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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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sagen, aber jetzt würde ich vorschlagen, du packst deine Sachen .«
    » Aber… «
    » Wir haben beide von Anfang an gewusst, dass du nicht anders als die anderen Angestellten behandelt werden sollst, weil du meine Tochter bist .«
    » Aber ich kann doch die Wiederaufnahme des Falls beantragen. Es sollte möglich sein, eine Wiederaufnahme zu erreichen .«
    Caroline hatte ihre eigene Stimme gehört. Sie war ohne Leben.
    Der Vater hatte den Kopf geschüttelt.
    » Du hast deine Chance bereits bekommen. Von vielen Bevollmächtigten hätten wir uns getrennt, ohne ihnen eine Extrachance zu geben, wenn sie den gleichen niedrigen Deckungsbetrag erzielt hätten wie du vor einigen Monaten .«
    » Aber ich habe es danach doch besser gemacht .«
    » Ja, aber das, was ich sage, ist, dass du deine Chance bekommen hast. Es ist unmöglich für mich, dir weitere Chancen zu geben. Der kleinste Verdacht auf Vetternwirtschaft würde meine Glaubwürdigkeit im Kreis der Partner ernsthaft schwächen .«
    Caroline hatte geschwiegen. Sie hatte gewusst, es gab nichts mehr zu sagen.
    » Das macht mich wirklich traurig, Caroline .«
    Ihr Vater hatte sie traurig angeschaut, und sie hatte gewusst, er meinte, was er sagte. Er war traurig darüber, sowohl ihretwegen als auch seinetwegen. Es tat jedem Vater weh, seine Tochter leiden zu sehen, und es war für jeden großen Mann schwer, seine Nachkommenschaft versagen zu sehen. Aber sie hatte gewusst, dass es keine anderen Möglichkeiten gab, als sie wie jeden anderen Angestellten zu behandeln. Vielleicht sogar noch etwas härter.
    Sie hatten sich ein paar Tage später wieder getroffen und waren sich einig darüber geworden, wie sie ihren Ausstieg dem Rest der Kanzlei mitteilen wollten. Das war ein Treffen mit sehr wenig Augenkontakt.
    Die Partner und der Mandant bekamen die wahre Version zu hören und den Hinweis, dichtzuhalten, während die übrigen Angestellten und Personen außerhalb des Unternehmens die Information erhielten, Caroline habe beschlossen, das Leben als Rechtsanwältin sei doch nichts für sie. Und da sei es besser aufzuhören, wenn das Spiel gut ist, wie ihr Vater sich beeilte hinzuzufügen, sofern jemand bezüglich Carolines plötzlichem Ausscheiden nachgefragt hatte.
    Wenn sie sich danach bei Familienzusammenkünften getroffen hatten, vermieden sie es beide, darüber zu sprechen. Ihr Vater nahm die Attitüde des großen Mannes ein, aber Caroline wusste, dass sich hinter dem Siegerlächeln und dem gut sitzenden Anzug ein enttäuschter Mann verbarg. Ebenso enttäuscht wie sie selbst.
    Wenn sie in der Zeit danach über Leute las, die entlassen worden waren und erzählten, wie die Kündigung ihrem Selbstwert zugesetzt hatte, schüttelte sie den Kopf.
    Sie wussten nichts von Demütigung, bevor sie nicht von ihrem eigenen Vater gefeuert worden waren.
    Einige Monate später hatte sie den Job bei Dana Oil bekommen. Der Bereich der sozialen Verantwortung von Unternehmen war nicht etwas, über das sie früher nachgedacht hatte, aber sie hatte ein großes Bedürfnis, so weit wie möglich von der dänischen Rechtsanwaltswelt wegzukommen, sodass sie sich um die Stelle beworben und sie bekommen hatte.
    Während ihrer Erzählung hatte Caroline auf den Bartisch gestarrt. Jetzt hob sie langsam den Kopf und sah Martin an.
    Sie schauten einander tief in die Augen.
    » Das war eine heftige Geschichte « , sagte er schließlich. » Und jetzt soll das Ganze also geradegerückt werden? «
    Caroline nickte zaghaft.
    » Und was hast du dir gedacht zu unternehmen? «
    » Ich bin gezwungen, erneut nach Asabo zu fahren. Ich will ihnen persönlich mitteilen, dass Mama Lucys Mörder aus Katari stammen. Dann werden die Beschwerden über uns aufhören, da bin ich mir sicher. Aber ich habe nur achtundvierzig Stunden Zeit, sodass ich es jetzt tun muss. « Sie zögerte, bevor sie fortfuhr:
    » Tatsächlich habe ich daran gedacht, ob du Lust haben könntest, mit mir dorthin zu fahren? «
    » Ich? « Martin riss die Augen auf.
    » Ja. Ich weiß nicht mehr, wem ich vertrauen kann. Ich möchte möglichst unauffällig bleiben . «
    Martin zog die Augenbrauen zusammen und sah sie mit einem skeptischen Blick an.
    » Ich glaube nicht, dass sich das nach einer guten Idee anhört .«
    » Ich bin dazu gezwungen .«
    Er schüttelte den Kopf.
    » Nein, das bist du nicht. Im Übrigen glaube ich auch nicht, dass John es mögen wird, wenn ich mitfahre .«
    » Es wäre Samstagmorgen, und wir könnten es doch inoffiziell machen?

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