Die Welt des Ursprungs
steuern wollen, dann kann er das tun. Die Steuerautomatik kann um- und abgeschaltet werden!“
Tembraker nickte und ging prüfend von einem Schaltpult zum andern.
„Sagen Sie mir etwas über das Dreier-Triebwerk!“
„Das Schiff verfügt über drei Arten des Antriebs: ein Photonen-Aggregat für den interstellaren Flug, ein Ionenstrahl-Aggregat für den interplanetarischen Flug und schwierige Steuermanöver und schließlich ein adiabatisches Heißluftaggregat für Start und Landung, sowie kleine Lenkvorgänge. Alle drei Antriebsarten können beliebig kombiniert oder getrennt betrieben werden. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, daß das Schiff über eine Maximalleistung von 2 Billionen Megawatt verfügt.“
Tembraker starrte nachdenklich auf einen der blinden Bildschirme und sagte andächtig:
„Zwei Billionen Megawatt – zweitausend Billionen Kilowatt – das ist weit mehr, als eine von Menschen geschaffene Maschine jemals erreicht hat!“
„Ja“, antwortet« DeLlugo ungerührt, „es ist schon eine ganze Menge!“
Tembraker brauchte eine geraume Weile, um aus seiner Versunkenheit wieder heraufzutauchen. Ruckartig wandte er den Kopf und fragte DeLlugo:
„Wie würden Sie das Schiff steuern, um es zum D-232 zu bringen?“
DeLlugo starrte ihn verblüfft an.
„Warum …?“
Dann lachte er.
„Ach so: eine kleine Prüfung, ja? Bitte sehr: Start mit Heißlufttriebwerk aus günstigster Position, Aufsteigen bis auf mindestens hundert Kilometer Bodenhöhe, dann umschalten auf Ionenstrahl – Beschleunigung so hoch wie möglich über die vorgeschriebene Zeit – fünf Stunden – Verlassen des Systems, Mannschaft in die Druckzellen schicken, umschalten auf Lichtantrieb, Flug mit Lichtgeschwindigkeit über vorgeschriebene Zeit, und dann dasselbe rückwärts! Zufrieden?“
„Vorerst ja“, antwortete Tembraker trocken. „Ob Sie wirklich etwas können, wird sich dann unterwegs herausstellen!“
Mit DeLlugo zusammen besichtigte er noch einige andere Räume des Schiffes. Draußen graute der Morgen, als sie wieder auf dem glatten, harten Boden des Raumhafens standen.
„Was halten Sie von dem Schiff?“ fragte DeLlugo.
„Darüber gibt es nur eine einzige Meinung“, antwortete Tembraker. „Es ist großartig!“
„Haben Sie einen Starttermin?“
„Ist die Mannschaft einsatzbereit?“
„Jederzeit!“
„Gut! Halten Sie die Jungen beisammen. Wir starten im Laufe des morgigen Tages. Sagen Sie mir, wo ich Sie erreichen kann, damit Ihnen der genaue Starttermin bekanntgegeben wird.“
DeLlugo salutierte lächelnd.
„Jawohl, Kommandant!“
Tembraker wandte sich zum Gehen. Nach drei Schritten blieb er stehen und wandte sich zu DeLlugo um:
„Übrigens, Erster: ab sofort vermeiden Sie dieses dämliche Grinsen, wenn Sie grüßen. Verstanden?“
* *
*
Tembraker hatte noch einmal Gelegenheit, mit Leinster und Harvon zu sprechen. Er hatte eine Menge Sorgen auf dem Herzen, und die wichtigste davon hieß: DeLlugo.
„Ich bin mir seiner nicht ganz sicher“, sagte er mit verdrießlichem Gesicht. „Es steht völlig außer Zweifel, daß er ein tüchtiger Offizier ist. Aber was wissen Sie über seine charakterlichen Eigenschaften?“
Leinster zeigte sich erstaunt.
„Charakterliche Eigenschaften? Er war bisher Kapitän eines großen Handelsschiffes. Niemals hat er sich etwas zuschulden kommen lassen. Er war stets ein vorbildlicher Vorgesetzter.“
„Hm!“ brummte Tembraker. „Haben Sie keine psychologischen Bedenken dagegen, einen ehemaligen Kapitän jetzt als 1. Offizier fahren zu lassen? Glauben Sie nicht, daß DeLlugo ehrgeizig ist?“
Leinster wiegte den Kopf.
„Natürlich ist er ehrgeizig. Aber sicher ist er ‚ebensosehr davon überzeugt, daß er einer guten und wichtigen Sache dient, wenn er vorübergehend einen subalternen Posten einnimmt!“
Tembraker zog schweigend an seiner Zigarette.
„Ich wollte“, sagte er ein paar Minuten später, „ich könnte Ihnen so ohne weiteres beipflichten!“
* *
*
Das Schiff war eine Stunde vor dem Start auf den Namen COURAGEOUS getauft worden, und der Kommandant kannte seine Mannschaft noch nicht.
Alles in allem schien dies ein maßlos übereiltes Unternehmen zu sein, und Harvon hatte kurz, bevor Tembraker an Bord ging, nicht versäumt, den jungen Kommandanten darauf aufmerksam zu machen.
Aber Kris Tembraker war seiner Sache sicher.
„Mit der
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