Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
Unternehmen gekommen ist, und mein Vater ist wieder ein großer Mann geworden .«
Sie schüttelte den Kopf. Die Erklärung ergab keinen Sinn.
» Wir hatten versucht, Mama Lucy auf andere Weise zum Schweigen zu bringen. Aber sie hat nicht aufgehört, und letztendlich waren wir gezwungen, etwas zu unternehmen .«
» Aber warum? « Sie schielte auf die Uhr des Mobiltelefons, das auf dem Tisch lag. Zwei Minuten waren bereits vergangen.
» Wir hatten gehört, dass dein Unternehmen ihrer überdrüssig war, und hatten Angst davor, ihr würdet verschwinden, wenn sie weiter nörgeln würde. An einen anderen Ort gehen, wo es nicht so viel Ärger gibt .«
» Und das wäre entsetzlich für euch gewesen? «
Theodor nickte.
» Mein Vater ist wieder ein großer Mann geworden « , wiederholte er. » Nachdem ihr gekommen seid, haben wirsowohl Geld als auch Arbeit bekommen, und wenn ihr plötzlich verschwinden würdet, wäre die Vereinbarung hinfällig. Dann würden wir wieder ein armes Dorf werden, und mein Vater würde seinen Status verlieren .«
Caroline dachte einen Augenblick lang nach.
» Ihr habt also Mama Lucy umgebracht, damit wir in dem Gebiet bleiben? «
Der Katari-Sohn nickte leicht.
» Wenn sie uns in Frieden unseren Erfolg gelassen hätte, wären wir nicht dazu gezwungen gewesen. Aber sie nörgelte weiter. Zuerst beschwerte sie sich nur im Dorf, aber als sie anfing, Briefe an euch zu schreiben, mussten wir etwas unternehmen. Und als wir hörten, dass jemand hier herunterkommt, um mit ihr zu sprechen, war es an der Zeit .«
» Wie habt ihr das erfahren? «
» So etwas weiß man in Afrika. Wenn jemand etwas weiß, dauert es nicht lange, bis es alle anderen auch wissen .«
Caroline nickte. Ein einzelnes Steinchen war in dem Puzzle an seinen Platz gefallen, aber es fehlten immer noch einige.
» Was ist das für eine Vereinbarung, auf die du anspielst? «
Der Mann auf der anderen Seite des Tisches antwortete nicht, und Caroline rutschte unruhig auf dem Stuhl herum. Es fiel ihr schwer, den Gestank noch sehr viel länger zu ertragen.
» Ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht die ganze Wahrheit erzählst. « Sie erhöhte den Druck.
Es herrschte immer noch Schweigen.
» Hör zu « – sie hob das Handy hoch und schaute auf die Uhr–, » wir haben jetzt noch vier Minuten, in denen du mir genug Informationen geben kannst, damit ich meinen Chef dazu überreden kann, dass wir dir aus dem Gefängnis heraushelfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das hier ein Ort ist, an dem du gern bist? «
Er schüttelte den Kopf, schwieg aber weiter.
Erst als Caroline Anstalten machte aufzustehen, begann er zu reden. Sein Blick war auf den Tisch gerichtet, und nicht ein einziges Mal während seines Berichts sah er sie an.
» Es gibt einen Mann in der Naturressourcen-Verwaltung, er heißt Charles Kariuki, und er kommt aus unserem Dorf. Er ist es, der mit deinem Unternehmen darüber verhandelt hat, wo ihr bohren dürft und was ihr bezahlen müsst, um die Erlaubnis zu bekommen, in Kenia nach Öl zu bohren .«
Caroline nickte. So viel hatte sie sich zusammengereimt.
» Die Stelle, an der ihr jetzt bohrt, liegt genau in der Mitte zwischen Katari und Asabo. Daher meinte der aus deiner Firma, dass es beiden Dörfern zugutekommen sollte, wenn ihr die Bohrlizenz bekommen würdet. Männer aus beiden Orten sollten Arbeit erhalten, und wenn ihr Geld verteilen würdet, sollte das Geld an beide Dörfer gehen .«
» Das ist fair « , kommentierte Caroline, aber Theodor schüttelte den Kopf.
» Das fand Charles nicht. Sein Job war es, uns zu helfen .«
» Sein Job ist es, Kenias Naturressourcen bestmöglich zu verwalten! «
» Und uns zu helfen. Es ist ebenso wichtig, seinem Dorf zu helfen .«
» Wohl nicht, wenn man für etwas anderes angestellt ist? «
» In Kenia hilft man seinem Dorf. Es ist schwer, in Kenia gut klarzukommen, und deshalb muss man einander helfen, wenn man kann .«
» Aber sein Job war es, die Ressourcen des ganzen Landes zu verwalten; nicht, euch besondere Vorteile zu verschaffen, weil ihr zufällig aus dem gleichen Dorf kommt .«
» Doch. Wir wären sehr enttäuscht gewesen, wenn er nicht gut für uns gesorgt hätte. Wir haben erwartet, dass er das tut, jetzt, wo er so einen hohen Posten bekommen hat. Wenn er das nicht getan hätte, hätten wir ihn schief angesehen, und er wäre nicht willkommen gewesen, wenn er eines Tages aus der lärmenden Stadt weg und zurück zu uns ins Dorf gewollt hätte .«
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