Die Weisheit des Feuers
Persönlichkeit. Sie ging mit Eragon eine Liste der wichtigsten Tunnel durch, die jeder Clan hatte graben lassen und die er kontrollierte, und umriss schließlich den ihrer Meinung nach besten Weg, die Zwerge dazu zu bringen, einen König oder eine Königin zu wählen, die den Varden und ihren Absichten wohlgesinnt war.
»Ideal wäre es natürlich, wenn Orik den Thron besteigen würde«, sagte sie. »König Hrothgar genoss unter den meisten seiner Untertanen hohes Ansehen und der Dûrgrimst Ingietum ist nach wie vor einer der wohlhabendsten und einflussreichsten Clans. All das spricht für Orik. Zudem hat er sich unserer Sache voll und ganz verschrieben. Er hat unter den Varden gedient, wir beide zählen ihn zu unseren Freunden und er ist dein Stiefbruder. Zweifellos besitzt er alle Eigenschaften, die ein guter Zwergenkönig mitbringen muss.« Belustigung zeichnete sich auf ihren Zügen ab. »Aber was zählt das schon? Er ist nach den Maßstäben der Zwerge noch sehr jung, und gerade auch seine enge Beziehung zu uns könnte einige Clan-Oberhäupter davon abhalten, ihn zu wählen. Ein weiteres Problem stellen die anderen großen Clans an sich dar. Dûrgrimst Feldûnost und Dûrgrimst Knurlcarathn - um nur zwei zu nennen - werden nach der einhundertjährigen Herrschaft des Ingietum alles daran setzen, dass die Krone an einen anderen Clan übergeht.
Unterstütze Orik, wenn ihm das den Thron verschafft. Sollte es jedoch offensichtlich werden, dass er zum Scheitern verurteilt ist und deine Unterstützung ein anderes Clan-Oberhaupt auf den Thron befördern kann, das uns gegenüber loyal ist, dann hilf diesem, auch wenn es Orik kränkt. Freundschaft darf politischen Überlegungen nicht im Wege stehen, nicht zum jetzigen Zeitpunkt.«
Nachdem Nasuada ihre Lektion über die Zwergenclans beendet hatte, überlegten sie zu dritt, wie sich Eragon unbemerkt aus dem Lager schleichen könnte. Nachdem sie schließlich die Einzelheiten des Plans festgelegt hatten, kehrten Eragon und Saphira zu ihrem Zelt zurück und informierten Bloëdhgarm über ihre Entscheidung.
Der Wolfkatzenelf hatte zu Eragons Überraschung keinerlei Einwände.
»Ihr billigt den Plan?«, erkundigte er sich ein wenig überrascht.
»Es steht mir nicht zu, ihn zu billigen oder zu missbilligen«, schnurrte Bloëdhgarm. »Da Nasuadas Plan keinen von euch beiden unnötig in Gefahr bringt und ihr dadurch außerdem vielleicht die Möglichkeit erhaltet, eure Ausbildung in Ellesméra fortzusetzen, sollten weder ich noch meine Gefährten einen Einwand erheben.« Er neigte den Kopf. »Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, Bjartskular, Argetlam.« Der Elf ging um Saphira herum und verließ das Zelt. Blendend helles Sonnenlicht fiel kurz in das dämmrige Innere, als er die Plane zurückschlug.
Eragon und Saphira schwiegen eine Weile, bis er ihr schließlich die Hand auf den Kopf legte.
Sag, was du willst, aber ich werde dich vermissen.
Ich dich auch, mein Kleiner.
Sei vorsichtig. Wenn dir irgendetwas zustoßen sollte, wüsste ich nicht
...
Du auch.
Er seufzte.
Wir sind erst ein paar Tage zusammen und müssen uns schon wieder trennen. Es fällt mir schwer, Nasuada das zu vergeben.
Sie tut, was sie tun muss. Verurteile sie nicht dafür.
Nein, aber es hinterlässt bei mir einen bitteren Nachgeschmack.
Dann beeile dich umso mehr, damit ich bald zu dir nach Farthen Dûr kommen kann.
Es würde mir weniger ausmachen, so weit weg von dir zu sein, wenn ich wenigstens deinen Geist berühren könnte. Das ist das Schlimmste daran: dieses schreckliche Gefühl der Leere. Wir können es nicht einmal wagen, durch den Spiegel in Nasuadas Zelt miteinander zu sprechen, weil die Leute anfangen würden, sich zu fragen, warum du sie so häufig ohne mich besuchst.
Saphira blinzelte, und er spürte, wie ihre Stimmung wechselte.
Was?
Ich...
Sie blinzelte erneut.
Ich stimme dir zu. Ich wünschte auch, dass wir in geistiger Verbindung bleiben könnten, wenn wir weit voneinander entfernt sind. Es würde unsere Sorgen zerstreuen, unseren Kummer lindern und das Imperium in tiefe Verwirrung stürzen.
Sie summte zufrieden, als sich Eragon neben sie setzte und die kleinen Schuppen hinter ihrem Kiefer kraulte.
SPURLOS VERSCHWUNDEN
M it einigen schwindelerregenden Sprüngen trug Saphira Eragon durch das Lager zu Rorans und Katrinas Zelt. Vor dem Zelt schrubbte Katrina gerade ein Nachthemd auf einem Waschbrett, das in einem Eimer mit Seifenlauge stand. Sie hob die Hand und
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