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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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er angegriffen hatte, auf ihm und war im Begriff, ihn zu erwürgen. Der Mann verdeckte die magische Lichtquelle, die Carn an den Himmel gezaubert hatte, sodass sein Gesicht - von einem hellen Schein umrahmt - im Schatten lag. Nur die gefletschten Zähne blitzten auf.
    Der Soldat drückte fester zu, als Roran nach Luft schnappte. Roran tastete nach seinem Hammer, konnte ihn aber nirgends finden. Die Halsmuskeln angespannt, damit der Soldat ihm nicht vollends das Leben aus dem Leib pressen konnte, zog er den Dolch aus dem Gürtel und rammte dem Mann die Klinge durch das Kettenhemd und das ausgepolsterte Wams in die Rippen.
    Der Soldat zuckte weder zusammen noch lockerte er den Griff.
    Plötzlich begann der Mann gurgelnd zu lachen. Es klang so abscheulich und furchterregend, dass Roran sich vor Schreck der Magen umdrehte. Das irre Gekicher kam ihm bekannt vor: Er hatte es schon einmal gehört, als die Varden auf dem Feld am Jiet-Strom gegen die Soldaten gekämpft hatten, die keinen Schmerz kannten. Und jetzt begriff er auch, warum der Trupp einen so schlechten Lagerplatz ausgewählt hatte. 
Es kümmert sie nicht, ob sie in der Falle sitzen, weil wir ihnen nichts anhaben können.
    Rorans Blickfeld färbte sich rot, gelbe Sterne tanzten vor seinen Augen. Am Rand der Bewusstlosigkeit stehend, riss er den Dolch wieder heraus, stieß ihn dem Soldaten von unten in die Achselhöhle und rührte mit der Klinge in der Wunde. Blut spritzte ihm auf die Hand, doch dem Soldaten schien das alles nichts auszumachen. Die Welt explodierte in Tausende pulsierender Farbflecke, als der Mann Rorans Kopf auf den Boden schlug. Einmal, zweimal, dreimal. Roran hob die Hüften, versuchte erfolglos, den Angreifer abzuwerfen. Blind und verzweifelt hieb er nach der Stelle, wo er das Gesicht des Mannes vermutete, und spürte, wie der Dolch sich in weiches Fleisch grub. Er zog die Klinge ein Stück zurück, stieß noch einmal seitwärts zu, bis die Klingenspitze auf einen Knochen traf.
    Der Druck an Rorans Hals schwand.
    Keuchend wälzte er sich auf die Seite und übergab sich. Seine Kehle brannte, als hätte er flüssiges Feuer getrunken. Noch immer röchelnd und hustend, rappelte er sich auf und sah, dass der Soldat reglos neben ihm lag. Der Dolch ragte ihm aus dem linken Nasenloch.
    »Zielt auf die Köpfe!«, brüllte Roran heiser. »Auf die Köpfe!«
    Er ließ den Dolch in der Nase des Soldaten stecken und hob seinen Hammer und einen Speer auf, den irgendjemand fallen gelassen hatte. Dann sprang er über den Toten hinweg und rannte auf Halmar zu, der gegen drei Soldaten gleichzeitig kämpfte. Bevor die Kerle ihn bemerkten, hieb Roran den ersten beiden mit solcher Wucht den Hammer auf die Köpfe, dass ihre Helme zersprangen. Den dritten überließ er Halmar und stürmte zu dem Soldaten, dem er den Brustkorb zertrümmert hatte. Der Mann, den er für tot gehalten hatte, saß Blut spuckend an einem Wagenrad und versuchte, seinen Bogen zu bespannen.
    Roran stieß ihm den Speer ins Auge. Als er ihn wieder herauszog, hingen graue Fleischfetzen an der Klingenspitze.
    Da kam Roran eine Idee. Er warf den Speer nach einem Soldaten, der hinter der nächsten Feuerstelle stand, und durchbohrte ihm damit den Rumpf. Dann schob er den Hammer unter den Gürtel, nahm den Bogen des Mannes, den er gerade getötet hatte, und hängte die Sehne ein. Den Rücken an den Wagen gelehnt, begann Roran, auf die im Lager umherrennenden Soldaten zu schießen, versuchte, sie mit gezielten Schüssen in Gesicht, Hals oder Herz zu töten oder sie zumindest bewegungsunfähig zu machen, damit seine Gefährten sie anschließend leichter erledigen konnten.
    Doch die anfängliche Zuversicht, mit der sie den Feind angegriffen hatten, war in Verwirrung umgeschlagen. Die Varden waren weit verstreut und der Schock stand ihnen in die Gesichter geschrieben. Einige saßen noch auf ihren Pferden, andere stolperten zu Fuß umher; die meisten von ihnen verwundet. Soweit Roran erkennen konnte, waren mindestens fünf seiner Gefährten von tot geglaubten Soldaten hinterrücks umgebracht worden. Wie viele ihrer Widersacher noch am Leben waren, ließ sich in dem Durcheinander unmöglich abschätzen, aber Roran erkannte, dass es immer noch deutlich mehr waren als die vielleicht fünfundzwanzig verbliebenen Varden. 
Sie können uns mit bloßen Händen in Stücke reißen, während wir versuchen, sie in Stücke zu zerhacken,
 wurde ihm klar. Er hielt nach Schneefeuer Ausschau und entdeckte den weißen

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