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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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und schwerer fiel, sich zu erinnern, dass die Gespräche mit dem Mandanten immer unzusammenhängender wurden und dass der Partner, mit dem sie zusammenarbeitete, sie immer öfter korrigierte.
    Schließlich war der Zeitpunkt gekommen, an dem der Mandant auf die Klage reagieren sollte.
    Caroline schuftete zwei Tage, ohne zu schlafen, um die überzeugendste Erwiderung aufzusetzen, die die dänische Anwaltschaft bisher gesehen hatte, und eine Nacht vor dem Tag, an dem die Klageerwiderung eingereicht werden sollte, war endlich alles fertig. Um fünf Uhr am Morgen, erschöpft vom Stress und der Schlaflosigkeit, hatte sie den Text ausgedruckt und ein Taxi bestellt, um nach Hause zu fahren und saubere Sachen zu holen. Den Schriftsatz wollte sie am nächsten Tag persönlich abliefern.
    Das Taxi kam. Das war das Letzte, woran sie sich erinnerte. Dass sie beim Verlassen des Taxis ohnmächtig geworden war und Kasper sie nach oben in die Wohnung tragen musste, berichtete er ihr später.
    Am Nachmittag des nächsten Tages war sie neben Kasper, der ihr übers Haar strich, aufgewacht. Sie hatte versucht, sich im Bett aufzusetzen, aber ihr Körper hatte ihr nicht gehorcht. Alle Kraft hatte ihn verlassen. Weit entfernt hatte sie registriert, dass Kasper ihr Handy ausschaltete. Sie hatte protestieren wollen, aber es wurde nur zu einem Flüstern, bevor sie wieder die Augen geschlossen hatte und zurück in einen schweren, tiefen Schlaf gefallen war.
    Die kommenden Tage hatte Caroline im Bett verbracht, zu erschöpft, um etwas anderes zu tun, als Wasser zu trinken, das Kasper auf den Nachttisch stellte. Das erste Mal, als sie zur Toilette wollte, knickten ihre Beine ein, und Kasper musste sie auf die Toilette und zurück ins Bett tragen.
    Erst am dritten Tag hatte sie genug Kraft, um zu essen. Am vierten Tag, um zu reden. Kasper hatte gefragt, was in dieser Nacht im Büro passiert war. Caroline erinnerte sich an nichts.
    In den nächsten Tagen hatte ihr Körper langsam seine Kräfte zurückgewonnen, und Montagmorgen, nach einer Woche im Bett, war sie zur Arbeit gekommen, so ausgeruht, wie sie es seit Jahren nicht gewesen war.
    Sie hatte gerade die erste Tasse Kaffee des Tages geholt, als das Telefon auf ihrem Schreibtisch klingelte. Es war ihr Vater, der sie in seinem Büro sehen wollte. Sofort.
    Er hatte schweigend hinter dem Mahagonitisch gesessen, als sie hereingekommen war. Im Büro war auch der Partner, der Caroline beraten hatte. Die Stille im Raum und der Ernst in ihren Gesichtern hatten den Knoten in ihrem Magen in wenigen Sekunden anwachsen lassen.
    » Caroline, wir waren uns einig darüber, dass du die Verantwortung für den Fall hier hast, ist das korrekt? « Ihr Vater hatte mit dem Finger auf eine Dokumentenmappe mit dem Namen des Mandanten geklopft.
    » Ja .«
    » Warum « , hatte ihr Vater gefragt und ihr ein Stück Papier gereicht, » haben wir dann das hier bekommen? «
    Sie hatte das Papier entgegengenommen und musste nur die ersten Zeilen lesen, um die Falten im Gesicht des Vaters zu verstehen.
    » Dein Mandant tobt. Er wurde dazu verurteilt, fünf Millionen Kronen zu zahlen, ohne eine Chance gehabt zu haben, sich zu verteidigen .«
    Sie hatte die Gedanken eine Woche zurückgleiten lassen. Sie hatte doch eine Klageerwiderung aufgesetzt, eine gute noch dazu, warum also hatte der Mandant dafür ein Urteil wegen Nichterscheinens bekommen? Weil er das Schreiben nicht eingereicht hatte?
    Plötzlich konnte sie sich daran erinnern, auf » drucken « gedrückt zu haben. Aber hatte sie den Schriftsatz jemals abgeliefert? Hatte sie ihn überhaupt aus dem Drucker geholt? Jetzt, wo sie darüber nachdachte, konnte sie sich nicht daran erinnern, den Text in den Händen gehalten zu haben, geschweige denn, ihn in einen Umschlag gesteckt und irgendwo hingefahren zu haben.
    » Ich… ich… glaube, vielleicht habe ich vergessen, den Schriftsatz abzuliefern .«
    Ihr Vater hatte sie, ohne ein Wort zu sagen, angesehen.
    Dann hatte er sich an den Partner gewandt, der auf dem Stuhl neben Caroline saß.
    » Würdest du so nett sein und uns einen Augenblick geben, um unter vier Augen zu sprechen, Stig? «
    Der Partner hatte genickt und schnell das Büro verlassen.
    » Caroline, ich will mich nicht ereifern. Aber so etwas ist bei Toft, Kring & Kayser ganz einfach inakzeptabel. Wir leben von unserem guten Namen, und das hier ist einer unserer ganz großen Kunden .«
    Caroline hatte genickt.
    » Wir müssen herausfinden, was wir später den anderen

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