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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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diente. Dann war es stockfinster. Im nächsten Augenblick erstrahlten vierzehn Lichter in verschiedenen Farben, als die Zwerge flammenlose Laternen aus den Satteltaschen holten. Orik reichte Eragon eine.
    Dann setzten sie sich in Bewegung. Das Hufgetrappel der Ponys erfüllte den engen Gang mit donnernden Echos, die sie anzubrüllen schienen wie zornige Gespenster. Eragon verzog das Gesicht. Diesen Lärm würde er nun den ganzen Weg bis Farthen Dûr ertragen müssen, das am anderen Ende des Tunnels lag. Er zog die Schultern hoch, verstärkte den Griff um die Tragegurte seines Rucksacks und wünschte, er würde mit Saphira hoch am azurblauen Himmel fliegen.
     
     

DIE LACHENDEN TOTEN
    R oran kauerte am Boden und spähte durch die herabhängenden Äste einer Weide. Zweihundert Schritte entfernt saßen dreiundfünfzig Soldaten und Wagenlenker an drei Feuerstellen und aßen zu Abend, während sich die Dämmerung rasch über das Land senkte. Die Männer hatten ihr Nachtlager am breiten, grasbewachsenen Ufer eines namenlosen Flusses aufgeschlagen. Die mit Vorräten für Galbatorix’ Truppen beladenen Wagen waren in einem Halbkreis um die Feuer geschoben worden. Hinter dem Lager grasten Dutzende von angepflockten Ochsen und muhten sich gelegentlich an. Etwa zwanzig Schritte flussabwärts ragte ein weicher Erdhügel aus dem Boden, der einen Angriff von dieser Seite unmöglich machte - allerdings versperrte er den lagernden Soldaten auch den Fluchtweg.
    Was haben sie sich bloß dabei gedacht?,
 fragte sich Roran. Es war zwar vernünftig, in feindlichem Gebiet sein Nachtlager an einer Stelle aufzuschlagen, die leicht zu verteidigen war, was in der Regel bedeutete, dass man einen natürlichen Schutz im Rücken hatte. Trotzdem sollte man darauf achten, dass man bei einem Überfall fliehen konnte. So wie sich die Lage hier darstellte, würde es für Roran und die anderen Krieger unter Martlands Kommando ein Kinderspiel sein, aus den Büschen zu stürmen, in denen sie sich versteckten, die Soldaten zwischen Erdhügel und Fluss einzukesseln und sich einen nach dem anderen vorzunehmen. Es machte Roran stutzig, dass ausgebildeten Soldaten ein so offensichtlicher Fehler unterlief. 
Vielleicht stammen sie ja aus der Stadt,
 überlegte er. 
Oder sie sind einfach unerfahren.
 Er runzelte die Stirn. 
Aber warum vertraut man ihnen dann eine so wichtige Mission an?
    »Habt ihr irgendwelche Fallen bemerkt?«, fragte er. Er musste nicht den Kopf nach ihnen umwenden. Er wusste, dass Carn neben ihm hockte, genau wie Halmar und zwei weitere Männer. Roran hatte schon an der Seite aller Männer in der Gruppe gekämpft, abgesehen von den vier Schwertkämpfern, die zu Martlands Trupp gestoßen waren, um den Platz der Toten und Schwerverletzten einzunehmen, die es bei ihrem letzten Einsatz gegeben hatte. Er mochte zwar nicht jeden Einzelnen von ihnen, aber er hätte ihnen jederzeit sein Leben anvertraut, wie sie umgekehrt ihm ebenso. Es war eine Verbindung, die die Schranken von Alter und Herkunft überwand. Nach der ersten Schlacht war Roran überrascht gewesen, wie nah er sich seinen Kampfgefährten fühlte.
    »Keine offensichtlichen«, murmelte Carn. »Andererseits...«
    »...haben sie vielleicht neue Zauber erdacht, die du nicht aufspüren kannst, ich weiß, ich weiß. Haben sie denn einen Magier dabei?«
    »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber nein, ich glaube nicht.«
    Roran schob die Äste ein Stück zur Seite, um eine bessere Sicht auf die Wagen zu haben. »Das gefällt mir nicht«, brummte er. »Den anderen Konvoi hat ein Magier begleitet. Warum nicht diesen hier?«
    »Es gibt weniger von uns, als man glaubt.«
    »Hm.« Roran kratzte sich am Bart, noch immer verwirrt von dem Mangel an gesundem Menschenverstand, den die Soldaten an den Tag legten.
Könnte es sein, dass sie einen Angriff provozieren wollen? Sie scheinen nicht darauf vorbereitet, aber das muss ja nichts heißen. Was für eine Falle könnten sie uns stellen? Im Umkreis von neunzig Meilen ist außer ihnen niemand und Murtagh und Dorn wurden zuletzt nördlich von Feinster gesehen.
»Gib Martland Bescheid«, sagte er. »Aber berichte ihm, mir gefällt es nicht, dass sie ihr Lager gerade hier aufgeschlagen haben. Entweder es sind Idioten oder sie werden durch Magie oder einen anderen heimtückischen Trick des Königs geschützt.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen, dann sagte Carn: »Ich habe ihm Bescheid gegeben. Martland teilt deine Sorge, aber wenn du nicht mit

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