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Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition)

Titel: Die wehrhafte Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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Erstes Kapitel
     
    Das erste Morgenlicht schimmerte fahl durchs Geäst und gab den Grasbüscheln auf der Lichtung eine bläuliche Färbung. Ewan verharrte reglos, den Rücken gegen den Stamm einer knorrigen Kiefer gelehnt, sein Atem ging flach, alle Sinne waren aufs Äußerste angespannt.
    Da! Zögerlich trat das erste Reh aus dem Wald, verharrte einen Augenblick, tat einen weiteren Schritt, blieb dann wieder stehen und prüfte witternd die Luft. Ewan konnte die großen, glänzenden Augen des Tieres sehen, die samtigen Nüstern der Ricke blähten sich ein wenig, wenn sie die Witterung einsog. Unruhig zuckten ihre Flanken.
    Langsam und unhörbar zog er einen Pfeil aus dem Köcher, legte das gefiederte Pfeilende an die Sehne seines Bogens, spürte, wie der glatte Pfeil kühl auf seiner rechten Faust auflag.
    Die alte Ricke hatte entschieden, dass keine Gefahr drohte, und schritt gemächlich auf die Mitte der Lichtung zu, wo die besten Grasbüschel zwischen dem Heidekraut emporwuchsen. Andere Tiere des Rudels folgten ihr, eine Prozession zierlicher, dunkler Leiber, Ricken mit Kitzen, junge Böcke, die sich noch nicht vom Rudel entfernt hatten und noch geduldet wurden. Auf sie hatte Ewan es abgesehen.
    Er wählte sein Opfer sorgfältig aus. Die Spitze seines Pfeils zielte auf ein kräftiges, gesund aussehendes Böcklein, das ein wenig abseits von den anderen graste und ihm die linke Seite zuwandte. Ewans Armmuskeln schwollen an, als er nun ruhig und stetig den Bogen spannte, ohne dabei den Pfeil aus seiner Flugrichtung zu bewegen. Der Bock äste ahnungslos, rupfte gierig die taufeuchten Kräuter ab, hin und wieder hob er den Kopf, malmte vor sich hin, blickte um sich, dann fraß er weiter.
    Der Jäger kniff das linke Auge zu und zielte genau, um das Tier nicht unnötig leiden zu lassen – da plötzlich knackte im Hintergrund trockenes Geäst, und die Rehe hoben erschrocken die Köpfe.
    Ein schriller Ruf gellte durch den Wald, im gleichen Augenblick stob das Wild in panischer Flucht davon. Der junge Bock, Ewans auserkorene Beute, war einer der Ersten, der zwischen den niedrigen Kiefern und Wacholderbüschen verschwand. Ärgerlich und enttäuscht entspannte der junge Mann den Bogen und wandte sich um. Wer, zum Teufel, hatte ihm da die Jagd verdorben?
    »Habe ich dich erwischt!«, rief eine helle Stimme. »Weißt du nicht, dass hier Alister MacBlairs Jagdgebiet ist?«
    Ewan wusste das sehr gut – allerdings hatte er bisher immer einen Weg gefunden, trotz dieses Verbots zu seiner Beute zu kommen. Jetzt also hatte man ihn ertappt. Die Stimme klang jedoch nicht besonders bedrohlich. Ein Knabe, vermutlich ein Pächterskind aus den umliegenden Gehöften – den würde er leicht davon überzeugen, dass er das Maul zu halten habe.
    »Komm raus aus deinem Versteck, du Angeber!«, forderte Ewan und starrte angestrengt in die Dämmerung des Kiefernwaldes, ohne eine Bewegung wahrnehmen zu können.
    »Verschwinde lieber von hier, bevor der Clan Chief und seine Männer dich erwischen!«, schallte es ihm entgegen.
    Die Drohung klang selbstbewusst und ziemlich anmaßend. Der Angeber musste irgendwo hinter einer Kiefer verborgen sein.
    »»Ich zittere schon an allen Gliedern«, höhnte Ewan. »»Los, zeig dich, Kleiner. Ich will wissen, wer mir die Jagd versaut hat. Oder hast du etwa Angst vor mir?«
    »Vor einem Bauernlümmel, der sich einbildet, ein Jäger zu sein?«
    Spöttisches Gelächter erklang – dieser Mistkerl machte sich über ihn lustig. Ewan spürte, wie die Adern an seinem Hals vor Zorn anschwollen, denn er hasste nichts mehr, als ausgelacht zu werden.
    »Zeig dich, wenn du kein jämmerlicher Feigling bist!«, rief er wütend.
    Ein Schatten löste sich vom Stamm einer Kiefer, und eine schmale Gestalt bewegte sich auf ihn zu. Die Schritte waren leicht und fast unhörbar, dann fiel das heller werdende Morgenlicht auf ein grünes Plaid, auf dem eine silberne Fibel glänzte. Der Bursche war ohne Zweifel kein armer Pächterssohn. Seine Füße steckten in zierlichen Schuhen aus gutem, weichem Kalbsleder, und auf dem Kopf trug er ein keckes Hütchen, das mit einer bunten Feder geschmückt war.
    Er blieb nur wenige Schritte vor Ewan stehen und musterte den jungen Bauern mit schmalen, sehr dunklen Augen.
    »Wenn die Jäger des Clan Chiefs dich erwischen, werden sie dich prügeln, dass du monatelang weder sitzen noch liegen kannst«, sagte er spöttisch. »Also lass besser niemanden deinen Bogen sehen.«
    Ewans Faust umschloss den

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