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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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Lippen biss, dann griff sie hastig zu einem Leinentuch und deckte ihn damit zu. Er musste innerlich grinsen – sie lief zwar in Männerkleidern herum, aber der nackte Körper eines Mannes schien sie in Angst zu versetzen. Was für ein merkwürdiges Mädchen.
    Ihr Gesicht erschien ihm weder zart noch lieblich. Ihr Mund war zu groß, die Wangen schmal, nur die schwarzen Augen, die von dichten Brauen überwölbt wurden, waren ausdrucksvoll und anziehend.
    »Niemand weiß es«, sagte sie ausweichend.
    Ewan begriff, dass sie ihn schonen wollte. Der Laird war gefürchtet, er war nachtragend und liebte es, Ungehorsam durch boshafte Strafen zu ahnden. Man erzählte sich, er habe Männer in einsamen Gegenden an den Fels schmieden lassen, wo sie elend verreckten, andere hatte er geblendet und hilflos im Moor ausgesetzt. Keiner von ihnen war je zurückgekehrt. Wenn er befohlen hatte, den aufmüpfigen Pächterssohn pflegen zu lassen, dann wollte er gewiss, dass Ewan seine Strafe bei bester Gesundheit erlitt.
    Ewan bemühte sich, seinen Schauder zu unterdrücken, und wechselte rasch das Thema.
    »Du sagtest, du wärst Duncan MacBlair Tochter?«, forschte er. »Dann war also der frühere Clan Chief dein Vater?«
    »Klug erkannt«, gab sie zurück und wusch den Lappen in der Wasserschüssel aus. »Mein Vater Duncan hatte keinen Sohn, so wurde sein Neffe Alister nach seinem Tod der Anführer des Clans.«
    Ewan schwieg, denn er bemerkte ihren abweisenden Blick. Es gab Gerüchte um diese Sache, denn der alte Duncan MacBlair war kurz nach einem ausgiebigen Mahl gestorben, auch einige Männer aus seinem Gefolge hatte der Tod nach diesem Gelage ereilt. Es war von vergorenem Wein die Rede gewesen, den ein englischer Händler Duncan hinterlistig verkauft habe. Die ganze Geschichte war schon ziemlich lange her, aber seine Eltern hatten ihm oft erzählt, dass Duncan MacBlair ein edler Ritter und gerechter Laird gewesen sei und dass mancher Pächter sich kummervoll an die alten Zeiten erinnere.
    »Was glotzt du mich so an?«, fragte sie ärgerlich in seine Gedanken hinein.
    Gerade hatte er einen freundlichen Satz über ihren Vater sagen wollen, aber er schluckte ihn herunter. Dieses Mädchen hatte etwas von einer Distel – man stach sich in die Finger, wenn man ihr zu nahe kam.
    »Weshalb nicht? Schließlich hast auch du mich ausgiebig betrachtet.«
    Jetzt errötete sie noch tiefer als zuvor, doch zugleich kniff sie böse die Augen zusammen und erhob sich.
    »Bilde dir bloß nichts ein, Bauer. Ich habe nur nachgesehen, ob es noch eine Wunde gibt, die ich versorgen muss.«
    »Richtig, du musst ja deinen Auftrag erfüllen«, gab er zurück. »Dann brauche ich mich wohl auch nicht für deine Pflege zu bedanken.«
    »Überhaupt nicht!«
    Sie bückte sich, um die Schüssel aufzuheben, und ging damit, ohne ein weiteres Wort, aus dem kleinen Raum. Jetzt erst bemerkte er, dass sie ein Kleid aus blauem Stoff trug, das sie in der Taille mit einem Band gegürtet hatte. Auch wenn ihr Gang ein wenig ruppig und nicht sehr weiblich war, so gefiel ihm dieses einfache Gewand weitaus besser als die Männerkleidung.
    Er tat einen tiefen Atemzug und spürte, dass der Schmerz im Nacken nachgelassen hatte. Wieso machte er sich überhaupt so viele Gedanken um dieses Mädchen? Er hätte sich viel eher um sich selbst sorgen müssen – doch seltsamerweise war ihm das Schicksal, das ihn erwartete, im Augenblick völlig gleichgültig. Hatte sie ihm etwas in den Becher getan? Er hatte so gierig getrunken, dass er nichts geschmeckt hatte, doch jetzt plötzlich erfasste ihn eine bleierne Müdigkeit, und ohne dass er sich dagegen wehren konnte, schlief er ein.
     
    Als er erwachte, schien es ihm, als stiege er aus einem tiefen, dunklen Brunnen wieder ans Tageslicht. Doch er fühlte sich kräftig, sein Kopf hatte aufgehört zu dröhnen, nur die Kratzer und Schrammen zwickten ein wenig, wenn er sich bewegte. Der Raum, in dem er sich befand, war an zwei Seiten von dunklen Vorhängen begrenzt, in der Mauer gab es ein schmales Fenster, durch das helle Sonnenstrahlen einfielen. Es musste um die Mittagszeit sein – wie lange hatte er geschlafen? Eine Stunde? Einen Tag? Oder länger?
    Vorsichtig richtete er sich auf und fand neben seinem Lager einen Krug Wasser, dazu eine Schale mit frischem Haferbrot, Butter und Schafskäse. Sein Magen knurrte, auch war er durstig, doch er goss nur wenig Wasser in den Becher und roch misstrauisch daran, ob nicht irgendein betäubendes Kraut

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