Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die weiße Frau von Devils Rock

Die weiße Frau von Devils Rock

Titel: Die weiße Frau von Devils Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Withcomb
Vom Netzwerk:
Puppennamens wie unter einem Peitschenhieb zusammengezuckt.
       "Nein", flüsterte das Mädchen. "Das kannst du nicht so meinen, wie du es sagst, Dad. Du weißt doch, dass Thissa meine beste Freundin ist." Das Mädchen war den Tränen nahe.
       "Sei still. Wenn ich sage, es ist so, dann ist es so." Sein Gesicht war vor Zorn gerötet. "Und jetzt will ich davon nichts mehr hören."
       Christina presste ihre Puppe an sich und lief schluchzend ins angrenzende Badezimmer. Sie machte die Türe hinter sich zu und drehte den Schlüssel herum. Eine unerklärliche Angst war auf einmal in ihr, die mit dem Vater zu tun hatte.
       Zitternd stand sie an die Tür gelehnt und überlegte, was sie tun sollte, falls er an die Tür klopfte und sie zum Öffnen zwang. Krampfhaft hielt sie die Augen geschlossen und hoffte darauf, dass ihr etwas einfiel, doch als nichts kam, das sie als Rettungsanker hätte benützen können, machte sie die Augen wieder auf.
       Ihr Blick fiel auf den Spiegel, der gegenüber der Türe an der Wand hing. In der Erwartung, ihr eigenes verweintes Gesicht zu erblicken trat sie näher, noch immer leise vor sich hin schluchzend. Sie starrte in zwei blaue Augen, die sie mitleidig und voll Liebe  musterten.
       Aber das waren nicht ihre eigenen Augen.
       Christina erstarrte. Sie war unfähig, den Blick in eine andere Richtung zu lenken. Wie festgefroren hing er an dem Frauengesicht, das ihr fremd und doch so inniglich vertraut war. Sie spürte, wie sie anfing zu zittern.
       Der auffallend große Mund lächelte plötzlich und die Lippen öffneten sich, um etwas zu sagen. Doch Christina konnte nichts hören, so sehr sie sich auch bemühte.
       Alle Angst war mit einem Mal verschwunden. Langsam hob sie die Hand und legte sie auf das kühle Glas, da, wo sie noch immer das fremde Gesicht erblickte. Sie war fest davon überzeugt, das alles nur zu träumen wie auch schon viele Male zuvor.
       "Wer bist du?"
       Das Lächeln erlosch, die Augen der schönen Frau im Spiegel füllten sich plötzlich mit Tränen. Sie versuchte zu antworten, ihr Mund bewegte sich, aber kein Ton war zu hören. Man konnte ihr die Verzweiflung ansehen. Ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet, und das Gesicht schien immer größer zu werden.
       Christina wich zurück, mit einem Schlag befand sie sich wieder in der Gegenwart. Die Starre fiel von ihrem Körper, und es war jetzt wieder so wie nachts, wenn die Alpträume mit gierigen Fingern nach ihr griffen.
       Schreiend drehte sie den Schlüssel im Schloss herum, was nicht sofort gelingen wollte. So wurde die Panik in ihr immer größer, denn sie merkte, dass es dieses Mal kein Erwachen in den Armen der Mutter geben konnte. Dieses Mal war es Realität.
       "Mum", schrie sie mit sich schier überschlagender Stimme und schlug mit beiden Fäusten gegen die Tür. Dann versuchte sie noch einmal ihr Glück mit dem Schlüssel. Dieses Mal gelang es ihr, ihn herum zu drehen. Mit einem Aufschrei warf sie sich in die Arme der Frau, die sie fest an sich presste.
       "Was ist denn passiert, Baby?", fragte Charlene erschrocken und streichelte die kastanienbraunen Haare ihrer Tochter. "Wovor hast du dich denn so erschreckt?"
      "Sie war da. Sie war einfach da." Christina begann zu schluchzen und klammerte sich in Panik an ihre Mutter.
       "Jetzt ist es aber genug", mischte sich Ashton ärgerlich ein. "Wir müssen los, und ich habe keine Lust, mich noch länger mit diesen Launen eines Kindes zu beschäftigen." Eine Zornesfalte hatte sich zwischen seinen Augenbrauen gebildet, die nichts Gutes verhieß.
       "Ich hab die Frau gesehen, Dad", schluchzte Christina und schaute ihren Vater Hilfe suchend an. "Sie wollte mir etwas sagen, aber ich konnte sie nicht verstehen."
       "Lass endlich diesen Unsinn, du bist kein Kleinkind mehr. Hast du alles eingepackt? Ich möchte dieses Trauerspiel so rasch wie möglich hinter mich bringen." Er fuhr sich erregt mit der rechten Hand durch das dichte dunkle Haar. "Und diese Puppe bleibt hier. Ich werde sie in den Müll werfen." Er riss Christina ihr liebstes Spielzeug aus dem Arm und verließ mit weit ausgreifenden Schritten den Raum.
       "Warum…" Christina war so entsetzt, dass ihre Tränen versiegten. "Er hat mich nicht mehr lieb." Unglücklich starrte das Kind auf die geschlossene Tür. Die Puppe hatte Christina in diesem Moment sogar ganz vergessen.
       Auch Charlene hatte ihren Mann verwundert und voller Abwehr beobachtet. Die

Weitere Kostenlose Bücher