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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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Asabo holen « , kommentierte Caroline, die den widerwärtigen Zusammenhang verstand.
    » Wir haben versucht, nett zu den Mädchen zu sein. « Er weinte. » Wir haben ihnen etwas zu trinken gegeben und dafür gesorgt, dass sie wieder nach Hause gefahren wurden . «
    Caroline merkte, wie die Wut in ihr brodelte.
    » Und daher meinst du, ist es in Ordnung, kleine Mädchen der Vergewaltigung auszusetzen? «
    » Nein, aber wir waren dazu gezwungen. Wir waren dazu gezwungen! «
    Er weinte heftiger.
    Caroline hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. Der Wachmann trat ein.
    » Die Zeit ist vorbei .«
    Sie erhob sich abrupt. Sie musste hier raus.
    Sie schaute den Mann an, der schluchzend vor ihr saß.
    » You are a fucking bastard! «
    Mit diesen Worten stürmte sie an dem Gefängniswärter vorbei auf den Gang hinaus. Der Wachmann rief ihr hinterher, dass sie warten solle, er müsse sie nach draußen begleiten, aber sie beachtete ihn nicht. Am Ende des dunklen Ganges nahm sie die Treppe und lief den anderen Gang entlang auf das Tor zu. Der Schmerz in der Schulter war so stark, dass ihr schwindlig wurde, aber das war ihr egal.
    » Lassen Sie mich raus! « , schrie sie, als sie sich dem Ende des Ganges näherte. Sie musste weg von hier.
    Der Torwächter schaute träge auf.
    » Nur eine Minute, Madam, Sie müssen auschecken « , näselte er.
    » Lassen Sie mich raus, lassen Sie mich raus! « , schrie sie und hämmerte gegen die Tür.
    Der Wachmann schaute sie müde an und zuckte mit den Schultern. Die Tür summte, und Caroline riss sie auf. Sie rannte zu dem Gittertor in der Betonmauer.
    » Hilfe! « , schrie sie durch das Gitter.
    Der Wächter in dem Pförtnerhäuschen schaute kurz von seiner Zeitung auf. Dann summte das Gittertor, und Caroline lief, so schnell sie konnte, in die Freiheit, hin zu Stanleys Auto, wo sie die Tür aufriss und sich neben Stanley auf den Beifahrersitz warf.
    » Sind Sie in Ordnung, Madam? « , fragte er erschrocken.
    Aber Caroline konnte nicht antworten.
    Sie schrie. Schrie die Wut und die Widerwärtigkeit hinaus. Wieder und wieder hämmerte sie mit ihrer geballten Faust auf die Mittelkonsole zwischen den Sitzen. Ihre Schulter fühlte sich an, als würde jemand tausend Messer hineinstechen.
    Stanley saß ganz still, ohne etwas zu sagen.
    Als sie keine Kräfte mehr hatte zu schreien, fing sie an zu weinen. Sie krümmte sich zusammen und ließ den Tränen freien Lauf.
    Schließlich kam sie zur Ruhe.
    » Soll ich Sie jetzt zum Hotel fahren, Madam? « , fragte Stanley, als ob nichts passiert wäre.
    Caroline lächelte durch die Tränen hindurch. Wahrlich ein Fahrer, der verstand, sich anzupassen, wie ihr Vater es ausgedrückt hätte.
    » Ich muss mit John Hansen sprechen .«
    Stanley nickte und startete den Wagen.

43
    Auf dem Weg von dem Gefängnis zum Haus von John Hansen glitten Nairobis südwestliche Vorstädte vorbei. Caroline schloss die Augen. Die Bilder der vergangenen Tage verfolgten sie.
    Sie sah sich selbst und Martin im Bett– sah das kleine kenianische Mädchen, sah Martin, der in ihren schmalen Unterleib stieß; sah die Verfolgungsjagd durch den Slum.
    » Sind Sie in Ordnung, Madam? «
    Caroline öffnete die Augen und schaute zu Stanley. Siebemerkte, dass sie die Arme vor sich ausgestreckt hatte, so als ob sie sich verteidigen müsse. Sie versuchte, die Angst abzuschütteln, aber die hatte sich festgeklammert.
    » Nicht wirklich, nein .«
    Stanley nickte.
    » Ich weiß, wie es Ihnen geht, Madam .«
    Sie sah den großen, dunklen Mann mit der traurigen Stimme an. Sie glaubte ihm.
    » Aber jetzt sind Sie in Sicherheit. « Er lächelte sie vorsichtig an.
    Sie versuchte, das Lächeln zu erwidern, bevor sie die Augen wieder schloss.
    Als Stanley das Tempo verlangsamte, öffnete sie die Augen. Entlang der Straße löste die eine hohe weiße Mauer die nächste ab. Durch die Gittertore, die die Mauern unterbrachen, konnte sie Häuser sehen, die an verwachsene Reihenhäuser erinnerten. Vor einigen spielten Kinder. Bei einem der schweren Tore stoppte Stanley das Auto und ließ das Fenster herunter. Er grüßte den Wachmann, der ihn wiedererkannte.
    » Stanley, my man! « Der Wachmann lächelte breit, während er die eine Hand auf den Seitenspiegel des Autos legte. Neugierig schaute er Caroline an. » Weiß Mr Hansen, dass ihr kommt? «
    » Nein, aber ich bin sicher, er möchte uns gern sehen « , antwortete Stanley.
    Es war deutlich, dass der Wachmann Lust hatte, mehr zu erfahren, aber er

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