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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zweites, aus Erde und Feuer gestaltetes Gewebe durchdrang jedes Netz, um den Gegenstand zu berühren, der langsam eine weiße Färbung annahm. Und zwar ganz langsam.
    Das Geschick mit den Geweben verbesserte sich durch Übung, aber von den Fünf Mächten war Erde der Schlüssel, und außer Egwene beherrschten nur neun Schwestern im Lager - sowie zwei Aufgenommene und beinahe zwei Dutzend Novizinnen - dies ausreichend, um funktionsfähige Gewebe zu erschaffen. Allerdings gab es unter den Schwestern auch nur wenige, die sich überhaupt dafür interessierten. Ashmanaille, die schlank genug war, um größer zu erschienen, als sie in Wirklichkeit war, und die zu beiden Seiten der einfachen Eisenschüssel mit den Fingern auf die Tischplatte trommelte, verfolgte ungeduldig, wie der weiße Rand bis zur Mitte in die Höhe kroch. Kairens blaue Augen schauten kalt genug, dass allein ihr Blick hätte ausreichen müssen, um den hohen Becher, an dem sie arbeitete, zerspringen zu lassen. Er wies nur einen kleinen weißen Rand am unteren Ende auf. Es musste Kairen gewesen sein, die Egwene hatte eintreten sehen.
    Aber nicht jede war lustlos. Janya, dünn und in hellbronzene Seide gekleidet, die Stola mit den braunen Fransen in beiden Ellenbeugen, studierte das, was Kairen und Ashmanaille dort taten, mit dem Eifer von jemandem, der sich sehnlichst wünschte, das auch tun zu können. Janya wollte alles wissen, sie wollte wissen, wie alles funktionierte und warum es das tat. Sie war sehr enttäuscht gewesen, als es ihr verwehrt geblieben war, zu lernen, wie man ein Ter'angreal herstellte - außer Elayne war das bislang nur drei Schwestern gelungen, und das auch nur mit sehr unterschiedlichem Erfolg -, und sie hatte große Anstrengungen unternommen, diese Fertigkeit zu erlernen, selbst nachdem der Test gezeigt hatte, dass ihr die nötige Stärke in der Erde fehlte.
    Salita war die Erste, die Egwene bemerkte. Sie hatte ein rundes Gesicht, und ihre Haut war fast so schwarz wie Holzkohle, und die gelben Fransen ihrer Stola schwankten leicht, als sie einen präzisen, haargenau abgemessenen Knicks machte und Egwene dabei ruhig ansah. Aufgewachsen in Salidar, gehörte Salita einer beunruhigenden Entwicklung an: zu viele Sitzende waren zu jung für diese Position. Salita war erst seit fünfunddreißig Jahren Aes Sedai, und normalerweise hätte eine Frau die Stola mindestens hundert Jahre länger tragen müssen, bevor sie einen Stuhl zugewiesen bekam. Siuan sah ein Muster darin und fand es beunruhigend, obwohl sie nicht sagen konnte, warum das so war. Muster, die sie nicht verstand, beunruhigten Siuan immer. Wenigstens stand Salita für den Krieg gegen Elaida ein und unterstützte Egwene oft im Saal. Aber nicht immer, und hierbei ganz bestimmt nicht. »Mutter«, sagte sie kühl.
    Janya riss den Kopf hoch und fing an zu strahlen. Sie war immer für den Krieg gewesen, die einzige Frau außer Lelaine und Lyrelle, die vor der Spaltung der Burg eine Sitzende gewesen war, und auch wenn ihre Unterstützung für Egwene nicht immer bedingungslos war: was das hier anging, galt sie uneingeschränkt. Wie gewöhnlich sprudelten die Worte förmlich aus ihr heraus. »Darüber komme ich einfach nicht hinweg, Mutter. Es ist wirklich erstaunlich. Ich weiß, wir sollten nicht länger überrascht sein, wenn Euch etwas einfällt, das niemand anderem eingefallen ist - manchmal glaube ich, wir sind in unseren Wegen zu eingefahren, zu sicher, was möglich ist und was nicht -, aber zu enträtseln, wie man Cuendillar macht...« Sie musste Luft holen, und Salita nutzte elegant die Gelegenheit. Und kühl.
    »Ich behaupte noch immer, dass es falsch ist«, sagte sie fest. »Ich gebe zu, die Entdeckung war eine brillante Tat Eurerseits, Mutter, aber Aes Sedai sollten nichts herstellen, um es dann zu... verkaufen.« Salita legte in das Wort alle Verachtung, zu der eine Frau fähig war, die von den Erträgen ihrer Güter in Tear gelebt hatte, ohne jemals darüber nachzudenken, wie sie zustande kamen. Diese Einstellung war nicht selten, auch wenn die meisten Schwestern von der großzügigen jährlichen Vergütung der Burg lebten. Oder es bis zu der Spaltung getan hatten. »Darüber hinaus sind fast die Hälfte der Schwestern, die dazu gezwungen werden, Gelbe«, fuhr sie fort. »Ich bekomme jeden Tag Beschwerden. Zumindest wir haben Wichtigeres mit unserer Zeit zu tun als... Spielereien herzustellen.« Das brachte ihr einen harten Blick von Ashmanaille ein, einer Grauen, und ein

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