Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
verhängnisvollen Ja-, Nein- und Vielleicht-Listen bedeuten würde. Ob er ihr eine neue Chance geben würde, sich zu beweisen. Mama Lucy war tot, und sie würde nicht wieder lebendig werden, auch wenn Caroline aufhören würde, an ihre eigenen Karrieremöglichkeiten zu denken.
Sie schickte eine Mail an Dana Oils Reiseabteilung und bat um die Änderung des Tickets. Wenn sie bereits morgen nach Dänemark reiste, würde sie Donnerstagabend zu Hause sein, und Christian würde wie immer vor der Værløse-Schwimmhalle stehen und auf sie warten. Sie dachte an den vergangenen Donnerstag.
Der Abend hatte genauso begonnen wie immer. Sie hatte ihren Bruder von Weitem sehen können, und als er sie entdeckt hatte, begann er zu winken.
» Hallo, Canine! Hallo, Canine! «
» Hallo, Christian! « Sie hatte sein Winken erwidert.
» Hallo, Canine! Hallo, Canine! «
» Hallo, Christian! « Sie hatte erneut gewunken, und so war es weitergegangen, bis sie bei ihm angekommen war.
Ihr Bruder war ihr um den Hals gefallen und hatte sie lange festgehalten.
» Na « , hatte sie gesagt, nachdem sie sich aus seiner Umarmung befreit hatte, » was glaubst du, machen wir heute? «
Christian hatte mit offenem Mund gegrinst, denn jetzt wusste er, dass sie bei ihrem Witz waren.
» Wollen wir Kartoffeln schälen? «
» NEIN ! « Er hatte den Kopf so heftig geschüttelt, dass die glatten, blonden Haare von den Schläfen abstanden.
» Nun, aber dann muss ich wohl mal überlegen… wollen wir ins Museum gehen? «
» NEEEIN ! «
» Verflixt noch mal. « Caroline hatte sich mit übertriebenen Bewegungen am Kopf gekratzt. » Dann weiß ich wirklich nicht, was wir machen sollen. Hast du einen Vorschlag, Christian? «
» WIR GEHEN INS SCHWIMMBAD ! «
Christian, der den Reißverschluss seiner Windjacke bis zum Hals hoch zugezogen und die Hosenbeine in ein Paar weiße Tennissocken gestopft hatte, war auf und ab gehüpft und hatte auf das Gebäude hinter ihnen gezeigt. Caroline hatte ihren Bruder angegrinst.
» Ach was .«
Sie hatten sich von dem Pädagogen, der Christian zur Schwimmhalle begleitet hatte, verabschiedet und waren hineingegangen. Caroline hatte die Tickets für sie gekauft.
» Erst Dusche, dann Badehose, und dann treffen wir uns bei der Rutsche. Du gehst nicht ins Wasser, bevor ich da bin « , hatte sie gesagt und dem Bruder die Eintrittskarte gereicht.
» Das weiß ich gut, Canine .«
Sie waren jeder in eine Umkleide gegangen, und wie immer hatte Caroline das offensichtliche Starren der Kinder und die Blicke der Erwachsenen bemerkt, wenn Christian vorbeiging.
Sie hatte sich mit dem Umziehen beeilt. Im Schwimmbad zu sein war ganz sicher nicht eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen, sie fühlte sich allzu nackt. Aber Christian liebte es, sodass sie ihr Unbehagen ignorierte.
Nach der siebten Runde Rutschbahn schaffte sie keine weiteren Touren die Treppe hinauf.
» Was hältst du davon, wenn wir hinübergehen und ein bisschen schwimmen « , hatte sie gefragt, als Christian den Kopf aus dem Wasser herausstreckte. Im gleichen Augenblick war ein Ball zwischen ihnen gelandet. Ihr Bruder hatte ihn aufgehoben.
» Gib ihn her « , rief ein Junge, der ihn vermutlich geworfen hatte.
Christian, der es liebte, mit dem Ball zu spielen, hatte den blauen Ball hoch über seinen Kopf gehalten und gegrinst.
» Mitmachen! «
» Nein, du kannst wirklich nicht « , hatte der Freund des Jungen geantwortet.
» Mitmachen « , hatte es Christian erneut versucht.
» Her jetzt mit dem Ball, du Mongole « , hatte der erste Junge wieder gerufen und begonnen, auf Christian zuzugehen.
Christian hatte den Ball auf das Wasser gelegt, und Caroline hatte sehen können, wie schnell das Lächeln aus seinem Gesicht verschwunden war.
» Das heißt nicht Mongole « , hatte sie gesagt und sich zu dem Jungen umgedreht, der den Ball holen wollte. » Mein Bruder hat das Downsyndrom .«
Der Junge hatte sie grimmig angesehen.
» Das ist, verdammt noch mal, das Gleiche .«
» Nein, das ist es nicht. Mongolen kommen aus der Mongolei– mein Bruder ist aus Dänemark und hat das Downsyndrom .«
» Wie auch immer .«
» Und du sollst anständig mit ihm reden .«
» Er soll aufhören, unseren Ball zu nehmen .«
» Er will nur mit euch spielen .«
» Wir spielen nicht mit Mong… « Der Junge hatte innegehalten, als er Carolines Gesichtsausdruck sah.
Ruhig hatte Caroline Christian den Ball zurückgegeben.
» Christian, jetzt kannst du den Ball zu den Jungs
Weitere Kostenlose Bücher