Die Welt in mir (German Edition)
ich bekämen
die Gelegenheit, es zu wiederholen, denn ich wollte noch viel mehr lernen.
Alex hatte unser Training
offensichtlich weniger ausgemacht. Er lehnte lässig gegen die Kommode und trank
aus seiner Wasserflasche. Kein Wunder, immerhin war er gut in Form. Das konnte
ich bei mehr als einer Gelegenheit feststellen. Seine Brust war hart und
durchtrainiert und seine Arme wohldefiniert und muskulös. Ohne Frage war er fit
und hatte schöne Muskeln, aber ohne dabei aufgepumpt zu sein. Seine Muskeln
waren wohl definiert und machten ihn männlicher.
„Wenn du weiterhin vorhast, da
rumzusitzen und mich anzustarren, gehe ich jetzt lieber unter die Dusche.“
Er riss mich aus meinen Gedanken.
Bevor ich antworten oder beschämt meinen Blick abwenden konnte, war er bereits
aus dem Zimmer verschwunden, und ich hörte die Badtür zuschlagen. Ich schüttelte
den Kopf, streckte mich auf der Couch aus und schloss die Augen. Als Alex aus
dem Bad kam, raffte ich mich wieder auf und ging selbst in die Dusche. Der
kleine Raum war noch erfüllt von dem Wasserdampf, es roch irgendwie männlich,
obwohl ich kein Duschgel für den Mann finden konnte. Nur meine neutral
riechende Duschlotion. Es musste also der Duft von Alex sein. Ich sog ihn noch
einmal ein und lächelte. Ich musste verrückt sein oder das Training hatte nicht
nur meinen Muskeln die Kraft, sondern auch meinem Geist den Verstand geraubt. War
Alex sexy? Ohne Frage! Musste ich mich daher wie eine Verrückte aufführen? Nein!
Ich schüttelte den Kopf und ging unter die Dusche. Meine müden Muskeln empfingen
das wohltuende, warme Wasser, und langsam wurden meine steifen Glieder weicher.
Als ich aus der Duschkabine stieg, war ich mir allerdings sicher, dass ich
morgen Schmerzen haben würde. Und diesmal würden es nicht die seelischen Qualen
sein, die Joshs Verlust hinterlassen hatte. Nein, es würden ganz realistische,
körperliche Schmerzen sein.
Als ich aus dem Bad kam,
überraschte mich Alex ein zweites Mal an diesem Tag. Er hatte die Zeit, in der
ich unter der Dusche stand und meinen müden Knochen eine Erholung gönnte,
genutzt, um uns Essen zu besorgen. Erst jetzt merkte ich, wie groß mein Hunger war.
Es gab Hühnchen und Reis mit einer leckeren Soße. Ich verschlang es, als hätte
ich den ganzen Tag noch nichts gegessen. Da Alex wenig auf Tischmanieren achtete,
warf auch ich meine gute Erziehung über Bord. Ich aß kleine Hühnchenstücke mit
den Händen und leckte mir die Finger ab. Mir war es egal, ob sich das gehörte
oder nicht.
Vor mir saß nur Alex, der sich
sowieso nicht darum scherte, was andere von ihm hielten. Er beobachtete mich
und lächelte zufrieden. Offenbar freute ihn der schlechte Einfluss, den er auf
mich hatte. Sehr wahrscheinlich verbuchte er es als Sieg auf seiner Seite.
Ich verbuchte es aber klar als
Sieg für mich. Denn mich interessierte es nicht, was er davon hielt. Hauptsache
mir ging es gut, und das tat es. Selbst mein Kummer wegen Josh rückte in den
Hintergrund. Wenn er einfach abhaute, war das sein Pech, dachte ich und aß den
Rest meiner Portion auf.
Nach dem Sport und dem Essen überkam
mich eine große Müdigkeit und ich schaffte es kaum, dem Actionfilm, den Alex
ausgesucht hatte, zu folgen. Ich ging ins Bad und danach ins Bett.
Erst als ich im Bett lag, musste
ich wieder an Josh denken. Was hatte ich mir nur gedacht. Natürlich
interessierte es mich, wo er war und warum er sich nicht meldete. Vielleicht war
ihm was passiert. Außerdem vermisste ich ihn schrecklich. Der egoistische
Gedanke, dass es nur darauf ankam, dass es mir gut ging, musste durch den
Einfluss von Alex entstanden sein. Weil ich so kaputt und ausgelaugt war, hatte
ich mich offensichtlich vollkommen von ihm einnehmen lassen. Ich musste das unbedingt
in den Griff bekommen. Zumindest musste es mir wie bei Josh gelingen, seine
Gefühle von meinen abzugrenzen und mir diese bewusst zu machen. Ich wollte Josh
nicht vergessen, denn er war mir wichtig. Vielleicht sogar wichtiger als mein
Leben. Ich liebte ihn. Daher musste ich unbedingt wissen, was mit ihm war und
wo er sich rumtrieb. Warum er mich ohne ein Wort verlassen hatte. All diese
Fragen konnte mir sogar jemand beantworten. Dafür musste ich nur in den anderen
Raum gehen.
Als ich aus dem Bett stieg,
schmerzten meine Muskeln bereits leicht. Offensichtlich nicht begeistert, doch
nicht die Ruhe zu finden, die sie brauchten, zitterten meine Beine am Anfang
leicht. Aber mir war das egal. Ich wollte jetzt
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