Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
Aber… « Caroline bremste sich selbst. Es war keine Zeit, in eine längere Diskussion einzusteigen. Sie musste einfach anerkennen, dass die Solidarität mit seinem Dorf Vetternwirtschaft in einem Ausmaß bedingte, wie sie es nie zuvor erlebt hatte. » Was ist dann passiert? «
» Dann sagte Charles Kariuki zu deinem Unternehmen, dass ihr nur dann eine Bohrlizenz bekommen würdet, wenn sowohl die Arbeitsplätze als auch das Geld, welches ihr in dem Gebiet investieren wolltet, an Katari fallen würden. Nicht an Asabo .«
» Und das haben sie gemacht? «
» Nicht gleich zu Beginn. Um anzufangen, bekamen auch die Männer aus Asabo Arbeit, aber das war vor allem, damit es nicht so viel Ärger geben sollte. Damit sie nicht sauer darüber werden, dass wir etwas bekamen und sie nicht .«
Sie nickte. Davon hatte Daniel gesprochen, als er von Kenias crab economy berichtete, bei der die Krabben unten im Eimer ebenso viele Kräfte darauf verwendeten, die anderen Krabben nach unten zu ziehen, wie darauf, selbst nach oben und in Freiheit zu gelangen.
» Aber nach einer Weile habt ihr die Vorteile genossen? «
Der Mann auf der anderen Seite des Tisches nickte schwer.
» Und so habt ihr eine neue Straße bekommen? Und das Dorf instand gesetzt bekommen? «
Er nickte wieder.
» Aber woher hat Charles Kariuki all das Geld bekommen? « Caroline schaute ihn fragend an. Sie wusste, Dana Oil würde niemals einen Betrag in einer Höhe zur Verfügung stellen, der sowohl für den Bau neuer Straßen als auch für die Renovierung der Schule und von Häusern in einem ganzen Dorf, geschweige denn für einen BMW X 5 und eine Patek-Philippe-Uhr ausreichte. War es diese Art, wie Charles Kariuki dazu gekommen war, sich seine luxuriösen Habseligkeiten leisten zu können?
Theodor zuckte mit den Schultern.
» Komm schon! «
» Aber ich weiß es wirklich nicht. « Er sah sie bedauernd an.
Caroline schielte auf das Handy und gab es auf, diese Spur zu verfolgen. Es blieben ihr jetzt noch zwei Minuten.
» Was ist mit den Mädchen aus Asabo, den kleinen Mädchen. Was hattet ihr mit denen zu tun? «
Der Mann auf der anderen Seite des Tisches ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass die Knöchel ihre Farbe von dunkelbraun zu hellbraun wechselten. Aber er sagte nichts.
» Du musst mir die ganze Wahrheit erzählen. Theodor, ich habe gesagt, ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht alles erzählst .«
Er schüttelte den Kopf, und Caroline spürte die Verzweiflung, weil nur noch eine Minute Zeit war, bevor der Wächter den Schlüssel wieder in das Schloss stecken würde.
» Komm schon! « , schrie sie und schlug mit der Faust auf den Tisch. Ihr Schlüsselbein fühlte sich an, als würde es erneut brechen. » Erzähl mir, was passiert ist! «
Theodor hob den Kopf und sah sie an. In seinen Augen standen die Tränen.
» Wir haben sie geholt « , fing er an, aber mehr schaffte er nicht zu sagen, bevor er weinend zusammenbrach.
Er ließ sich auf den Tisch sinken und schluchzte. Caroline wusste nicht, was sie machen sollte. Sie wusste nur, sie war gezwungen, einige Antworten zu bekommen– jetzt.
» Warum habt ihr sie geholt? « , drängte sie.
Schluchzend hob er den Kopf.
» Wir mussten es tun. Ansonsten wäre die Vereinbarung beendet gewesen « , schniefte er.
» Was meinst du? «
» Der Mann von deiner Firma, der mit Charles verhandelt hat… «
» Martin « , unterbrach Caroline. » Er heißt Martin, nicht wahr? «
Theodor schluchzte wieder. Dann nickte er und fuhr fort:
» Ja. Mr Martin ist oben gewesen und hatte Katari besucht. Als er das nächste Mal zurückkam, sagte er zu meinem Vater, dass er ein Mädchen gesehen habe, das er gern haben wollte. Nur für eine Nacht. Mein Vater weigerte sich zuerst, weil wir unsere Mädchen nicht weggeben. Aber Mr Martin sagte, wenn er sie nicht bekommen würde, würden wir auch von euch nichts mehr bekommen. Dass es nur fair sei. Mein Vater wagte nicht, sich die Chance entgehen zu lassen, also gab er ihm das Mädchen und glaubte, alles sei in Ordnung. Aber nach einem Monat kam Mr Martin wieder und sagte, er wolle noch eines haben, und dieses Mal solle sie jünger sein. Das wollte mein Vater ihm nicht geben, aber dann drohte Mr Martin wieder damit, dass die gute Vereinbarung enden würde. Aber mein Vater konnte sich nicht dazu bringen, weitere Mädchen des Dorfes wegzugeben, denn es ist seine Aufgabe, sie zu beschützen. Und dann hat er mich um Hilfe gebeten .«
» Du solltest Mädchen aus
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