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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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haucht,
    Dazwischen fliegt, Die Kälte siegt.
    Weicht aus, greift an, Tier und Mann.

    Drachenreiter müssen streiten,
    Silberfäden vom Himmel gleiten.

    Als F'lar den Korridor entlang zum Landevorsprung rannte, war er mit einemmal dankbar für die vielen Erkundungsflüge, die ihn selbst in die entlegensten Winkel von Pern geführt hatten. Er sah die Landschaft Nerats deutlich vor sich. Er sah die Ranken, die zu dieser Jahreszeit breite weiße Blüten trugen.
    In den ersten Strahlen der Morgensonne leuchteten sie wie Drachenaugen zwischen den Blättern hervor. Mnementh erwartete ihn voller Ungeduld. In seinen großen Augen spiegelte sich Erregung. F'lar warf sich auf den Bronzenacken.
    Der Weyr war aufgescheucht. Es herrschte eine knisternde Atmosphäre, aber F'lar spürte nirgends Panik. Drachen und Drachenreiter strömten aus den Felsöffnungen des Weyrkessels. Vor den Unteren Höhlen hasteten die Frauen hin und her. Die Kinder, die am See gespielt hatten, erhielten die Anweisung, Feuerholz aufzulesen. C'gan versammelte die Jungreiter. Über der Klippe warteten die Geschwader in enger Flugformation. F'lar erkannte seinen Halbbruder auf dem Rücken von Canth.
    Er befahl Mnementh aufzusteigen. Der Wind war kalt und roch nach Schnee.
    R'guls und T'bors Geschwader schwärmten nach links aus; T'sum und D'nol dirigierten ihre Leute nach rechts. Er stellte fest, dass alle Drachen schwer mit Feuersteinsäcken beladen waren. Dann übermittelte er Mnementh das Bild des Regenwaldes kurz vor Sonnenaufgang. Es war Frühling, die hellen Blüten schimmerten im Laub auf, im Hintergrund schäumte das Meer gegen die Felsen ...

    Er spürte die brennende Kalte des Dazwischen. Und er spürte, dass ihn einen Moment lang Zweifel durchzuckten.
    Wenn er nun alle in den Tod schickte?
    Dann tauchten sie auf, in jenem schwachen Dämmerlicht, das den neuen Tag verhieß. Der üppige, würzige Geruch des Regenwaldes strömte ihnen entgegen. Es war warm, und das erschreckte F'lar. Im Nordosten pulsierte drohend der Rote Stern.
    Die Männer hatten erkannt, was geschehen war, und sie stellten erstaunte Fragen. Mnementh berichtete F'lar, dass die Drachen die Aufregung ihrer Reiter nicht so recht begreifen könnten.
    »Hört mir zu, Drachenreiter« rief F'lar, und seine Stimme klang unnatürlich laut. Er wartete, bis die Männer ganz nahe gekommen waren. Dann erklärte er, was sie getan hatten und weshalb. Die Reiter reagierten auf die Ankündigung mit beunruhigtem Schweigen. Mnementh gab die Information an die Drachen weiter.
    F'lar wies die Geschwader mit knappen Worten an, die Formation auseinander zuziehen.
    Die Sonne ging auf.
    Ein silberner Nebel fiel schräg auf das Meer zu, lautlos, schön, trügerisch. Silbriggrau waren die Sporen, die als ovale Kapseln den Raum durchquerten und sich in grobe, lang gezogene Flocken auflösten, sobald sie in die warme Atmosphäre von Pern eindrangen. Ein einziger Faden, der in fruchtbaren Boden sank, vergrub sich tief und gab Tausende von neuen Sporen frei, die alles organische Leben vernichteten und das Land in eine schwarze Wüste verwandelten. Der Südkontinent von Pern war bereits kahl und tot.
    Ein Schrei aus vielen Kehlen zerriss die morgendliche Stille über Nerats grünen Höhen - als könnten die Fäden die Herausforderung hören.
    Die Drachen bogen die keilförmigen Köpfe zur Seite, um sich von ihren Reitern mit Feuersteinen füttern zu lassen.
    Gewaltige Kiefer zermahlten die Brocken. Im Magen der Tiere brodelten Säuren. Die tödlichen Phosphorgase wurden vorbereitet. Sobald die Drachen den Giftatem ausstießen, entzündete er sich in der Luft zu lodernden Flammen, welche die Fäden versengten. Der Instinkt der Drachen erwachte, als die ersten Silbersporen über der Landfläche von Nerat auftauchten.
    F'lars Bewunderung für seinen Bronzegefährten stieg während der nächsten Stunden ins Unermessliche.
    Mit kräftigen Flügelschlägen und flammendem Atem stieß Mnementh auf die silbernen Fäden zu. Die Dämpfe erreichten F'lar, und er musste sich tief über den Nacken seines Tieres ducken, um sie nicht einzuatmen.
    Der Drache schrie auf, als ein Faden seine Flügelspitze versengte.
    Sofort tauchte F'lar in das kalte, lautlose Dazwischen. Der Faden gefror und fiel ab. Im nächsten Moment kämpfte Mnementh weiter.
    Um sich sah F'lar Drachen ins Dazwischen fliehen und wieder zurückkehren. Allmählich erkannte er ein Schema in den instinktiven Ausweich- und Angriffsbewegungen. Denn die Fäden

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