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Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
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kastanienbrauner Locken, in denen sich jetzt das Mondlicht verfing und es zum Schimmern brachte.
       "Wach auf, Darling. Mach die Augen auf, Christina. Es ist nur ein Traum, du musst dich nicht ängstigen. Ich bin ja bei dir." Sie hörte nicht auf, das Gesicht des Mädchens zu streicheln.
       Endlich gelang es Christina, die Augen zu öffnen. "Mum, ich hab ihn wieder gesehen, diesen Mann. Er stand vor mir und wollte mich erwürgen", jammerte die Neunjährige und klammerte sich voller Angst an die Mutter. "Bleib bei mir, lass mich nicht allein."
       "Kannst du ihn genauer beschreiben?"
       Christina nickte eifrig. „Er hatte ganz große Augen und einen großen Mund. Aus seinen Augen kam Feuer und seine Hände wollten nach mir greifen und mich erwürgen. Ich hab so Angst, Mum. Bitte bleib bei mir und halt mich fest." Schutz suchend klammerte sich das Mädchen an die junge Frau, die es fest in ihre Arme schloss.
       "Wir werden bei Tagesanbruch fahren, Darling. Ich bin sicher, unsere Reise in die Highlands wird dir gut tun, und, wer weiß, vielleicht bekommen wir sogar eine Erklärung für deine furchtbaren Träume. Versuch noch ein wenig zu ruhen, ich werde an deinem Bett sitzen bleiben, bis du eingeschlafen bist."
       Christina ließ nur zögernd den Arm der Mutter los und kuschelte sich in ihre weichen Kissen. Sie wagte nicht, die Augen zu schließen, obwohl die Müdigkeit bereits wieder ihre Gedanken lähmte. "Bleibst du auch wirklich hier?", fragte sie und griff nach Charlenes Hand. "Er wird bestimmt wieder kommen."
       "Dann schick ihn einfach weg, wenn er wieder in deinem Traum auftaucht. Diesen Mann gibt es nicht. Er ist eine Gestalt aus deiner Fantasie. Vermutlich hat dein Dad dir zu viele Schauergeschichten erzählt", fügte die Mutter lächelnd hinzu. "Ich werde nachher mit ihm schimpfen."
       Christina lächelte kaum merklich. Es stimmte schon, ihr Vater erzählte mit Begeisterung Geschichten und Sagen, in denen böse Männer vorkamen, die andere Menschen plagten und ihnen Leid zufügten. Zwar gingen diese Geschichten immer gut aus für die unschuldigen Leute, doch er konnte so lebendig erzählen, dass das Mädchen sich stets richtig fürchtete.
       Die Nähe der Mutter beruhigte Christina ziemlich rasch, und es dauerte auch nicht mehr sehr lange, bis sie wieder eingeschlafen war. Charlene saß noch eine ganze Zeitlang an ihrem Bett und betrachtete das zarte Kindergesicht ihrer Tochter. Viele Fragen drängten sich ihr auf, die sie nicht beantworten konnte.
       Erst als sie merkte, dass ihre Glieder schwer wurden, weil die Haltung am Bettrand wohl doch nicht so gut war, erhob sie sich schweren Herzens, um in ihr eigenes Bett zurück zu gehen. An der Türe drehte sie sich noch einmal um. Ein liebevoller Blick streichelte das Kind, das ihr so sehr ans Herz gewachsen war als hätte sie es selbst geboren.
       "Nun, was war denn wieder?", fragte Ashton, als sie müde das Schlafzimmer betrat. "Hatte sie wieder einen dieser schlimmen Träume? Ich werde froh sein, wenn wir endlich in Schottland sind. Vermutlich haben diese Träume etwas mit dieser Gegend zu tun. Wer weiß, was das arme Kind im ersten Jahr seines Lebens erleben musste, ehe es zu uns kam."
       "Vielleicht werden wir es erfahren, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie das gehen sollte. Christina wurde vor einer Kirche gefunden, als sie kaum ein Jahr alt war. Jemand hat sie, während drinnen Messe gelesen wurde, einfach auf die Stufen gesetzt und ist gleich wieder gegangen. Ich wüsste nicht…"
       "Lass es uns einfach abwarten, Charlene", unterbrach ihr Mann sie. "Um diese frühe Uhrzeit bin ich noch nicht in der Lage, geistreiche Überlegungen anzustellen." Er machte eine einladende Handbewegung. "Leg dich eine Weile zu mir, Darling. Wir haben mindestens noch drei Stunden, bis die Sonne kommt."
       Seufzend kuschelte sich die schöne junge Frau in die Arme ihres Mannes. "Ich bin sehr froh, Ashton, dass du für unsere Tochter so viel Verständnis aufbringst. Ein anderer Vater würde es vermutlich einfach übersehen, da Christina ja noch ein Kind ist und somit nicht ernst genommen werden muss. Du aber gibst dir alle Mühe zu ergründen, woher diese Alpträume kommen. Dafür liebe ich dich umso mehr."
       Zärtlich glitt die Hand des Mannes über Charlenes schlanken Körper. "Du weißt, dass ich Vater bin mit Leib und Seele", sagte er leise. "Aber ich bin auch dein Ehemann, und als solcher genieße ich jeden Augenblick,

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