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Die Weiße Ordnung

Titel: Die Weiße Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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betrat.
    »Cerryl … das hat aber lange gedauert. Es ist nicht gut für dich, draußen in der Dämmerung herumzuträumen. Da treiben die Dämonen ihr Unwesen.«
    »Tut mir Leid, Tante Nall«, erwiderte Cerryl gehorsam und schleppte den Eimer quer durchs Zimmer zum Herd.
    Ohne Cerryl anzusehen, prüfte sie die Brötchen in der Backreine, bevor sie das dünne Blech, das als Abdeckung diente, wieder drauflegte. »Wenn sie dich eines Tages mitnehmen, kann ich nichts dafür.«
    »Ich bin doch vor Einbruch der Dunkelheit zurückgekommen.«
    »Wir werden ja sehen.« Sie hob den Eimer hoch und goss Wasser in den Krug aus grauem Steingut.
    »Stell den Krug auf den Tisch.«
    Cerryl trug den Krug wie befohlen vom Arbeitstisch zum Esstisch.
    Hinter ihm hob Nall den Deckel des Kochtopfes und rührte mit einem langstieligen Holzlöffel in der dicken Suppe.
    »Ja, Tante Nall.« Cerryl warf einen Blick in die Ecke, in der er gesessen hatte, bevor er zum Wasserholen geschickt worden war. Er wartete.
    Dann knarrte die Tür und die dicke Frau drehte sich um.
    »’n Abend, Frau.« Der einäugige grauhaarige Mann stellte den schweren Eisenhammer auf den grob gezimmerten, kleinen Tisch neben der Tür und den geflickten Segeltuchtornister mit einem dumpfen Schlag auf den Boden. Staub wirbelte aus dem Stoff und ließ sich auf den gewienerten Steinen nieder, die aus einer verlassenen Mühle stammten.
    »Wie war’s heute?« Nall legte den Blechdeckel wieder auf den alten Eisentopf und entfernte sich vom Herd.
    »Ach ja … aber wenn ich dich sehe, geht es mir wieder besser.« Syodor lachte und ging auf seine Frau zu. Er umarmte Nall, die schwieligen Wurstfinger seiner Hände umfassten die Hüften der Frau, dann ließ er sie wieder los.
    »Abendbrot ist gleich fertig. Erzähl doch, was war heute los?« Nall lächelte, dann bückte sie sich und schwang den quietschenden Eisenarm, an dem der Kochtopf hing, wieder über die Glut.
    »Eigentlich war ich erfolgreich. Hab einen Malachit gefunden, ganz schöner Klumpen, scheint massiv zu sein. Vielleicht zahlt Gister einen Kupferling dafür. Wird einen schönen Anhänger für eine Damenkette abgeben, wenn er erst einmal geschliffen und poliert ist.«
    »Ja, und Gister wird ihn entzweischneiden, in Silber fassen und für ein Goldstück verkaufen.« Nall sah noch einmal nach den Brötchen. »Du musst dich noch waschen vor dem Essen.«
    »Waschen … an etwas anderes denkt ihr Frauen nicht!«
    »Du hast doch den ganzen Tag in den dreckigen Halden und Tunneln herumgewühlt. Wie soll ich da an etwas anderes denken?«
    Syodor drehte sich schweigend um und marschierte zum Waschtisch, der in der gegenüberliegenden Ecke des Zimmers stand.
    »Du auch, Cerryl.«
    »Auch du wirst nicht verschont, mein Junge«, fügte Syodor mit einem Grinsen hinzu.
    Cerryl wartete, bis Syodor fertig war, dann wusch auch er sich die Hände mit der Kernseife und spülte mit dem klaren Wasser aus dem Krug die Seife ab.
    Mit feuchten Händen setzte er sich anschließend auf die Bank, Syodor gegenüber.
    Der Onkel nahm den Steinkrug. »Was hast du heute gemacht?«
    »Nicht viel«, antwortete Nall. »Arelta hat mir Bitterbier geschenkt. Sie hatte etwas übrig und meinte, es würde nicht mehr sehr lange halten. Also hab ich das Bier mit nach Hause genommen.«
    »Sind wir so arm, dass wir auf die Almosen der jüngsten Tochter des Brauers angewiesen sind?«
    »Hätte sie es wegschütten sollen?«
    »Nein. Verschwendung ist noch schlimmer, als Almosen anzunehmen.« Syodor lachte ein wenig bitter.
    »Sei nicht so hart zu dir«, redete ihm Nall gut zu, während sie die Brötchen von der Backpfanne in das angeschlagene Steingutgeschirr gleiten ließ. »Jeder weiß, dass du hart arbeitest.«
    »Das Ärgste, was sie mir antun konnten … die Minen zu schließen.«
    »Aber es hat dir etwas eingebracht. Wer außer dir besitzt noch einen Freibrief zum Schürfen in den Halden?«
    Syodor zuckte mit den Achseln und grinste. »Und wer hat eine bessere Frau als ich? Kein Mann.«
    »Du wirst mir nicht den Kopf verdrehen.« Nall setzte die große Blechschüssel, gefüllt mit dampfendem Rübeneintopf, vor Syodor auf den Tisch. Danach füllte sie eine kleinere Schüssel mit einer Holzkelle. »Hier, für dich, Cerryl. Du kannst ruhig noch mehr haben.«
    »Danke, Tante Nall.« Cerryl schenkte ihr ein Lächeln.
    »Du bekommst kein Bier, ganz gleich ob du dich artig bedankst oder nicht«, entgegnete Nall mit dem ihr eigenen wissenden Lächeln. Sie nahm den

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