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Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Neuberger
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werde ich dir dazu auch nichts sagen. Aber wenn’s
dich beruhigt: Mir ist nichts passiert, wie du siehst.“
    „Ja, das sehe ich. Aber darum
geht es mir nicht. Du wolltest rausfinden, ob mein Geheimnis sicher ist. Was
ist damit?“
    Mich ärgerte es, dass er glaubte,
meine Frage habe auf sein Wohlbefinden abgezielt, obwohl ich dies mit keinem
Wort erwähnt hatte. Und was sollte das überhaupt heißen, ein Ort, wo „ein
hübsches Mädchen“ wie ich nicht hingehörte. Da ich mich so über ihn aufregte,
fühlte ich mich nicht einmal geschmeichelt, dass er mich als hübsch bezeichnet
hatte. Er hielt mich offensichtlich für nicht taff genug. Aber wenn er glaubte,
dass er mich mit Schmeicheleien und seiner Antwort zum Aufgeben brachte, hatte
er sich geschnitten.
    Ich hakte noch einmal nach.
Diesmal verfehlte meine Fragerei ihre Wirkung nicht mehr.
      Statt mich amüsiert anzulächeln, wirkte
Alex endlich etwas genervt und schaute mich diesmal mit zusammengekniffenen
Augen an. „Wenn du es unbedingt hören möchtest: Ich weiß es nicht, okay. Die
letzten drei Scheißtage konnte ich nichts Neues rausfinden. Es ist ruhig, zu
ruhig, wenn du weißt, was ich meine!“ Er erhob sich und ging aus dem Zimmer.
    Ich hörte die Wohnungstür zuschlagen.
    Langsam beschlich mich das
Gefühl, dass er mich mit seinen Antworten nicht ärgern, sondern sein Gesicht wahren
wollte. Vermutlich war er auch nur sauer auf mich, da er enttäuscht von sich
selbst war, weil er nichts rausbekommen hatte und mir dies eingestehen musste.
Schwäche war etwas, das Alex niemals zugeben oder akzeptieren würde. Aber jetzt
hatte ich ihn dazu gezwungen, zu sagen, dass er versagt hatte. Zumindest glaubte
ich, dass er es selbst so sah. Dass er nun aus der Wohnung gestürmt war, machte
mir keine Sorgen. Anders als bei Josh wusste ich, dass Alex zurückkommen würde.
Denn die Blöße, mich im Stich zu lassen oder zu zeigen, dass ich ihn beim
Wortgefecht geschlagen hatte, würde er sich nicht geben.
    Ich schnappte mir die
Fernbedingung und zappte durch die Programme, bis ich eine alte Folge von „Sex
and the City“ fand. Nach zehn Minuten hörte ich schwere Schritte auf dem Boden
und lächelte. Ich wusste, er käme wieder.
    „Den Scheiß gucke ich mir auf
keinen Fall an!“
    Mein Lächeln wurde breiter.
Eine neue Runde begann. „Wieso nicht? Ich denke, es gäbe einiges, was du bei
deinem Umgang mit Frauen lernen könntest“, frotzelte ich mit einem
triumphierenden Lächeln im Gesicht, weil mir etwas so Geistreiches eingefallen war.
    Alex setzte sich neben mich und
sprach mir leise ins Ohr. „Kleine, glaub mir, es gibt nichts, das ich lernen
müsste, was Frauen betrifft.“
    Ich musste kichern. Die lockere
Stimmung zwischen uns war wieder da. Aber auch das leichte Knistern war wieder
zurückgekehrt.
    Als ich an diesem Abend ins
Bett ging, schlief ich schnell tief und fest ein. Da Samstag war, wachte ich
erst gegen 11 Uhr auf.
    Als ich ins Wohnzimmer kam,
entdeckte ich Alex auf dem Boden gestützt. Ich beobachtete ihn, während er
Liegestütze machte. Offensichtlich absolvierte er schon etwas länger ein
Sportprogramm, denn sein T-Shirt war nassgeschwitzt. Als er fertig war, stand
er auf und bemerkte mich im Türrahmen. Statt was zu sagen, griff er seine Wasserflasche
und trank. Hätte ich eben noch behauptet, dass er auf keinen Fall männlicher hätte
aussehen können als beim Sport, musste ich meine Meinung nur revidieren. Wie er
das Wasser trank, war heiß. Sehr heiß.
    „Willst du mich nur anstarren
oder dich mal nützlich machen und uns Kaffee kochen.“
    Ich zuckte mit den Schultern
und blieb noch eine Minute stehen, um ihn weiter anzusehen, bevor ich mich in
Richtung Küche aufmachte.
    Als ich vor der Kaffeemaschine stand,
bemerkte ich, dass ich sie in den letzten Tagen nicht benutzt hatte. Ich dachte
an Josh, der mich die vergangenen Tage jeden Morgen mit Kaffee begrüßt hatte.
Der Schmerz, den ich so gut verdrängt hatte, kam zurück. Ich vermisste Josh. So
sehr ich mich auch abzulenken versuchte, tief im Inneren war die Trauer genauso
groß, wie in dem Moment, als er mich verlassen hatte.
    „Bist du schon wieder
eingeschlafen, und starrst du heute nur gerne vor dich hin?“
    Seine Worte rissen mich aus
meinen Gedanken. Ich schüttelte meinen Kopf, um die Gefühle wieder loszuwerden
und füllte die Bohnen in die Kaffeemaschine. Obwohl die Worte von Alex
unverschämt waren, antwortete ich ihm nicht.
    Als ich mich umdrehte, stand
Alex im

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