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Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Mannschaft werde ich zurechtkommen!“ erklärte er dem alten Mann. „Ich habe die Berichte durchgelesen und bin überzeugt, daß es bis auf wenige Ausnahmen verträgliche Leute sind, die wissen, worum es bei unserem Flug geht.
    Der einzige, der mir Sorgen macht, ist DeLlugo Aber ich denke, ich werde auch mit ihm notfalls noch zurechtkommen können!“
    Jetzt kannte der Kommandant seine Mannschaft. Kapitänleutnant Brewster hatte die Leute in der Messe versammelt und Tembraker Gelegenheit gegeben, ein paar Worte zu sprechen.
    In seiner Art, die einen wesentlichen Teil der Fähigkeiten ausmachte, die Tembraker zum begehrtesten Kapitän von SILVERGLASS gemacht hatten, war es ihm gelungen, in den wenigen Minuten, die ihm zur Verfügung standen, eine Brücke zu seiner bisher unbekannten Mannschaft zu schlagen. An der Resonanz, die seine Worte fanden, konnte er ablesen, daß man ihn anerkannte. Kurz vor dem Ende der Startphase kehrte er zum Kommandostand zurück, beruhigt darüber, daß ihm von dieser Seite aus keine Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden würden.
    Denn die Fahrt der COURAGEOUS war ein gewagtes Unternehmen – eines von der Sorte, auf der es nicht nur auf die Eignung und Fähigkeit des einzelnen Mannes, sondern auch auf das Verhältnis zwischen dem Kommandanten und seinen Untergebenen ankam.
     
    *                     *
    *
     
    „Die Mannschaften und Offiziere in die Druckkammern!“ befahl Tembrakers harte Stimme. „Wir werden zehn Tage im Tiefschlaf bleiben und dann nahezu die Hälfte der Gesamtentfernung überwunden haben!“
    Der Befehl wurde sofort ausgeführt. Jedermann hastete in die Druckkammern. Die COURAGEOUS hatte eine Besatzung von zweitausend Mann. Für jeden davon gab es an Bord eine Druckkammer.
    Das Schiff hatte das System des SIL-VERGLASS weit hinter sich gelassen. In sternenloser Einöde, wo dem Schiff auch bei höchsten Geschwindigkeiten keine Gefahr durch kosmischen Staub mehr drohte, regulierte Kommandant Tembraker die Steuerautomatik so ein, daß sie etwa zehn Minuten, nachdem er als letzter sich in seine Druckkammer eingeschlossen hatte, auf Lichtantrieb umschalten und eine Beschleunigung hervorbringen würde, die niemand ohne Schaden überstehen konnte, der nicht sämtliche Körperfunktionen völlig abgeschaltet hatte.
    Die Handgriffe waren einfach. DeLlugo saß ernst und nachdenklich auf seinem Sessel und starrte zum Steuerbord-Bildschirm hinüber.
    „Haben Sie Sorgen?“ fragte Tembraker.
    „Hm! Ich habe mal ein Schiff erlebt, da wachten zweihundert von zweihundertfünfzig Mann Besatzung nicht mehr auf!“
    „Dann war das Medikament falsch“, antwortete Kris nebenbei und drückte einen Kippschalter.
    „Schon möglich! Auf jeden Fall habe ich immer ein komisches Gefühl, wenn ich mich einer Druckkammer anvertrauen muß!“
    Tembraker lachte.
    „Das ist Aberglaube! Ich habe die Druckkammer schon mehr als zehnmal erlebt, aber bei mir ist niemals etwas passiert. Möchten Sie lieber, daß wir ein Jahr lang unter Normalumständen beschleunigen, um die gleiche Geschwindigkeit zu erreichen, die wir so in zehn Tagen haben?“
    „Nein, natürlich nicht!“
    „Also dann. Hauen Sie ab – ich bin fertig!“
    DeLlugo stand auf und ging zu seiner Kammer hinüber. Sie sah aus wie ein gläserner Sarg. Im Innern gab es ein paar Geräte, die die Gesundheit des Menschen überwachten, der ihnen anvertraut worden war.
    Ein letztes Mal überprüfte Tembraker die Schaltungen an der großen Leuchttafel. Das Elektronengehirn warf mit leisem Surren eine kleine Plastikkarte auf. Tembraker nahm sie zur Hand und las:
    „Kurs eingerichtet!“
    Er warf die Karte auf den Tisch und ging zu seiner Kammer hinüber Der Deckel schnappte auf, Tembraker stieg in den gläsernen Kasten hinein und machte es sich auf dem weichen Polster bequem.
    Die Druckkammer schloß sich mit einem kurzen, zischenden Laut. Fast im gleichen Augenblick spürte Tembraker den zarten Einstich der automatischen Spritze in sein Handgelenk. Augenblicklich überkam ihn abgrundtiefe Müdigkeit. Er wollte gähnen, aber selbst diese Reaktion erstarb schon im Beginn des totenähnlichen Schlafes.
     
    *                     *
    *
     
    Als Tembraker erwachte, spürte er, daß etwas schiefgegangen war. Einmal in seinem Leben hatte er mitgemacht, daß der künstliche Tiefschlaf durch ein unvorhergesehenes Ereignis frühzeitig abgebrochen wurde. Die Geräte des Schiffes blieben weiter in Tätigkeit, und

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