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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fielen nicht gleichmäßig, wie er es aus den Archivberichten geschlossen hatte. Sie wirbelten umher wie Schneeflocken, die der Wind aufscheuchte, wichen hier aus und senkten sich dort. Nie konnte man ihre Bahn vorhersehen.
    Langsam strichen die Drachen über die Regenwälder, diese einladend grünen Flächen. F'lar wagte nicht, darüber nachzudenken, was geschehen wurde, wenn sich nur ein einziger Faden in diesem üppigen Land vergrub. Er musste später eine Patrouille im Tiefflug über die Wipfel schicken. Ein Faden genügte, um die hellen Blütenaugen für immer auszulöschen.
    Irgendwo schrie ein Drache auf. Bevor F'lar ihn erkennen konnte, war er ins Dazwischen getaucht.
    Er hörte noch mehr Schmerzensschreie von Mensch und Tier.
    Er verschloss seine Gefühle und konzentrierte sich wie die Drachen auf den Augenblick.
    Feuer brannte auf seiner Wange, fraß sich wie Säure in seine Schulter - unwillkürlich stöhnte F'lar.
    Mnementh jagte ins Dazwischen. Der Drachenreiter schlug mit zitternden Fingern gegen die Fäden, spürte, wie sie unter seinen Händen erstarrten und zerbröckelten. Mnementh kehrte zurück nach Nerat. Er schickte F'lar einen tröstenden Gedanken zu und stieß dann flammenspeiend auf die nächsten Fäden los.
    Erst jetzt erkannte F'lar, dass auch der Nacken seines Kampfgefährten dunkle Spuren aufwies.
    Ich bin sehr schnell ausgewichen, beruhigte ihn Mnementh und scherte zur Seite, als ein Fadenklumpen gefährlich nahe kam. Ein brauner Drache folgte ihm und versengte die Sporen.
    Als F'lar schließlich das Meer unter sich erblickte, wusste er nicht, wie viel Zeit vergangen war. Fäden schwammen harmlos im Salzwasser. Nerat lag östlich von ihm. Nur eine Felszunge ragte weit ins Meer. F'lar konnte keinen Muskel mehr bewegen.
    In der Aufregung des Kampfes hatte er die Brandwunden auf Wange und Schulter vergessen. Nun schmerzten sie aufs neue.
    Er steuerte Mnementh in die Höhe und sah sich um. Keine Fäden fielen mehr. Unter ihm suchten die Drachen den Regenwald nach verräterischen Spuren der Fäden ab.
    »Zurück zum Weyr«, befahl er Mnementh mit einem tiefen Seufzer.
    Er hörte, wie der Bronzedrache den Befehl weitergab, und dann waren sie im Dazwischen.
    Er war so müde, dass er vergaß, sich den Weyr vorzustellen.
    Aber Mnemenths Instinkt brachte sie sicher ans Ziel.

    Lob gebührt dem Drachenreiter,
    zollt es ihm durch Wort und Tat!
    Seine starken Hände greifen
    lenkend in das Schicksalsrad!

    Lessa stand am Landevorsprung und starrte zum Sternstein hinauf, bis die vier Geschwader verschwunden waren. Dann rannte sie die Stufen hinunter zum Talkessel des Benden-Weyrs. Sie bemerkte, dass jemand am See ein Feuer entfachte und dass Manora bereits mit ruhiger Stimme Befehle erteilte.
    Der alte C'gan hatte die Jungreiter in Reih und Glied aufgestellt. Sie sah, dass die Jüngsten von den Fenstern aus neidisch ihre Kameraden beobachteten.
    Sie zitterte, als sie vor die Jungreiter trat, aber sie zwang sich zu einem Lächeln. Dann erteilte sie ihnen den Befehl, die Barone zu warnen, und überprüfte noch rasch, ob sie ihren Drachen die richtigen Erkennungspunkte gegeben hatte. Sie konnte sich vorstellen, welchen Wirbel die Ankündigung in den Burgen auslösen würde.
    Canth berichtete, dass in Keroon Fäden fielen, und zwar an der Grenze zu Nerat. F'nor war der Meinung, dass zwei Geschwader nicht ausreichten, um das Weideland zu schützen.
    Kńets Geschwader ist noch abkömmlich, erklärte Ramoth.
    Es wartet über der Klippe.
    Lessa sah auf und erkannte Piyanth, der über dem Sternstein kreiste. Sie befahl ihm, das Geschwader nach Keroon zu bringen, in der Nähe der Nerat-Bucht. Einen Augenblick später waren die Drachen verschwunden.
    Mit einem Seufzer wandte sie sich Manora zu, doch im gleichen Augenblick hörte sie heftiges Flügelrauschen, und ein widerlicher Gestank drang auf sie ein. Der Himmel war übersät von Drachen. Sie wollte gerade Piyanth fragen, weshalb er nicht nach Keroon gegangen war, als sie erkannte, dass nicht nur ein Geschwader landete.
    Aber ihr seid doch eben erst aufgebrochen, rief sie, als sie Mnementh erkannte.
    Für uns liegen zwei Stunden dazwischen, erwiderte Mnementh völlig erschöpft.
    Einige der Drachen taumelten mit hilflosen Ruderbewegungen in die Tiefe. Sofort ergriffen die Frauen saubere Tücher und Salbentöpfe und kümmerten sich um die Verletzten.
    Lessa atmete auf, als sie die kräftigen Flügelschläge Mnemenths sah. Er schien also nicht verwundet zu

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