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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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schützte ihre Augen vor der Staubwolke, die Saphira bei der Landung aufwirbelte.
    Roran trat heraus und schnallte seinen Gürtel zu. Er hustete und spähte mit zusammengekniffenen Augen durch den Staub. »Was führt dich her?«, erkundigte er sich, als Eragon abstieg.
    Er erzählte den beiden hastig von seiner bevorstehenden Abreise und schärfte ihnen ein, sein Verschwinden unbedingt vor dem Rest der Dorfbewohner geheim zu halten. »Ganz gleich wie gekränkt sie sein mögen, weil ich sie angeblich nicht sehen will, ihr dürft ihnen auf keinen Fall die Wahrheit sagen. Nicht einmal Horst oder Elain. Bevor ihr auch nur ein Wort über Nasuadas Plan verliert, sollen sie mich lieber für einen unhöflichen, undankbaren Rüpel halten. Ich bitte euch zum Wohl aller, die gegen das Imperium kämpfen. Werdet ihr das tun?«
    »Wir würden dich niemals verraten, Eragon«, versicherte ihm Katrina. »Daran solltest du nie zweifeln.«
    Dann teilte Roran ihm mit, dass er ausrücken würde.
    »Wohin?«, rief der Drachenreiter erstaunt.
    »Ich habe den Befehl erst vor ein paar Minuten erhalten. Wir überfallen einen Nachschub-Konvoi des Imperiums hinter den feindlichen Linien, irgendwo im Norden.«
    Eragon betrachtete sie der Reihe nach. Roran wirkte ernst und entschlossen, angespannt in Erwartung des bevorstehenden Kampfes, Katrina versuchte, ihre Besorgnis zu verbergen, und um Saphiras geblähte Nüstern flackerten kleine Flammen, die bei jedem Atemzug zischten. »Wir trennen uns also alle.« Was er nicht aussprach, schwebte wie ein Leichentuch über ihnen - die Möglichkeit, dass sie sich vielleicht nicht mehr lebend wiedersehen würden.
    Roran packte Eragons Unterarm, zog seinen Cousin an sich und umarmte ihn kurz. Dann ließ er ihn wieder los und starrte ihm in die Augen. »Pass gut auf dich auf, Cousin. Galbatorix ist nicht der Einzige, der dir liebend gern ein Messer zwischen die Rippen jagen würde, wenn du gerade nicht hinsiehst.«
    »Dasselbe gilt für dich. Und wenn du es mit einem Magier zu tun bekommst, renn in die entgegengesetzte Richtung davon. Die Schutzzauber, mit denen ich dich belegt habe, halten nicht ewig.«
    Katrina umarmte Eragon. »Bleib nicht zu lange weg«, flüsterte sie.
    »Ich versuch’s.«
    Anschließend gingen Roran und Katrina zu Saphira und berührten mit der Stirn ihre lange, knochige Schnauze. Aus Saphiras Kehle drang ein tiefes Summen, das ihre Brust vibrieren ließ. 
Denk daran, Roran,
 sagte sie, 
begehe nicht den Fehler, deine Feinde am Leben zu lassen. Und Katrina, grüble nicht über das nach, was du nicht ändern kannst. Es wird deinen Schmerz nur verschlimmern.
 Mit einem leisen Rascheln ihrer Schuppen breitete Saphira die Flügel aus und umfing damit Roran, Katrina und Eragon in einer warmen Umarmung, abgeschirmt vom Rest der Welt.
    Als Saphira die Schwingen hob, traten Roran und Katrina zurück, während Eragon auf ihren Rücken kletterte. Mit einem Kloß im Hals winkte er dem frisch verheirateten Paar zu, und er winkte noch, als Saphira sich abstieß und in die Luft schnellte. Nur mit Mühe konnte er die Tränen zurückhalten. Er lehnte sich gegen die Rückenzacke hinter ihm und blickte in den Himmel.
    Zu den Kochzelten?,
 wollte Saphira wissen.
    Ja.
    Saphira flog ein paar hundert Fuß hoch und nahm Kurs auf den südwestlichen Teil des Lagers, wo Rauchsäulen von vielen Öfen und großen, offenen Feuergruben in den Himmel aufstiegen. Der Wind rauschte sacht an ihnen vorbei, als sie zu einem freien Platz zwischen zwei offen stehenden, etwa fünfzehn Fuß langen Zelten hinabsanken. Das Frühstück war bereits zu Ende, daher waren sie menschenleer, als Saphira mit einem vernehmlichen Plumps landete.
    Eragon eilte mit ihr zu den Feuern hinter den Holztischen. Die mehreren Hundert dort beschäftigten Männer unterbrachen ihre Tätigkeiten nicht, um Eragon und Saphira anzustarren. Sie kümmerten sich weiter um die Feuer, hackten Fleisch, schlugen Eier auf, kneteten Teig, rührten in eisernen Kesseln mit geheimnisvollen Flüssigkeiten, wuschen riesige Berge von schmutzigen Töpfen und Geschirr oder widmeten sich auf andere Weise der gewaltigen, nie enden wollenden Aufgabe, Mahlzeiten für die Varden zu bereiten. Was waren schon ein Drache und sein Reiter, verglichen mit dem gierigen Appetit des vielköpfigen Geschöpfs, dessen Mäuler sie zu stopfen hatten?
    Ein untersetzter Mann mit einem kurz geschorenen, grau melierten Bart kam auf die beiden zu und verbeugte sich knapp. Er war so

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