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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Zeit, euch die Hände und die Gesichter zu waschen. Schnell, beeilt euch. Ihr wollt doch keine schlechten Einträge bekommen.«
    Bode - Bodewhin - bewegte sich effizient und eifrig, sie ließ Saidar los und legte ihren zur Hälfte fertig gestellten Cuendillar -Armreifen in eine der Truhen an den Wänden, damit jemand anders ihn vollenden konnte, dann holte sie ihren Umhang. Hübsch und rotwangig trug sie ihr Haar in einem langen Zopf, obwohl Egwene nicht davon überzeugt war, dass sie dazu die Erlaubnis vom Frauenkreis hatte. Aber diese Welt lag hinter ihr. Sie zog die Fäustlinge über, als sie aus dem Zelt eilte, und hielt den Blick gesenkt und schaute nicht einmal in Egwenes Richtung. Sie verstand offensichtlich noch immer nicht, warum eine Novizin nicht auf einen Plausch beim Amyrlin-Sitz vorbeikommen konnte, wenn ihr der Sinn danach stand, und das, obwohl sie doch zusammen aufgewachsen waren.
    Egwene hätte sich gern mit Bode und einigen der anderen unterhalten, aber auch eine Amyrlin musste ein paar Lektionen lernen. Eine Amyrlin hatte viele Pflichten, wenig Freunde und keine Favoriten. Davon abgesehen hätte bereits der Anschein von Bevorzugung die Mädchen von den Zwei Flüssen hervorgehoben und ihr Leben mit den anderen Novizinnen zur Hölle gemacht. Und im Saal würde das auch nicht gut aufgenommen werden , dachte sie trocken. Sie wünschte sich bloß, die Mädchen von den Zwei Flüssen hätten das verstanden.
    Die andere Novizin, die Sharina aufgerufen hatte, blieb sitzen und hörte auch nicht auf, die Macht zu lenken. Nicolas schwarze Augen funkelten Sharina wütend an. »Ich könnte die Beste sein, wenn man mir einmal erlauben würde, in Ruhe zu üben«, murmelte sie mürrisch. »Ich werde besser, ich weiß es. Ich kann Vorhersehen, wie du weißt.« Als hätte das eine etwas mit dem anderen zu tun. »Tiana Sedai, sagt ihr, dass ich länger bleiben darf. Ich kann diese Schüssel vor meiner nächsten Unterrichtsstunde vollenden, und ich bin sicher, Adine Sedai hätte nichts dagegen, wenn ich mich etwas verspäte.« Wenn ihr Unterricht bald anfing, würde sie sich mehr als nur etwas verspäten, falls sie die Schüssel zu Ende bearbeitete; ihre einstündigen Bemühungen hatten sie nur zur Hälfte verwandelt.
    Tiana öffnete den Mund, aber bevor sie ein Wort sagen konnte, hob Sharina einen Finger und einen Moment später einen zweiten. Damit musste es eine besondere Bewandtnis auf sich haben, denn Nicola erblasste und ließ ihr Gewebe augenblicklich los, dann sprang sie so schnell auf, dass sie die Bank anstieß, was ihr böse Blicke von den anderen beiden Novizinnen einbrachte, die sie mit ihr teilten. Aber sie beugten sich wieder schnell über ihre Arbeit, und Nicola rannte fast, um die halb fertige Schüssel in eine Truhe zu legen, bevor sie ihren Umhang an sich riss. Zu Egwenes Überraschung sprang eine Frau in einem kurzen braunen Mantel und weiten Hosen, die ihr zuvor nicht aufgefallen war, von dem Platz im hinteren Teil des Zeltes auf, wo sie auf dem Boden gesessen hatte. Areina starrte alle Anwesenden finster an und rannte hinter Nicola aus dem Zelt, und beide Frauen waren wie ein Spiegelbild aus Unmut und Unzufriedenheit. Die beiden zusammen zu sehen bereitete Egwene Unbehagen.
    »Ich wusste nicht, dass es Freunden erlaubt ist, hier zuzusehen«, sagte sie. »Macht Nicola noch immer Schwierigkeiten?« Nicola und Areina hatten versucht, sie und Myrelle und Nisao zu erpressen, aber das meinte sie nicht. Das war noch immer ein weiteres Geheimnis.
    »Besser, das Mädchen ist mit Areina befreundet, als dass sie zu einem der Pferdeknechte freundlich ist«, sagte Tiana schnaubend. »Ihr müsst wissen, zwei bekommen ein Kind, und bei zehn weiteren ist das noch nicht abzusehen. Aber das Mädchen braucht mehr Freunde. Freunde werden ihr gut tun.«
    Sie verstummte, als zwei weitere in Weiß gekleidete Novizinnen ins Zelt stürzten und quiekend und rutschend zum Stehen kamen, als sie sich Aes Sedai gegenüberfanden. Sie machten hastig ihre Knickse und eilten nach einem Wink von Tiana ins Zeltinnere und legten ihre Umhänge gefaltet auf eine Bank, bevor sie sich aus einer der Truhen einen teilweise weißen Pokal und eine fast vollständig weiße Schale holten.
    Sharina wartete, bis sie an der Arbeit saßen, dann holte sie ihren Umhang und legte ihn sich über die Schultern, bevor sie zum Ausgang kam. »Wenn Ihr mich entschuldigen wollt, Tiana Sedai«, sagte sie und machte einen Knicks, der nur um Haaresbreite

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