Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Augen sahen aus, als könnten sie jeden Augenblick in dem fleischigen Schädel verschwinden.
    » Die Regeln besagen, dass in Afrika Öl auf dem Schwarzmarkt viel Geld wert ist. Selbst ein bisschen Öl kann eine Familie viele Wochen lang versorgen. Das Gleiche können die Gelder für die teure Ausrüstung, die die Ölfirmen benötigen. Bohrrohre. Autos. Brennstoff. Die Neger klauen wie die Zigeuner, und es liegt in meiner Verantwortung, dafür zu sorgen, dass unser Öl und unsere Ausrüstung dort bleiben, wo sie hingehören. Und das ist alles, was ich zu dieser Sache zu sagen habe . «
    » Und deshalb war es notwendig, Ogato zu bestechen? « Sie schaute ihn an. » Um die Polizei dazu zu bringen, auf die Gebiete bei den Bohrungen aufzupassen? Deshalb wurden wir auf dem Weg dorthin angehalten? «
    John Hansen wendete das Gesicht ab und schaute auf den Garten.
    » Ich habe, wie gesagt, nichts mehr zu sagen .«
    » Gut. Ich kann ihn ja auch einfach selbst fragen .«
    Sie griff nach ihrem Handy.
    » Sie werden nichts rausbekommen, wenn Sie mit Ogato sprechen. Er ist ein schlauer Fuchs, der nach seinen eigenen Regeln spielt. Man darf ihm nicht über den Weg trauen. « John Hansen schnaubte, wischte sich den Schweiß von der Stirn und zeigte mit einem glänzenden Finger auf sie.
    » Die einzige Möglichkeit, wie man das Gebiet sichern kann, ist, jemanden zu haben, der Wache hält und ungebetene Gäste wegjagt. Das verlangt danach, dass der Wachmann in der Lage ist, sich Respekt zu verschaffen. Das kann die Polizei, weil sie das hat, was dazu notwendig ist: Waffen und die Bereitschaft, ihre Waffen zu gebrauchen. Aber man bekommt nicht die Hilfe der Polizei, ohne ihr etwas als Gegenleistung anzubieten. Ich weiß, so läuft es nicht im Puppenland Dänemark, aber das hier ist die wirkliche Welt .«
    Erneut trocknete er sich die Stirn ab.
    Caroline sah ihn lange an. Jetzt verstand sie.
    » Aber es war mehr als das, nicht wahr, John? «
    Er reagierte nicht.
    » Der wirkliche Grund dafür, dass Sie nicht wollten, dass ich dorthin fahre, war, weil Sie die Polizei gebeten hatten, alle Mittel einzusetzen, um dort oben Ordnung zu halten, und weil Sie Angst davor hatten, dass sie Mama Lucy getötet hatten, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie haben befürchtet, wenn ich zu viel herumschnüffeln würde, könnte ich dahinterkommen, dass Sie an einem Mord mitgewirkt haben .«
    Die Schweißperlen tropften von seiner Nase und bildeten dort, wo sie auf dem zerknitterten Hemd landeten, kleine runde Flecken.
    » In Wirklichkeit ist es ein Glück, dass Sie kein Mörder sind « , fügte sie hinzu.
    John Hansen starrte auf die kleine Rasenfläche.
    Caroline leerte ihr Glas und räusperte sich. Er drehte den Kopf, nahm das leere Glas aus ihrer ausgestreckten Hand und verschwand durch die Glastür nach drinnen.
    Als er zurückkam, sagte er:
    » Wenn Sie vergessen können, dass dieses Gespräch hier stattgefunden hat, werden Markvart und Steenberg eine Mail darüber erhalten, dass unsere Zusammenarbeit gut funktioniert hat . «
    Er reichte Caroline das aufgefüllte Glas. Sie nahm es und saß einen Augenblick lang schweigend da.
    » Gut, abgemacht .«
    Sie konnte nicht mehr. Der Alkohol auf leeren Magen, die Schmerzen in der Schulter, der Verband um die Hand und eine abgrundtiefe Müdigkeit verhinderten, dass sie schrie, dass er ein verdammtes Schwein war, das seine wohlverdiente Strafe erhalten sollte. Sie wollte nur noch nach Hause.
    Sie saßen eine Weile da und schauten über den Garten, während sie sich darauf konzentrierten, einander nicht anzusehen.
    Dann leerte Caroline das Glas und stand auf. Es war an der Zeit, raus zu Stanley und zurück ins Hotel zu kommen. John Hansen folgte ihr durch das Wohnzimmer und zur Haustür.
    Im Flur streckte Caroline die Hand aus, und er schüttelte sie.
    » Auf Wiedersehen .«
    » Auf Wiedersehen. « Zum ersten Mal, seit sie gekommen war, lächelte John Hansen.
    Selbst wenn er lachte, war er kein schöner Mann. Sie standen einen Augenblick lang schweigend da, bevor Caroline die Türklinke umfasste und nach unten drückte.
    » Würden Sie Stanley bitten, morgen ins Büro zu kommen? Ja, ich gehe davon aus, er hat Sie gefahren. Wir müssen wohl auch miteinander reden .«
    Caroline nickte, und dann ging sie.
    Die Fahrt zurück zum Hotel verlief schweigend. Stanley fragte nicht nach dem Besuch bei John Hansen, und sie sagte nichts anderes, als dass Stanley morgen in Dana Oils Büro kommen sollte.
    Als sie die kleine