhang ließ er offen, sodass Ewan in den weiten Raum hineinsehen konnte, der dahinter lag. Längs der Wände standen hölzerne Bänke, darauf hockten Knappen und Knechte, eifrig damit beschäftigt, Schwerter, Brustpanzer, Arm- und Beinschienen blank zu wienern. Ewan starrte voller Verlangen auf die blinkende Wehr, und er verfluchte das Schicksal, das ihn als Sohn eines Pächters hatte zur Welt kommen lassen. Er hätte sein Leben dafür gegeben, eines dieser langen, scharf geschliffenen Schwerter im Kampf führen zu dürfen. Ach, es wäre schon großartig gewesen, solch eine Waffe nur in der Hand halten zu können, ihr Gewicht zu prüfen und einige Schläge damit zu versuchen. Doch die Herren im Saal sahen nicht so aus, als würden sie ihm diesen Wunsch erfüllen.
    Die Kleidung, die Gavin ihm gegeben hatte, bestand aus einem dunkelblauen Kittel, der bis über das Knie reichte, guten Lederschuhen und einem breiten, geflochtenen Gürtel. Im Vergleich zu dem, was die Männer drüben in der Halle trugen, war es armselig, und doch hatte Ewan niemals ein besseres Gewand besessen.
    Er hatte keine Ahnung, was Alister MacBlair vorhatte – es konnte gut sein, das dies sein Leichengewand sein würde. Während er sich ankleidete, spürte er, dass ein fester Entschluss in ihm aufkeimte. Was der Laird auch immer mit ihm vorhatte, er würde ihm nicht den Gefallen tun, um sein Leben zu winseln. Lieber wollte er sich widersetzen und im Kampf sterben.
    »Raus auf den Burghof mit dir!««
    Er warf einen raschen Blick über die Halle – dort war kein Entkommen, denn die Männer und Knappen hatten sich jetzt erhoben und bewegten sich auf ihn zu. Es blieb ihm nichts übrig, als Gavin zum Ausgang zu folgen – hinter ihm klangen die Tritte der anderen, die ihm dicht auf den Fersen blieben.
    Gleißendes Sonnenlicht überflutete den Burghof, sodass Ewan für einen Augenblick geblendet war, dann erst sah er die Menschenmenge, die sich hier versammelt hatte. Ritter und Knappen, Knechte und Mägde standen längs der Gebäude, ihre Mienen waren gespannt, einige blickten mit hämischer Vorfreude auf ihn, andere, besonders die Frauen, schienen Mitleid zu haben.
    Ein harter Stoß gegen den Rücken trieb ihn durch die Umstehenden, man wich vor ihm zurück, und gleich darauf befand er sich in der Mitte des Hofes. Dort wurde er erwartet.
    Alister MacBlairs hagere Gestalt ragte zwischen seinen Getreuen fast um Kopfeslänge hervor, er hatte die Augen wegen der Sonne schmal zusammengekniffen, sein Gesichtsausdruck ließ nicht erkennen, was er plante.
    »Du hast eine harte Faust, Ewan«, sagte er mit seiner heiseren Stimme, in der stets eine unterschwellige Drohung mitzuschwingen schien. »Jetzt kannst du zeigen, wie du mit der Waffe eines Ritters umgehen kannst.«
    Er gab einem seiner Getreuen einen Wink, und der Mann legte ein Schwert mit schön gearbeitetem Griff vor Ewan auf den Boden. Ewan starrte auf die blinkende Klinge, die im Sonnenlicht kleine Fünkchen zu sprühen schien. Er hatte alle möglichen Tücken erwartet – doch nicht solch ein Angebot.
    »Ich soll...«, stammelte er.
    »Hier steht dein Gegner!«
    Ein grauhaariger Ritter trat neben Alister, ein mittelgroßer, sehniger Mann, mit einem schwarzen, gegürteten Kittel und ledernen Beinschienen angetan, in der Schwertleite steckte eine breite Waffe, deren Griff aus Ebenholz war.
    Ewan hatte noch nie in seinem Leben ein

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