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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bordell befanden, hätte er nie angenommen. Nun ja, er hatte sich auch falsche Vorstellungen von einem derartigen Ort gemacht, er hatte an eine schwülstige Atmosphäre gedacht, an viel Plüsch, an halbseidene Mädchen, die auf schwellenden Kissen saßen und mit trägen Blicken die Freier begutachteten.
    Nichts hier.
    Marmor, wohin er schaute. Unterbrochen nur von hell lackierten Türen.
    Durch eine kleine Glaskuppel an der Decke fiel Licht, und bunte Sommerblumen in großen Vasen ließen diesen Empfangsraum mehr wie einen herrlichen Garten aussehen.
    Amelia war verschwunden. Nur Lorenzo bewachte den Monsignore und ließ ihn nicht aus den Augen. Bentini hatte sich vorgenommen, mit ihm zu sprechen, doch er brauchte nur einen Blick in sein Gesicht zu werfen, um erkennen zu können, daß er bei ihm auf Granit stoßen würde.
    Der goldene Glanz in den Pupillen zeigte ihm, auf welcher Seite Amber stand. Deshalb schluckte der Monsignore seine Worte herunter.
    Einmal schaute er in eine Nische hinein. Dort begann eine Treppe, die nach oben führte. Über einen hellroten Läufer huschten leichte Schritte.
    Dann erschien eine zierliche Chinesin, die kurz auf die beiden Männer schaute, lächelte und verschwand. Sie trug einen bunten Kimono, der allerdings nur bis zu ihren Schenkeln reichte.
    Amelia kehrte zurück. Sie hatte sich umgezogen, trug nun eine enge, dunkle Samthose und dazu eine weiße Bluse mit halbrundem Ausschnitt.
    Auf dem Stoff schimmerten kleine Goldperlen. Straß blitzte auf.
    »Wir können gehen.«
    »Amelia…«
    »Ja – Bentini?«
    Scharf schaute sie ihren Vater an, der nur nickte und sagte: »Ist schon gut, vergiß es.«
    »Wie schön.« Sie ging vor. Lorenzo Amber blieb dicht an der Seite des Monsignore. Er sprach kein Wort und schaute nur auf den Rücken der Frau, die sich auf die am weitesten entfernte Tür zubewegte und diese erst aufschließen mußte. Kühle Luft strömte aus dem Keller hoch. Sie ließ Bentini frösteln, denn es war eine andere Luft als die in der Halle.
    Sie war feuchter, klammer, und beim Einatmen hatte er das Gefühl, die Angst gleich mitzuschlucken. Ihm war sofort klar, daß jenseits der Stufen eine andere Welt begann. Automatisch zögerte er, den ersten Schritt zu gehen, was Amber überhaupt nicht gefiel. Er fragte nur: »Soll ich dich die Treppe hinabstoßen?«
    Bentini erschrak nicht einmal. So abgebrüht war er schon geworden.
    »Nein, das ist nicht nötig.«
    »Dann geh endlich!«
    Amelia war schon vorgegangen. Sie wartete am Ende der Treppe, wo sich ihre Gestalt schwach abzeichnete. Licht hatte sie nicht eingeschaltet, das tat sie erst, als Lorenzo die Kellertür schloß und für einen Moment die Dunkelheit zusammenfiel.
    Eine große Heizungsanlage war hier unten untergebracht worden. Die Energieversorgung des Hauses brauchte viel Platz, dazu zählte noch die Wasseraufbereitungsanlage für den Pool.
    Amelia lächelte ihren Vater an, als der vor ihr stehenblieb. »Gleich wirst du sie sehen, mein Lieber.«
    »Gina?«
    »Ja, meine Mutter.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter, du kannst dich überraschen lassen. Sie hat die höchste Stufe erreicht, Bentini, sie und Baal sind…« Ein Lachen löste sich aus ihrem Mund. »Na ja, ich will nicht vorgreifen, du wirst es selbst erleben.«
    Sie hatte Bentini sehr neugierig gemacht, doch der hütete sich, weitere Fragen zu stellen. Er folgte seiner Tochter, die durch einen sehr sauberen Keller ging und schließlich vor einer hell gestrichenen Wand stehenblieb. Eine Tür befand sich auch dort.
    »Dahinter?« fragte er.
    Amelia nickte. »Das ist die Höhle«, erklärte sie und faßte mit beiden Händen nach einem schräg in den Griffen steckenden langen Eisenriegel, den sie nach oben schob. Ein Schloß hatte die Tür nicht, nur einen Knauf.
    Lorenzo zog die Tür auf. Sehr langsam, damit Bentini etwas davon hatte.
    Er spürte bereits die andere Atmosphäre, die sich vor ihm zusammenballte. Auch eine Kälte, aber wiederum anders, schlammig, als wäre sie noch aus den Tiefen der Zeiten übriggeblieben.
    Er kriegte eine Gänsehaut. Er kam sich eingefroren vor. Selbst die Herzschläge hatten sich verlangsamt.
    »Geh!« Amelia stieß ihm die Faust in den Rücken. »Geh zu Gina, die ist vollkommen, sie wartet auf dich…«
    Bentini stolperte über die Schwelle.
    Seine Angst wuchs…
    ***
    Nach dem zweiten Schritt hörte er hinter sich ein dumpfes Geräusch und wußte, daß die Tür geschlossen war. Sogar das Kratzen des Riegels bekam er noch

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