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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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eingezogenem Schwanz zu Nasuada zurücklaufen willst, dann sollen wir unser Glück versuchen.«
    Roran brummte etwas Unverständliches und wandte sich von den Soldaten ab. Mit einem Kopfnicken gab er den Männern ein Zeichen, dann krochen er und seine Gefährten auf allen vieren zu der Stelle zurück, wo ihre Pferde standen.
    Roran schwang sich auf Schneefeuer.
    »Brr, ruhig, Junge«, flüsterte er und klopfte ihm den Hals, als der Hengst den Kopf hin und her warf. Im schwindenden Abendlicht glänzten Schneefeuers Mähne und Fell wie Silber. Nicht zum ersten Mal wünschte Roran, sein Tier hätte eine weniger auffällige Farbe, vielleicht ein hübsches Kastanien- oder Rostbraun.
    Er nahm den Rundschild vom Sattel und schob den linken Arm durch die Lederschlaufen, dann zog er den Hammer aus dem Gürtel. Er schluckte trocken, verspürte die vertraute Beklemmung im Brustkorb und legte sich den Hammer richtig in die Hand.
    Als die fünf Männer bereit waren, hob Carn einen Finger, die Augen hatte er halb geschlossen; seine Lippen zuckten, als spräche er mit sich selbst. In der Nähe begann eine Zikade zu zirpen.
    Carn schlug die Augen auf. »Vergesst nicht, den Blick gesenkt zu halten, bis sich eure Augen an die Helligkeit gewöhnt haben, und schaut selbst dann nicht zum Himmel auf.« Und dann begann er, in der alten Sprache zu singen; unverständliche, vor Macht bebende Worte.
    Roran hielt sich den Schild vors Gesicht und starrte auf den Sattel, als ein reines weißes Licht, so hell wie die Mittagssonne, die Umgebung erstrahlen ließ. Es kam von einem Punkt irgendwo oberhalb des Soldatenlagers. Roran widerstand der Versuchung, genauer hinzuschauen.
    Unter lautem Gebrüll gab er Schneefeuer die Sporen und beugte sich tief über den Hals des Pferdes, während es ungestüm lospreschte. Zu beiden Seiten von ihm folgten Carn und die anderen Krieger seinem Beispiel und schwangen dabei ihre Waffen. Äste schlugen Roran gegen Kopf und Schultern, dann brach Schneefeuer zwischen den Bäumen hervor und galoppierte auf das Lager zu.
    Zwei weitere Reitergruppen stürmten in Richtung der Soldaten, eine von Martland, die andere von Ulhart angeführt.
    Die Soldaten und Wagenlenker schrien auf und bedeckten ihre Augen. Geblendet taumelten sie umher, auf der Suche nach ihren Waffen, und versuchten, Aufstellung zu nehmen, um den Angriff abzuwehren.
    Roran machte keine Anstalten, Schneefeuer abzubremsen. Vielmehr gab er dem Hengst noch einmal die Sporen, stellte sich in den Steigbügeln auf und hielt sich mit aller Kraft fest, als Schneefeuer mit einem mächtigen Satz durch die schmale Lücke zwischen zwei Wagen sprang. Bei der Landung schlugen seine Zähne aufeinander. Die vom Hengst aufgewirbelte Erde flog in eines der Lagerfeuer und ließ Funken aufsprühen.
    Auch die restlichen Krieger seiner Gruppe setzten über die Wagen hinweg. In dem Wissen, dass seine Gefährten sich um die Soldaten hinter ihm kümmern würden, konzentrierte Roran sich auf die Feinde vor ihm. Er hielt mit Schneefeuer auf einen der Männer zu und brach ihm mit dem Hammerende die Nase, wobei Blut über sein ganzes Gesicht spritzte. Mit einem zweiten Hieb, diesmal auf den Kopf, tötete Roran ihn und parierte anschließend den Schwertstreich eines anderen Soldaten.
    Weiter drüben sprangen nun auch Martland und Ulhart mit ihren Männern über die Wagenreihe hinweg und landeten unter lautem Getöse im Lager. Ein Pferd schrie auf, als ein Soldat dem Tier den Speer in den Bauch rammte.
    Roran blockte das Schwert seines Widersachers ein zweites Mal, dann schlug er ihm mit dem Hammer auf die Führungshand, zertrümmerte ihre Knochen und zwang den Mann damit, die Waffe fallen zu lassen. Ohne innezuhalten, rammte er ihm den Hammerkopf gegen das rote Wams und zertrümmerte ihm das Brustbrein, sodass der Soldat tödlich verwundet zusammenbrach.
    Roran wandte sich im Sattel um und hielt nach dem nächsten Gegner Ausschau. Seine Muskeln vibrierten vor Erregung. Jedes Detail seiner Umgebung nahm er überdeutlich wahr, fast wie durch geätztes Glas. Er fühlte sich unbesiegbar, unverwundbar. Die Zeit selbst schien sich zu dehnen, langsamer zu verstreichen, sodass eine verwirrte Motte, die an ihm vorbeiflatterte, wie durch Honig zu fliegen schien statt durch Luft.
    Dann packten ihn von hinten zwei Hände am Kettenhemd und rissen ihn vom Pferd. Krachend schlug er auf dem Boden auf. Einen Moment lang wurde ihm schwarz vor Augen. Als er wieder zu sich kam, saß der erste Soldat, den

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