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Die weiße Macht

Die weiße Macht

Titel: Die weiße Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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– vor dir.«
    »In der Figur?«
    »Genau. Ich bin sie, sie ist ich.«
    »Nicht er?«
    »Wen meinst du?«
    »Baal!« ächzte er, »der verfluchte Goldgötze aus altbiblischer Zeit. Ist es nicht Baal…?«
    »Du kennst dich aus. Aber du bist dir nicht sicher, das spüre ich. Ich will es dir sagen, es ist Baal, und ich bin er.«
    Bentini wollte sich den Schweiß aus dem Gesicht wischen, doch es war ihm nicht möglich. Er konnte sich einfach nicht bewegen. So wie er mußte sich auch eine Maus in der Falle fühlen. Auch wenn er versuchte, Erklärungen zu finden, es gab keine. Es war einfach unmöglich und auch nicht zu begreifen.
    »Der Götze…«
    »Der Gott!« rief sie schrill.
    »Für dich, aber nicht für mich. Wie… wie konntest du an ihn herankommen?«
    »Gar nicht, Ernesto. Er war immer bei mir, verstehst du? Ich habe ihn immer schon gespürt.«
    »Damals auch?«
    Die Mumiengestalt kicherte schrill. »Ja, auch als wir uns kennenlernten. Erinnere dich daran, als wir uns zum erstenmal sahen. Es war in Israel, und ich kam aus Äthiopien zurück. Ich habe dort gesucht, geforscht. Ich brach mein Studium damals ab, um hinzugehen und nachzuschauen, was stimmt und was nicht stimmt. Da bin ich auf ihn gestoßen. Baals Höhle lag versteckt in einer bergigen Gegend, aber ich habe nicht aufgegeben, und ich habe gewonnen. Ich fand ihn, ich fand seine Statue. Ich sah eine verstaubte goldene Mumie, die lebte, das spürte ich sofort. Es war ein Geist in ihr, ein großes Etwas, das mich über alle Maßen fasziniert hat.«
    »Davon hast du mir nichts gesagt.«
    »Das stimmt, und auch nicht von seiner Botschaft.«
    »Wie lautet sie?«
    »Empfange ein Kind. Empfange und gebäre das Kind, weihe es dem großen Götzen und kehre zurück.«
    Allmählich lichtete sich das Dunkel der Vergangenheit. Bentini wußte Bescheid. Sie hatte sich an ihn herangemacht, an einen damals noch jungen Menschen, der sich noch nicht sicher war, welchen Weg er einschlagen sollte. Ja, es hatte funktioniert. Das Kind wurde geboren, eine Tochter. Man gab ihr den Namen Amelia, und ihre Mutter trennte sich von dem Vater der Tochter.
    »Du bist wieder zurückgekehrt?«
    »Das stimmt. Ich hatte es versprochen. Als Amelia sechs Jahre alt war, da schickte ich sie in ein Internat. So lange habe ich mir Zeit gelassen, und ich kehrte zurück, ich holte die Mumie des Götzen Baal und stellte mich ganz in deren Dienst. Ich ertrank in ihr, denn ich bin er, und er ist ich. Wir sind zu einer Einheit verschmolzen…«
    »Das kann nicht sein, das ist unmöglich…«
    Sie lachte Bentini aus. »Unmöglich ist nichts. Schau auf das magische Feuer vor dir. Ich habe es ebenfalls mitgebracht. Es ist die Flamme des Lebens und gleichzeitig die der Zerstörung. Ich habe den Götzen in der Hitze geschmolzen, und ich habe das geschmolzene Gold in einem großen Gefäß aufgefangen. Dann habe ich mich darin gebadet, und so wurde ich zu ihm und er zu mir.«
    »Aber dein Körper…« Er konnte es nicht fassen. Es wollte nicht in seinem Kopf.
    »Magie, Ernesto. Alte Magie, seine Magie, sie hat alles möglich gemacht. Baal gehört zu den großen Götzen. Man hat ihm überall in der früheren Zeit Denkmäler errichtet, mal als Tier, mal als Mensch. Und all diese Statuen sind von seinem Geist beseelt. Sie leben, man muß es nur verstehen, sie zu erwecken. Sie wollen, daß niemand die ganz großen Geheimnisse löst. Sie werden den Weg zur Lade versperren, deshalb sind auch deine Freunde der Weißen Macht in ihren Bann geraten. Sie haben die Statuen berührt, und damit haben sie sich in ihren Bann begeben, wenn du verstehst. Sie sind von seinem Geist erfüllt worden, ohne es zu wissen, und er zeigte sich erst, als sie wieder in ihrer Heimat eintrafen. Sie lebten weiter, aber sie vergoldeten. Sie waren irre geworden. Sie konnten die Macht der Gedanken nicht ertragen. Das alles kümmerte mich nicht, denn ich hatte inzwischen eine Nachfolgerin bekommen. Deine Tochter Amelia war fasziniert. Kann es eine größere Schande für einen Priester geben, eine Tochter zu haben, die den alten und dunklen Mächten dient? Ich glaube nicht.«
    Bentini nickte. Er war völlig von der Rolle, wußte weder ein noch aus. Er nahm die Worte hin, er glaubte jedes einzelne von ihnen, und er sah sich um sein Leben betrogen. Er stierte ins Leere, seine Gedanken kriegte er nicht mehr unter Kontrolle. Wie aus weiter Ferne hörte er die nächsten Worte der Gestalt.
    »Nun fehlst du noch in dieser Reihe, Ernesto. Dann hat

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